SGK248 - Dr. X - Todesatem
tun.
Dies war so wichtig, daß sie es nicht mal mehr für notwendig
erachtete, ihre beiden auf sie wartenden Kollegen in >Frederiks Steak
Palace< über ihre plötzliche Abreise zu informieren.
»Und Kr'Okchthu - ist in Salt Lake City ?«
Flemming deutete ein schwaches Achselzucken an. »Das, Madam, weiß
ich nicht. Ich werde ja heute nacht, so nehme ich an, einen weiteren Traum
haben, der mir den Weg zu ihm zeigt. Das alles hört sich so verrückt an, nicht
wahr. Aber das, was vorhin geschehen ist... ist es nicht auch unglaubwürdig,
unmöglich und verrückt? Mein Leben hing an einem seidenen Faden .«
»Was war es, Mister Flemming, das sie umbringen wollte ?«
»Keine Ahnung. Vielleicht Kr'Okchthu, der mir zürnt.«
»Aber es ist doch Wahnsinn. Auf der einen Seite will er, daß Sie
einen Teil des Götzenbildes zurückbringen, andererseits bringt er Sie um ...
Ich versteh' das nicht .«
»Menschlicher Geist kann Kr'Orchthu nie verstehen«, sagte Flemming
hart.
»Ist es möglich, Mister Flemming, daß der Sauerstoff aus der Maske
den Todesatem des Götzen vertrieben hat ?«
»Nein. Das halte ich für ausgeschlossen. Kr'Okchthu nimmt den
Menschen den Sauerstoff weg und hinterlaßt ein Vakuum...«
»Dann war's wohl Zufall das Kr'Okchthus Atem verschwand, als die
Sauerstoffmaske angesetzt wurde ?«
»So muß es gewesen sein .«
Flemming griff nach der Tonscherbe, die Morna ihm vor's Gesicht
hielt. Seine Finger zitterten, als er sie berührte.
»Sehen Sie sich's genau an«, forderte er sie auf. »Halten Sie das
Bruchstück gegen das Licht! Nun - was sehen Sie ?«
»Einen gelb schimmernden Streifen.«
»Gold, Madam... es ist pures Gold. Und es wurde durch die darüber
gebrannte Lehmschicht getarnt. Kr'Okchthu war ein Götze aus reinem Gold. Er wog
mehrere Tonnen ... Wer und wie man ihn aus jenem Tal in Afrika herausholte, ist
ein Rätsel. Aber ich, Bill Flemming, werde es lösen. In Salt Lake City werde
ich den letzten Schritt für meine Reise tun. Ich kann Ihnen nicht sagen, warum
ich es weiß. Ich fühle es einfach ... Das ist alles .«
Mit beiden Händen umklammerte er die Tonscherbe, in die eine
massive Goldplatte eingelegt war.
Vorhin noch in seiner Todesangst hatte er darum gefleht, jene
Tonscherbe wegzuschaffen, zu vernichten, weil er damit sein Unglück in
Verbindung brachte.
Nun aber schien er davon nichts mehr wissen zu wollen.
Er schlief vor Erschöpfung ein und preßt, wie ein Kind seine
Puppe, die Tonscherbe gegen seine Brust, damit niemand sie ihm heimlich
wegnähme.
*
Der Flug verlief zum Glück, ruhig.
Morna Ulbrandson atmete auf, als die Maschine auf der Piste
aufsetzte und langsam ausrollte.
Auf dem Weg nach Denver war es zumindest zu keinem weiteren
Zwischenfall durch die geheimnisvollen, todbringenden Luftblasen aus dem
Unsichtbaren gekommen.
Nur eine Viertelstunde nach der Ankunft hob die Maschine, in die
die Passagiere nach Salt Lake City umgestiegen waren, von der Startbahn ab.
An Bord befanden sich zwanzig Fluggäste.
In Salt Lake City angekommen, blieb Morna gleich im Airport-Hotel.
Dort nahm auch Bill Flemming ein Zimmer.
Der Archäologe war wortkarg geworden und sah noch immer
mitgenommen aus. Nach seiner Ankunft in Denver hatte er ärztliche Behandlung
abgelehnt und behauptete, wieder ganz in Ordnung zu sein.
Der Vorfall war gemeldet worden, und Bill Flemming hatte dazu eine
Aussage unterschrieben.
Auf die Frage nach der Herkunft der seltsamen Luftblasen, hatte er
nur bedauernd die Achseln gezuckt und keine Antwort gegeben.
Er hatte sich völlig anders verhalten, als in den Minuten, da er
mit Morna Ulbrandson seine Probleme besprach.
Während des Fluges nach Salt Lake City hatte er auf dem hintersten
Platz gesessen und die Nähe der Schwedin gemieden.
Morna kam es beinahe so vor, als bereue Flemming seinen Entschluß,
sich ihr mitgeteilt zu haben.
Das Gleiche war im Airport-Hotel der Fall.
Flemming verschwand, ohne nochmal mit einer einzigen Silbe den
Vorfall zu erwähnen, auf seinem Zimmer.
Nur drei Türen weiter logierte die Schwedin.
Alle Zeichen wiesen darauf hin, daß Flemming und Morna Ulbrandson
wegen der gleichen Geschichte einen bestimmten Weg gingen - daß aber beide
wegen einem unterschiedlichen Grund hier eingetroffen waren.
X-GIRL-C gab auch jetzt über die Miniatursendeanlage in der
goldenen Weltkugel an ihrem Armband keine Nachricht an die PSA-Zentrale.
Sie dachte mit keinem Gedanken daran.
Es schien, als würde ein fremder Wille sie
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