SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
Sachbearbeiter telefonisch mitteilte, steht man bisher
vor einem Rätsel und hat keine Vorstellung davon, auf welche Weise die Diebe
vorgegangen sein könnten.
Ob man die Angelegenheit nicht auch von einer
anderen Seite beleuchten sollte?
Vielleicht waren es besondere Mumien ... Man
hört und liest immer wieder mal von den Geheimnissen des alten Ägypten. Wie hat
doch gerade erst kürzlich Ted Hawker in seinem Sachbuch geschrieben? ’. .. sie
verfügten über ein Wissen und über Kenntnisse, die wir Heutigen nicht besitzen.
Die Geheimnisse einer alten Zeit sind noch längst nicht enträtselt. Auch wenn
wir meinen, schon alles zu wissen... es würde mich nicht wundern, wenn eines
Tages eine Pyramide entdeckt würde, in der nicht nur Mumien liegen mit noch
vorhandenen Lebensspuren, sondern Menschen jener Epoche, die man deshalb
einbalsamierte, um sie wieder zum Leben zu erwecken ... Sie werden dann mitten
unter uns sein, die Zeugen einer vergangenen Welt!
»Vielleicht gehörten diese beiden Mumien zu
jener besonderen Spezies des Ted Hawker...« schrieb der Kommentator munter
weiter, und man merkte jeder Zeile den Spott an, den er ausdrückte. »Vielleicht
haben sie ihre Sarkophage selbst verlassen und spazieren irgendwo durch die
Londoner City . . . also aufgepaßt, Bürger von Großbritannien. Sollten Sie
einer Mumie begegnen, dann rufen Sie doch bitte das nächste Polizeirevier an ...«
»Englischer Humor«, murmelte Iwan
Kunaritschew in seinen Bart.
Der Portier hinter der Rezeption hob kaum
merklich die Augenbrauen. »Wie bitte, Sir ?« fragte er,
weil er die Bemerkung Kunaritschews nicht ganz verstanden hatte. »Haben Sie
etwas gesagt ?«
»Ich möchte diese Zeitung gern mitnehmen .« X-RAY-7 legte eine Münze auf die Rezeption, faltete die
’Times’ zusammen und machte sich auf den Weg zum Restaurant.
Er mußte die elegante Empfangshalle
durchqueren.
Sein Blick streifte dabei unauffällig und
unbewußt auch den Ägypter in der Ecke.
Iwan Kunaritschew ahnte nicht, daß es die
schwarzen Augen der Mumie waren, die ihn beobachteten, daß nur wenige Schritte
von ihm entfernt eines der ausgetrockneten und nun wiederbelebten Geschöpfe
saß, von dem ein Reporter der ’Times’ auf solch ironische Art berichtete.
Im Restaurant des ’Hyde-Park-Hotels’ speiste
Iwan Kunaritschew ausgiebig und trank dazu einen alten Whisky.
Der PSA-Agent ließ die Ereignisse des Tages
noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren.
Nach wie vor beschäftigte ihn die Frage, wo
sich in dieser Stunde der goldene Kopf von Mene-thol-hep I. befand, und ob die
Ereignisse im Britischen Museum vielleicht ganz und gar im Zusammenhang mit dem
eingeschmuggelten Mumienkopf standen.
Irgend etwas braute sich um ihn herum
zusammen, und er erkannte nur schemenhaft die Konturen.
Erst nachdem Mene-thol-heps Kopf nach
Großbritannien gebracht worden war, bekam Conny Masterton ihre Glatze. Francis
Crease wurde von seiner Frau verlassen. Haie Whitney bekam einen unheilbaren
Hautausschlag.
Die Luftwaffenhelferin war überzeugt davon,
daß alle Geschehnisse unmittelbar mit der unheimlichen Fracht zu tun hatten,
die sie nach London brachten. Und sie mußte guten Grund für diese Annahme
haben.
Nicht umsonst interessierte sich schließlich
auch die PSA für das Leben des Abenteurers und Amateurarchäologen Ted Hawker.
Mit seinen Überlegungen und Eröffnungen hatte
er einen Weg geebnet, und alles wies darauf hin, daß Charles Jonson, der
Chefpilot der Militärmaschine, einen Versuch unternommen hatte.
Aber ganz zufrieden war Iwan mit seinen
Überlegungen nicht.
Alles war ihm einfach zu glatt gegangen, wenn
er Conny Mastertons Worte zugrunde legte.
Demnach war Jonson mit seinem Begleiter
schnurstracks zu der Ausgrabungsstätte aufgebrochen, hatte den Sarkophag mit
dem mumifizierten Kopf an sich genommen, war dann zum Flughafen zurückgekehrt
und nach London gestartet.
Keine Probleme, keine Schwierigkeiten ...
Genau das aber wollte Kunaritschew nicht in
den Kopf.
Im Hintergrund - das hatte die
Luftwaffenhelferin angedeutet - gab es einen Mittelsmann. Den hatte Jonson
getroffen. Welches Interesse konnte der daran haben, den verfluchten Mumienkopf
außer Landes zu bringen?
Mit einem Mal schmeckte Kunaritschew das
Essen nicht mehr.
Zuviel beschäftigte ihn, und er war es
gewohnt, einer Sache, die ihm nicht ganz klar schien, so schnell wie möglich
nachzugehen und sie aufzuklären.
Er unterschrieb seine Rechnung, legte ein
Trinkgeld
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