SGK240 - Blut des toten Dämons
Rochard geworden? War
sie überhaupt noch am Leben?
Larry Brents Miene wurde hart.
Er erreichte die andere Seite der Bucht, wo
die Felsen von gewaltigen Korallenbänken umsäumt waren, die meterweit aus dem
Meer ragten.
Auch hier schaute er gründlich nach, in der
Hoffnung, noch etwas zu finden, das auf Chantalle Rochard hinwies. Aber außer
dem Rock, den die Kinder zwischen den zerklüfteten Felsen entdeckt hatten, fand
er nichts mehr.
Nachdenklich kehrte er ans Ufer zurück, wo der
Arzt und ein Polizeibeamter Pierre Rochard auf die Beine halfen.
Der Franzose kam gerade wieder zu sich
und blickte sich verständnislos um.
»Ich verstehe das nicht... wie komme ich denn
hierher ?« hörte X-RAY-3 ihn murmeln, als er sich auf
der Höhe des Mannes befand.
Rochard fuhr sich durch das dichte, graue
Haar, schüttelte den Kopf und benahm sich wie jemand, der aus einem tiefen,
rauschähnlichen Zustand erwacht, aber diesen Rausch doch noch nicht ganz
abgeschüttelt hatte.
»Vielleicht wollten Sie - Ihre Frau
suchen, Monsieur«, sagte Larry Brent leise.
»Meine Frau? Ah - Monsieur... Brent«,
leuchtete Rochards Gesicht auf. Deutlich war zu bemerken, dass er Mühe hatte,
sein Gegenüber zu erkennen und sich seines Namens zu erinnern. Larry hatte vor
zwei Tagen unmittelbar nach seinem Eintreffen in dem kleinen Eingeborenen-Hotel
von Tatakoto die Bekanntschaft des französischen Geschäftsmannes gemacht.
Rochard hatte in der schattigen Open-Air-Bar allein einen eisgekühlten Drink zu
sich genommen und den neueingetroffenen Amerikaner sofort in ein Gespräch
verwickelt, sich nach seiner Herkunft erkundigt und in ihm einen ruhelosen
Abenteurer vermutet, den es nirgends lange hielt.
Chantalle war zu diesem Zeitpunkt mit einer
Freundin in einem anderen Teil der Insel unterwegs gewesen.
»Wie kommen Sie gerade auf meine Frau? Ja,
richtig, ich habe sie gesucht, jetzt fällt es mir wieder ein...« Pierre Rochard
sprach stockend, und es schien ihm offensichtlich schwerzufallen, sich der
Dinge zu erinnern, die ihn aus dem Hotel trieben.
Er sprach wirres Zeug. Der Arzt schaltete sich
schließlich ein und sagte, dass dies mit der Injektion zusammenhinge, die er
dem Gast verabreicht hatte.
»Es ist sicher gut, Monsieur, wenn Sie jetzt
ins Hotel gehen und sich niederlegen«, meinte der Eingeborenen-Doktor.
»Sie brauchen dringend Ruhe, Monsieur.
Bitte, schonen Sie sich !«
»Aber meine Frau... wo ist denn bloß
meine Frau...«
»Sicher hält sie sich im Hotel auf«,
bemerkte der Arzt.
Da schüttelte Pierre Rochard heftig den Kopf.
»Aber nein... das ist es ja«, sagte er mit schwerer Zunge. »Meine Frau ist eben
nicht da, Doktor. Ich vermutete sie hier unten am Strand. Sie liebt diese Bucht
und geht oft baden. Manchmal - mitten in der Nacht, manchmal am frühen Morgen,
noch ehe sonst jemand sich dort aufhält. Dies sind ihre liebsten Stunden Das
ist ja auch verständlich, nicht wahr ?« Er versuchte zu
lächeln, doch um seine Lippen zuckte es nur, und sein Gesicht nahm einen
gequälten, verzerrten Ausdruck an.
»Verdammt noch mal, diese elenden
Kopfschmerzen. Ich habe das Gefühl als ob einer in meinem Hirn sitzt und
ständig mit dem Hammer gegen die Schädeldecke schlägt«, murmelte er benommen,
taumelte nach vom und war außerstande, allein zu gehen. Der Polizeibeamte und Larry
Brent mussten ihn stützen.
Da fasste der Eingeborenenarzt nach der Hand
des blonden Amerikaners und gab ihm durch einen Wink zu verstehen, noch kurz zu
warten. Der Polizeibeamte allein genügte, um den benommenen Franzosen zum Hotel
zurückzugeleiten.
Dies geschah unter einem allgemeinen Abwandern
der Menschen aus der Bucht, die Rochard in großem Halbkreis umringten und den
breiten staubigen Pfad zum Hügel hoch begleiteten.
»Sagen Sie, Monsieur... kommt das öfters vor ?« wandte der Arzt sich unvermittelt an Larry.
»Was meinen Sie damit ?«
»Dass er so trinkt! Für mich gibt's keinen
Zweifel, dass sein Zusammenbruch eine Folge übermäßigen Genusses von Alkohol
ist .«
Larry Brent glaubte nicht richtig zu hören
»Aber Doktor! Das halte ich für ausgeschlossen. Doch nicht um diese Zeit...
früh am Morgen, kaum dass die Sonne aufgegangen ist«
Der Eingeborenenarzt blickte ernst.
»Sagen Sie das nicht, Monsieur. So
etwas kommt öfter vor, als Sie denken .«
»Sie kennen Monsieur Rochard doch so
gut, nicht wahr? Deswegen frage ich .«
»Wenn Sie informiert sind über seine
alltäglichen kleinen Gewohnheiten, können Sie mir bestimmt
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