SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse
erkennen, so dicht war der Nebel hier in dieser Ecke Londons.
Larry wusste, dass er
höllisch aufpassen musste, um sich nicht zu verlaufen oder gar direkt in die
Themse zu fallen, die leise ans Ufer plätscherte.
Es war verrückt, was er
tat, dass er sich bei diesem Nebel überhaupt auf den Weg machte.
Die Unruhe in ihm jedoch
war größer als die Furcht, im Nebel einen Unfall zu erleiden.
Eines kam ihm bei dieser
ganzen Angelegenheit zugute. Es war nicht sein erster Aufenthalt in der
britischen Metropole. Er kannte sich in dieser Stadt bestens aus.
Es war schwierig, den Weg
zu erkennen. Brent kam nur langsam voran. Er hielt sich ganz rechts am
äußersten Rand des Pfades, der an der Böschung entlangführte, um dem Fluss im
Nebel nicht zu nahe zu kommen.
Er braucht länger als
eine halbe Stunde, um die Stelle zu erreichen, wo das Haus stand.
Dunkel und klobig
zeichneten sich die Umrisse des Gebäudes, das ehemals dem Unternehmer James
Conectree gehörte, in Nacht und Nebel ab.
Nirgends brannte Licht.
Aus der Ferne vernahm er
das Brausen der Fahrzeuge, die sich jetzt noch auf den Straßen befanden, und
das Geräusch mischte sich in das monotone Rauschen der Themse, die sich langsam
und träge, nur wenige Meter von ihm entfernt, durch das Flussbett wälzte.
Larry Brent ging bis an
die Umfriedung heran.
Alles lag dunkel und
einsam im Nebel.
Der stellvertretende
PSA-Chef stellte sich vor, dass vorletzte Nacht aller Wahrscheinlichkeit nach
Oliver Rescue an dieser Stelle gestanden und da s Haus beobachtet hatte.
Was war geschehen, das
den Nachrichtenagenten davon abgehalten hatte, seine Wahrnehmungen und
Erkenntnisse mitzuteilen?
X-RAY-3 fühlte sich in
der Nähe dieses düsteren, älter wirkenden Hauses, als es in Wirklichkeit war,
nicht sehr wohl. Es schien, als ob die Atmosphäre in unmittelbarer Umgebung des
Gebäudes auf seltsame Weise verändert wäre. Etwas Bedrohliches lag in der
Luft...
War es nur Einbildung?
Larry Brent konnte es
nicht sagen.
Aufmerksam suchte er mit
seinen Blicken die Fassade ab, ging dann um das Haus herum - und hörte im
gleichen Augenblick ein leises, klirrendes Geräusch. Es hörte sich an, als ob
man einen metallenen Gegenstand auf eine steinerne Platte lege.
Da war jemand!
Larry blieb in der Nähe
der Umzäunung und schlich auf Zehenspitzen nach vorne. Er ging in die Richtung
des Geräusches, das von der Rückseite des Hauses gekommen zu sein schien...
Der dichte Nebel, der ihn
umgab, hatte seine Vor- und Nachteile. Er bot ihm einen größeren Schutz als
eine normale, klare Nacht, verhinderte aber auch, dass er schnell registrieren
konnte, was er zu sehen hoffte.
Da war das Geräusch
wieder!
Es kam von jenseits des
Zauns aus unmittelbarer Nähe des Hauses.
Larry versuchte mit
seinen Blicken die dichten Nebelschwaden zu durchdringen.
Vergebens!
Er stieg über den Zaun
und spürte unter seinen Füßen sofort das kurzgeschnittene, feuchte Gras. Auf
Zehenspitzen näherte er sich der rückwärtigen Seite des Hauses und sah im
nächsten Moment eine dunkle Gestalt, die am Boden vor dem äußersten
Kellerfenster hockte und dem unerwartet aufgetauchten Beobachter den Rücken
zuwandte.
Larry Brent verhielt im
Schritt.
Er wurde Zeuge, wie der
Unbekannte am Kellerfenster das Schutzgitter
abschraubte und es vorsichtig hinter sich auf den Rasen legte.
Ein Einbrecher? Dann
hatte er nicht viel Mühe, ins Haus zu gelangen.
Noch einen einzigen
Griff, und er drückte das Kellerfenster nach innen. Dunkel gähnte ihm die
Öffnung zu dem Kellerraum entgegen.
Larry stand im Nebel
hinter dem Eindringling und sah, wie der Unbekannte durch das Fenster stieg,
ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Vermutlich handelte es
sich um einen jüngeren Mann, der einen dunklen Anzug trug, und sich deshalb
umso schlechter von der ihn umgebenden Dunkelheit abhob.
Larry Brent ließ eine
halbe Minute verstreichen, ehe er sich lautlos wie ein Schatten dem geöffneten
Kellerfenster näherte und in den Raum darunter lauschte. Deutlich waren die
leisen, knirschenden Schritte zu hören. Dann öffnete sich knarrend eine Tür.
Das war der Augenblick,
wo auch X-RAY-3 sich entschied, am Ball zu bleiben.
Seine innere Unruhe und
die Tatsache, dass er hierher gekommen war, ohne dafür einen plausiblen Grund
angeben zu können, dass er sich ganz allein wieder mal nach seinen Gefühlen
gerichtet hatte - bescherte ihm nun eine Situation, die unter Umständen von
allergrößter Bedeutung für die Mission der beiden
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