SGK272 - Lift in Luzifers Höllenwelt
platzen hier aus
allen Nähten .«
Die Schritte der beiden Männer hallten durch den
kahlen Korridor.
Es ging an winzigen, vergitterten Fenstern vorbei mit
Blick auf einen düsteren Innenhof, der mit Steinen gepflastert und von einer
hohen Mauer umgeben war.
Vor Zelle dreiundzwanzig blieben sie stehen.
Routinemäßig warf Brown einen Blick durch das
Guckloch. Dann tat Hopkins das Gleiche.
Henry Bolsan saß an dem
kleinen Holztisch unterhalb des Fensters und blätterte in einer Zeitung.
Sonnenstrahlen fielen schräg durch das Gitter. Staub tanzte in den hellen
Lichtbahnen.
»Schließen Sie auf, Brown...«
Der Schlüsselbund schlug hart und rasselnd gegen die
Tür. Metallisch klickte der Riegel, als er zurück-schnappte.
Brown öffnete die Tür, und Hopkins trat ein.
Henry Bolsan blickte
gelangweilt auf.
Ein hämisches Grinsen spielte um seine Lippen, als er
sah, wer eintrat.
»Oh, welch strahlender Glanz in meiner bescheidenen
Hütte«, sagte er sarkastisch. Er konnte offenbar nicht vergessen, dass
Inspektor Hopkins mit von der Partie gewesen war, als man ihn erwischte. »Wie
komme ich dazu, von Ihnen beehrt zu werden, Inspektor ?«
Bolsan war ein großer, kräftiger Mann mit dunklem Haar und
einer Narbe an der Schläfe.
Er erhob sich und schob seine Zeitung einfach
auseinandergefaltet, wie sie war, zur Seite.
»Ich wollte mal nach dem Rechten sehen, das ist alles.
Irgendwelche Klagen, Bolsan ?«
»Nein, wie kommen Sie darauf? Ich bin zufrieden. Ich
erhalte regelmäßig drei Mahlzeiten am Tag, das Bett ist etwas hart, aber
schließlich bin ich nicht im Hilton untergebracht, und über mangelndes
Interesse an meiner Person kann ich mich wahrhaftig nicht beklagen. Alle Stunde
sieht jemand nach mir - und jetzt kommen Sie sogar persönlich. Was will ich
mehr ?«
»Ich möchte mich über einige Dinge mit Ihnen unterhalten, Bolsan .«
»Dann schießen Sie los, Inspektor. Bin gespannt, was
bei dem Frage- und Antwortspiel herauskommt. Darf ich Ihnen meinen Platz
anbieten, Inspektor? Ist nur ein einfacher, klappriger Stuhl, aber mit etwas
Besserem kann ich leider nicht dienen ...« "Nicht nötig, Bolsan . Danke. Ich stehe gern... Zigarette?«
Hopkins zog ein Stäbchen aus der frisch geöffneten
Schachtel und reichte sie Bolsan . Als der Gefangene
zugriff, fiel das Päckchen dem Inspektor aus der Hand.
»So etwas Dummes ... Moment...«, er bückte sich. Bolsan war schneller. Wie durch Zufall berührte Hopkins die
Hand des Sträflings, als der ebenfalls nach dem Zigarettenpäckchen griff. Der
Inspektor spürte die feste Hand mit den kräftigen Fingern.
Nein, Henry Bolsan war keine
Halluzination, keine Vorspiegelung! Er war echt, aus Fleisch und Blut. Hopkins musste
Larry Brent davon berichten, dass er keiner Sinnestäuschung zum Opfer gefallen
war.
»Es geht um das Buch, Bolsan ,
von dem seinerzeit schon die Rede war«, begann Hopkins unvermittelt.
»Die Aufzeichnungen, hinter denen ich her war?«
»Ja.« Hopkins reichte dem Gefangenen Feuer und zündete
sich dann auch ein Stäbchen an. »Was ist damit ?«
»Sie wissen genau, dass ich es nicht habe .«
»Aber Sie waren wie der Teufel hinterher .«
»Was nützt das alles, wenn man nicht ans Ziel kommt.
Sie wissen am besten, wessen man mich beschuldigt: Mord. Aber so einfach liegen
die Dinge nicht .«
»Sie haben es selbst gestanden ...«
»Geständnisse kann man widerrufen, wenn sie unter
Druck erpresst wurden .«
»Das ist die Höhe, Bolsan !
Kein Mensch hat Sie gezwungen, etwas gegen Ihren Willen auszusagen. Die Gerichtsverhandlung
wird an den Tag bringen, wie das mit den Aufzeichnungen war und Ihrem Anschlag
auf das Leben von Miss Ulbrandson ...«
Henry Bolsan teilte nichts Neues
mit. Das kurze Streitgespräch schien seine Bereitschaft herabgesetzt zu haben,
den Dialog überhaupt zu führen.
Hopkins störte sich nicht daran. Ihm kam es nach wie
vor nur darauf an, sicher zu gehen, dass er es wirklich mit Henry Bolsan und keiner anderen Person zu tun hatte.
Und diesen Eindruck konnte er mit gutem Gewissen
wiedergeben.
Mit der Gewissheit, dass alles seine Richtigkeit
hatte, verließ Hopkins wieder das Gefängnis und kehrte in sein Büro zurück. Er
rief wie versprochen sofort Larry Brent in Los Angeles an.
»Ich muss Sie leider enttäuschen, Mister Brent«, sagte
er, als er X-RAY-3 an der Strippe hatte. »Henry Bolsan kann nicht in Ihrem Land sein. Ich habe ihn eben persönlich gesehen und auch angefasst,
um festzustellen, ob er keine
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