Sexy, süß und namenlos
sie fort war, packte er Gus am Hemd.
„Und was wirst du jetzt tun, du Schlaumeier? Phipps wird jeden Moment hier sein.“
Gus wich zurück und wäre fast über den Couchtisch gestolpert. „Beruhige dich, oder willst du mein Gedächtnis auch noch auslöschen?“
„Was für ein Gedächtnis? Wie kannst du bloß vergessen, woher du diese Moana kennst? Wenn wir wüssten, woher sie kommt, könnten wir die kleine Lady zurückbringen, bevor sie mich verklagt.“
„Sie hat nichts davon gesagt, dass sie dich verklagen will“, versicherte Gus seinem Bruder.
„Nein, noch nicht.“
Mac klopfte Grant auf die Schulter. „Es war ein Unfall. Sogar die Polizei war Zeuge. Sie wird keinen Prozess anstrengen.“
„Dazu müsste sie auch erst einmal ihren Namen kennen“, bemerkte Gus.
„Natürlich, sie täuscht die Amnesie nur vor“, überlegte Mac laut und ging im Wohnzimmer auf und ab. „Das könnte ein geplanter Betrug sein, um von Grant Geld zu erpressen.“
„Erpressung?“ Grant war überrascht, dass er nicht selbst darauf gekommen war. Aber die Frau schien nicht so abgebrüht zu sein. Andererseits hatte er Camille auch nicht für abgebrüht gehalten. Bis zur Scheidung. Er packte Gus erneut am Hemd. „Erpressung.“
Gus befreite sich aus Grants Griff. „Sei realistisch, Mac. Hast du noch nie davon gehört, dass man in seiner Freizeit abschalten soll? Das gilt auch für Cops. Und du“, wandte sich Gus an seinen Bruder, „du hast zu viele Krimis gesehen. Ich glaube nicht, dass sie uns etwas vormacht.“
„Na, dann brauche ich mir ja keine Sorgen mehr zu machen“, spottete Grant.
„Wir können sie immer noch im Krankenhaus untersuchen lassen.“ Mac hob das schnurlose Telefon vom Fußboden auf.
„Nein, das gibt zu viel Wirbel.“ Grant suchte fieberhaft nach einer anderen Lösung. Das Ende seiner finanziellen Probleme war zu nah, um sich von einer absurden Wendung des Schicksals seine sorgfältige Planung kaputtmachen zu lassen. Außerdem weckte die Nähe dieser Frau Bedürfnisse in ihm, an deren Unterdrückung er lange gearbeitet hatte.
„Nimm sie mit zu dir, Gus.“
„Wie bitte?“
„Du hast mehr medizinische Kenntnisse als ich. Du kannst ihr helfen, sich wieder zu erholen.“
Gus ließ sich auf die Couch fallen und machte eine Bierdose auf. „Ja, klar, warum nicht.“ Er hob seine Stimme: „Lisa, Darling, ich möchte dir diese Frau vorstellen. Leider weiß ich nicht, wer sie ist, nur dass sie strippt und ein paar Tage bei uns wohnen wird. Wieso ausgerechnet bei uns? Na ja, weil ich regelmäßig Stripbars besuche, obwohl du mir gesagt, du würdest mir den Hals umdrehen, wenn ich das jemals wieder täte …“
„Schon gut“, unterbrach Grant ihn und setzte sich neben ihn. Er sah Mac fragend an.
„Denkt nicht einmal daran, Jungs“, wehrte der sofort ab. „Selbst wenn ich Platz genug in meinem Apartment hätte, würde Jenna wohl kaum damit einverstanden sein. Was ist mit einem Hotel?“
„Wo?“, meinte Grant. „Das ‚Fairway Inn‘ ist die einzig anständige Herberge in der Stadt, und zu der hat Wilhelmina Langley einen direkten Draht. Und ich bezweifle, dass unser Gast mit einem Zimmer in Tampa oder Orlando einverstanden wäre.“
Dann wäre sie schön dumm, und das war sie nicht, soviel konnte Grant schon jetzt sagen. Indem er sie in einem Hotel unterbrachte, noch dazu in einer anderen Stadt, war er sie los und konnte später erklären, sie nie zuvor gesehen zu haben. Für einen anderen wäre das vielleicht die perfekte Idee gewesen. Aber er war für so etwas viel zu verantwortungsbewusst.
Die Situation war eindeutig. Mac und Gus konnten nicht helfen, und Grant wusste keine andere Möglichkeit, als die geheimnisvolle Frau vorerst bei sich zu behalten.
„Oh!“ Die weibliche Stimme ließ die drei Männer alarmiert in die Küche laufen.
Im Türrahmen blieben sie abrupt stehen. Die Stripperin hatte sich zum Kühlschrank hinuntergebeugt, und ihr Po in der Lederhose bot einen verlockenden Anblick. Grant durchzuckte es heiß. Ein Mann in seiner Position konnte sich unmöglich zu ihr hingezogen fühlen, oder?
Natürlich konnte er. Schließlich war er ein Mann wie jeder andere. Sein Verlangen war aufgrund der Scheidung und seiner Enthaltsamkeit wahrscheinlich eher größer. Verdammt, er hatte seine Bedürfnisse sogar während der Ehe unterdrückt. Und jetzt stand, in hautenges schwarzes Leder gekleidet, eine zum Leben erwachte erotische Fantasie in seiner Küche.
Damit ihr Anblick
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