SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse
PSA-Agenten hier in London
werden konnte.
Larry Brent streckte
seinen rechten Arm durch das Fenster und beugte sich weit nach vorn, um die
Wand abzutasten, die darunter lag.
Nun begriff er, weshalb
der Fremde so schnell und ohne Komplikationen ins Haus eingedrungen war.
Das Gemäuer war rauh und
bestand aus groben Quadersteinen, die bequem einen Abstieg nach unten
ermöglichten.
X-RAY-3 schwang herum und
stieg durch das Fenster nach unten, das klobige
Gestein wie Treppen benutzend.
Dann fühlte er wieder
festen Boden unter den Füßen.
Die Tür zum Keller stand
offen. Leise entfernten sich die Schritte des Verfolgten.
Der PSA-Agent verschwand
durch den Türspalt.
Durch den schmalen
Kellerkorridor lief der Fremde, hielt eine Taschenlampe in der Hand und führte
den Lichtstrahl vor sich her und über die Wände. Larry hielt sich zurück, um
nicht in das Streulicht zu geraten.
Der andere fühlte sich
sicher, er warf nicht einen einzigen Blick zurück.
Plötzlich verschwand er
um die Mauerecke.
Wenige Sekunden später
erreichte auch Larry Brent die Stelle. Dahinter begann eine nach oben führende
Treppe. Sie mündete an einer verschlossenen Tür. Doch selbst die war für den
Eindringling kein Problem. Hatte er den passenden Schlüssel oder
Universalwerkzeug, mit dem er sie auf Anhieb öffnete?
Ein leises Schnappen im
Schloss...
Hinter der Tür lag ein
kahler Keller. Das Mauerwerk war nicht mehr so grob wie jenes der massiven
Außenwände. Die Tatsache, dass der Raum leer war, gab Larry zu denken.
Kellerräume dienten dazu,
benutzt zu werden. Und dieses Haus war nicht so groß, dass Dorothy Myler alles
in der Wohnung unterbringen konnte, was sie an Mobiliar und Zubehör mitgebracht
hatte.
Wieder folgte eine Tür,
die der fremde Eindringling auf Anhieb öffnete.
Offensichtlich verfügte
er doch über einen Universalschlüssel, mit dem er sich den Weg hier im Haus
ebnete.
Der Mann vor Larry
bewegte sich mit sicheren Schritten. Das ließ den Schluss zu, dass er sich
auskannte, dass er nicht zum ersten Mal hier war.
Was suchte er? Weshalb
war er gekommen?
Ganz offensichtlich war
es nicht sein Ziel, in die Wohnung einzudringen. Er suchte mit großer
Gewissheit hier unten etwas im Keller.
Larry Brent blieb wie ein
Schatten hinter dem fremden Eindringling.
Dann stand der Mann
plötzlich vor einer Mauer. Hier ging es nicht weiter, es gab nirgends mehr eine
Tür.
Atemlos harrte X-RAY-3
der Dinge, die da kommen sollten. Im Schutz der Wand blieb der Amerikaner
stehen und beobachtete das Verhalten des Verfolgten.
Der Mann nahm die
Taschenlampe zwischen die Zähne und tastete vorsichtig das Gemäuer ab.
Plötzlich verharrte er in
der Bewegung. Er schien gefunden zu haben, was er suchte.
Einer der kahlen Steine
ließ sich im Mauerverbund bewegen. Der Fremde drückte ihn zur Hälfte nach innen
und bewirkte dadurch, dass ein Kontakt ausgelöst wurde.
Leise knarrend öffnete
sich ein schmaler, mannshoher Spalt in der Wand.
Dunkel gähnte eine
Öffnung.
Hinter dem Spalt
herrschte eine zwielichtige, dämmrige Atmosphäre.
Es war nicht so dunkel,
dass man überhaupt nichts mehr wahrnehmen konnte, aber auch nicht hell genug,
um die Dinge im Detail zu erkennen.
Der heimlich ins Haus
eingedrungene Mann schien etwas weniger überrascht als Larry, bestimmte Dinge
zu sehen.
Er ging in den großen
Raum, der eingerichtet war wie das Labor des Baron von
Frankenstein.
Da gab es ganze Batterien
von Reagenzgläsern, Glaskolben, Schlauch- und Kabel Verbindungen, da gurgelten
und brodelten Flüssigkeiten in verschiedenen großen Behältern, die von der
Decke herabhängen oder auf dreibeinigen Metallgestellen standen.
Die Luft war heiß und
stickig wie im Treibhaus.
Larry ließ den Blick in
die Runde schweifen, ohne im Geringsten seine Vorsicht außer Acht zu lassen.
»Das ist es«, murmelte der Mann, der sich durch das Kellerfenster einen Weg in
dieses abgelegene Haus gebahnt hatte. »Es ist tatsächlich vorhanden...es ist
wieder vorhanden... !«
Seine Stimme zitterte
leise.
Es schien ihm überhaupt
nicht bewusst zu werden, dass er im Selbstgespräch diese Bemerkungen machte.
Der Unbekannte näherte
sich der Liege, die mit glattem, weißen Leder bezogen
war und unmittelbar neben einem Tisch stand, auf dem mehrere chirurgische Instrumenten
ausgebreitet lagen. Es roch nach Karbol und Desinfektionsmittel. Trotz des
schwachen Lichtes, das hier herrschte, waren die dunklen Flecke auf dem weißen
Leder deutlich zu
Weitere Kostenlose Bücher