SGK248 - Dr. X - Todesatem
schon
mal...»
»Eine Gottheit der Bafras. Das ist ein Eingeborenenstamm im Herzen
Afrikas. Ich nahm an einer Expedition teil, und wir besuchten eine
Ausgrabungsstätte, die unterhalb eines verlassenen Dorfes der Eingeborenen in
einem Talkessel sich befand. Man war auf die Rest
einer uralten Kultur gestoßen, die man in Fachkreisen bisher nicht zu datieren
wagte. Säulen- und höhlenartige Behausungen in einer Tiefe zwischen vier- und
fünfhundert Metern.« Flemmings Stimme war leise, und das Sprechen strengte ihn
an.
»Ich bin an dem, was Sie wissen, sehr interessiert. Aber ich
möchte nicht, daß Sie zu sehr belastet werden«, nutzte Morna die entstandene
Pause. »Ruhen Sie sich aus! Kommen Sie erst wieder zu Kräften - dann können Sie
mir alles erzählen. Bis nach San Franzisco dauert es noch eine Weile .«
»Es ist nicht nötig. Es geht mir schon wieder... gut...«,
entgegnete der Archäologe. Er hatte die Augen geschlossen, und man sah das Spiel
seiner Wangenmuskeln. Sie waren ein sichtbares Zeichen der inneren Erregung,
unter der der Mann stand. »In den Annalen der Geschichte ist von vielen
untergegangenen und vergessenen Rassen die Rede. Als ich die Ausgrabungsstätte
sah, wußte ich sofort, daß wir zum ersten Mal in der Geschichte unserer
Wissenschaft auf das Rätsel einer namenlosen Völkerrasse gestoßen waren, auf
einen offensichtlich geheiligten Ort, der den Göttern - oder Dämonen, ganz wie
Sie wollen - geweiht war. In den Lehmhöhlen hat man viele seltsame Zeichnungen
gefunden. Selbst die Außenwände und die Säulen waren davon übersät. Bizarre
Reliefs und in Lehm und Stein gemeißelte Geschichten geben uns einen Einblick
in das Leben jener, für die wir keinen Namen haben. Glauben Sie an Dämonen und
Geister, Madam ?« fragte Flemming unvermittelt. Er
schlug die Augen auf und blickte Morna durchdringend an.
»Seit Anbeginn der Zeiten gibt es Mächte auf der Erde, die niemand
sieht und hört. Und doch sind sie vorhanden. Die Menschen haben ihnen den Namen
Geister gegeben. Aber manche leben mitten unter uns und haben sogar menschliche
Gestalt angenommen .«
»So ist es«, stieß Flemming hervor. »Manchmal sind sie in
Menschen- und Tiergestalt zu erkennen, richtig. Aber sie können auch aus Stein
sein... Stein, der eines Tages zum Leben erwacht ... wie Kr'Okchthu ... Ich bin
Archäologe, ein Mann, der ernsthafter Wissenschaft verhaftet ist und keinen
Träumen und Phantasien nachhängt. Das müssen Sie mir glauben. Jene Stadt unter
der Erde, die man freigelegt hat, war einst der Treffpunkt eines große urzeitlichen Volkes. Der große runde Platz zwischen
den Erdhöhlen war Begegnungsstätte, Tanzplatz und Heiligtum. Dort stand einst
eine Statue Kr'Okchtus ... einen Teil von ihr halten Sie in Ihrer Hand. Mit
Hilfe eines Sprachwissenschaftlers und Anthropologen habe ich mich schließlich
länger am Expeditionsort aufgehalten, als ursprünglich vorgesehen .«
»Und Sie haben noch etwas entdeckt, nicht wahr ?«
»Yes, Madam! Die Alten des Volkes wußten einiges von Kr'Okchthu zu
berichten. Man hat ihm Menschen geopfert, und der Stein erwachte zu
gespenstigem Leben. Und immer dann, wenn Kr'Okchthu, der >große, atmende
Gott<, wie man ihn auch nannte, seinen Lebensodem einhauchte, wurde er für
andere zum Todesatem .. .«
Flemmings letzte Worte waren kaum noch zu verstehen.
Morna Ulbrandson traf diese Eröffnung wie ein Peitschenschlag.
Der Lebensatem eines Götzen - war gleichzeitig Todesatem für den
Menschen!
Der junge Mann, der vor ihren Augen zusammengebrochen war...
Kristallklar erstand das Bild vor ihrem geistigen Auge.
»Und wie war das mit der Spur, Mister Flemming? Wieso führt diese
Tonscherbe Sie an einen bestimmten Ort - und wo ist das ?«
»Im Traum, verstehen Sie, im Traum hab' ich die Botschaft
erhalten... Ich habe den Auftrag bekommen, diesen Teil aus Kr'Okchthus
steinernem Körper wieder zurückzubringen .«
»Aber wir fliegen nicht nach Afrika, Mister Flemming«, fühlte
Morna sich zum Widerspruch herausgefordert. »Unser Ziel ist - Denver...«
»Richtig. Und dann werde ich umsteigen. Aber nicht nach Afrika,
natürlich nicht... sondern nach Salt Lake City...«
»Salt Lake City? Was wollen Sie denn da ?« fragte unverblümt die erstaunte Schwedin.
Auch sie wollte nach Salt Lake City! Sie konnte dem Drängen
dorthin nichts entgegensetzen. Noch am Flughafen hatte sie versuchte, das
Ticket nicht entgegenzunehmen. Es war ihr nicht gelungen. Sie m u ß t e es
einfach
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