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SGK248 - Dr. X - Todesatem

SGK248 - Dr. X - Todesatem

Titel: SGK248 - Dr. X - Todesatem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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er die Augen von Dorothee Collins vor sich.
Dieser Ernst, diese Verlorenheit, diese Angst...
    Minutenlang saß Howard Trevon auf seinem Platz hinter dem Steuer,
starr und steif wie ein Mensch mit Gliederschmerzen.
    Mit Dorothee war etwas nicht in Ordnung. Ob sie den Verstand
verloren hatte? Wie konnte sie nur behaupten, daß Tom tot war und ein anderer
seine Rolle übernommen hätte?
    So etwas geschah im Horrorfilm - aber doch nicht in der rauhen
Wirklichkeit. Wie konnte ein Mensch den anderen so genau kopieren, daß ein
alter Freund es nicht bemerkte?

Howard Trevon kratzte sich im Nacken.
    Der Lkw-Fahrer faltete gedankenversunken den Zettel zusammen,
steckte ihn wieder in seine Hemdtasche und wollte starten, als er sich
plötzlich eines anderen besann.
    Er zog den Zündschlüssel, schlüpfte in sein Jacket und schloß die
Tür zum Führerhaus ab.
    Howard Trevon ließ sein Fahrzeug auf dem geschotterten Platz
stehen und lief mit weit ausholenden Schritten den Weg zurück, den er vorhin
gefahren war.
    Es waren rund achthundert Meter bis zur Tankstelle. Sie lag auf
der anderen Seite hinter den zerklüfteten Felsen, die jenseits der Abbiegung
nach Rocky-Town begannen.
    Auf seinem Weg die Straße entlang begegnete Trevon keiner
Menschenseele, keinem Fahrzeug.
    Die Welt zwischen den Bergen war wie ausgestorben.
    Der Verkaufsfahrer wollte sich einen persönlichen Eindruck
verschaffen, ehe er dem Sheriff von Rocky-Town eine unüberlegte Meldung machte.
    Trevon lief nicht bis zum Ende der Straße, sondern benutzte eine
Abkürzung quer über ein steiniges Feld, das zu einer von zerklüfteten
Felsblöcken umstandenen Kuppe führte.
    Von hier aus konnte man direkt zur Tankstelle sehen, die gut
hundert Meter von seinem Beobachtungsplatz entfernt lag.
    Der Tankstelle näherte sich in diesem Moment ein schwarz-blauer
Buick, in dem ein älterer Mann saß.
    Der fuhr nicht an die Zapfsäulen, sondern direkt neben den kleinen
Verkaufsraum, der von Trevons Beobachtungsplatz aus nicht mehr einsehbar war.
Die Werkstätte lag dazwischen.
    Howard Trevon blickte aufmerksam in die Runde, und als er sicher
war, daß man ihn weder oben von den beiden Häusern auf dem Plateau, noch von
der Tankstelle sehen konnte, lief er geduckt die letzten hundert Meter über den
steinigen Untergrund und erreichte den Geräteschuppen, der der Werkstatt
angebaut war. Dort lagen allerlei Dinge, die Tom Collins aus defekten oder schrottreifen
Wagen ausgebaut hatte.
    Der Schuppen war ein richtiges Wagenlager.
    Davor standen zwei rostige Autowracks, denen die Räder fehlten;
man hatte die ehemaligen Fahrzeuge auf Asphaltsteine aufgebockt.
    Howard Trevon lief geduckt zwischen den Wracks zur Rückseite der
Tankstelle, bis er an die Mauerecke kam, von wo aus er sowohl die Straße als
auch den Pfad, der zu den beiden Häusern hochführte, überblicken konnte. Hinter
den Abfalltonnen konnte niemand ihn beobachten.
    Der Mann saß noch immer in dem Buick und starrte wie hypnotisiert
den Weg empor zu den Häusern, wo sich nichts rührte und alles still blieb.
    Aber nein ...
    Oben wurde jetzt von innen die Tür zur Caroline Turners Haus
geöffnet. Von außen war niemand zu sehen.
    Howard Trevon fand gleich darauf Gelegenheit, sich abermals zu
wundern.
    Von der anderen Seite des Verkaufsraumes näherten sich zwei
Personen.
    Dorothee und Tom Collins... Sie blieben einige Sekunden von dem
eben eingetroffenen Fahrzeug entfernt stehen, als der fremde Fahrer seinen
Platz verließ.
    Heftig schlug er die Autotür ins Schloß, griff dann mit einer
hastigen Bewegung an seine rechte Brustseite, wie um sich zu vergewissern, daß
dort etwas Bestimmtes in der Tasche steckte.
    Der Fremde war hager, hatte ein wächsernes Gesicht und schüttere
Haare.
    Der Mann atmete tief durch und warf dann einen flüchtigen Blick
zur Seite. Da konnten ihm die beiden dort stehenden Menschen nicht entgehen.
    Dennoch kümmerte er sich nicht um sie, er sprach sie nicht an.
    Auch Dorothee und Tom Collins riefen ihm nicht nach, als er sich
von dem Auto entfernte und schnurstracks über den steinigen Pfad nach oben
ging.
    Howard Trevon öffnete und schloß zweimal die Augen, als könne er
nicht glauben, was er sah.
    Da kam einer daher, kümmerte sich nicht um die Collins und die
Collins sich nicht um ihn und spazierte munter - direkt auf das Haus der
Turners zu, wo die Tür weit offen stand, als würde ihn jemand erwarten.
    Seit wann hatte Caroline Turner einen Freund?
    Unwillkürlich stellte sich ihm die

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