SGK272 - Lift in Luzifers Höllenwelt
Mund
wurde kugelrund. »Das also ist es ... sie erwartet ein Baby, nicht wahr? Ihr
beide ... das muss ich den anderen erzählen... das ist ja erst recht ein Grund
zum Feiern und...«
Ehe sie davoneilen konnte, packte Brian Monley sie fest am Arm. »Nein! Clarissa bekommt kein Kind.
Aber was nicht ist, kann noch werden ...«
»Und deshalb wollt ihr früher nach Hause. Verstehe ...
Für so etwas muss man sich ja Zeit nehmen. Und Ruhe.«
Sie wirkte plötzlich sehr gefasst, sehr ernst, im
Gegensatz zu einer Minute davor. Man sah ihr nicht mehr an, dass sie etwas
mehr, getrunken hatte, als es sonst ihre Art war.
»Brian und Clarissa wollen gehen, Kinder !« rief sie in die Runde. »Die beiden wollen schlafen ...
deshalb müssen sie jetzt allein sein ...«
Brian und Clarissa sahen sich nur an und konnten ein
leises Lachen nicht unterdrücken.
Allgemeine Aufregung. Die Tänzerinnen und Tänzer
lösten sich aus engen Umschlingungen. Ein Paar draußen im
dunklem Wintergarten vergaß sich weiter zu küssen und kam Arm in Arm in
den großen Living- Room .
Der dicke Fred, der zum dritten Mal seinen Teller
vollschaufelte, kaute auf beiden Backen und löste sich aufgrund des Hinweises
durch Cindy Parker vom Büffet. Auf halbem Weg ins Zimmer türmte er noch einen
Hähnchenschenkel auf seinen Teller, auf dem kaum noch etwas Platz hatte.
Es wurde eine allgemeines
Abschiednehmen, obwohl Brian und Clarissa ihr Fortgehen gern dezenter über die
Bühne gehen lassen wollten. Aber das ließ Cindys Wesensart nicht zu.
Als sie schon draußen vor dem hell erleuchteten
Eingang des Bungalows standen und den anderen zuwinkten, rief Clarissa noch
zurück: »Die nächste Party findet dann bei uns statt. Haltet euch das
übernächste Wochenende frei. Party in der Rosewood Avenue 124 - vergesst es nicht. . !«
*
Brian Monley fuhr nicht
schnell.
Er hatte etwas mehr getrunken als sonst, wenn er am
Steuer saß. Das war darauf zurückzuführen, dass jeder von Cindys Gästen ihn
dazu animierte, auch einen Schluck mit ihm zu trinken. Da kam leicht 'ne ganze
Menge zusammen, die man nicht mehr kontrollieren konnte.
»Soll ich fahren ?« fragte
Clarissa unvermittelt. Sie saß auf dem Beifahrersitz, hatte die Rückenlehne
nach hinten geneigt und lag halb im Wagen.
» No , Darling! Nicht nötig!«
Er warf einen Blick auf seine Frau und streckte seine
Hand nach ihr aus, die sie zärtlich ergriff.
Sie waren seit einem Jahr verheiratet. Die neue
Wohnung hatten sie erst seit einigen Monaten. An Einrichtung fehlte noch
einiges, aber das sollte nach und nach kommen.
Ein Kinderzimmer war bereits vorgesehen. Brian und
Clarissa wollten im nächsten Jahr ein Kind haben.
»Es ist gut, dass wir doch gefahren sind und uns nicht
überreden ließen«, sagte Clarissa, als sie noch wenige hundert Meter von der
Siedlung mit den Hochhäusern entfernt waren. »Es kann sein, dass im Lauf des
morgigen Tages eine alte Freundin einen Besuch macht, die ich schon lange mal
Wiedersehen wollte .«
»Ah, diese Morna Ulbrandson ...«
»Ja. Wir waren eine Zeitlang Kolleginnen. Wirst du
auch zu Hause sein ?«
»Kommt darauf an, wann der Besuch eintrifft. Am
Nachmittag muss ich noch eine wichtige Fahrt unternehmen. Da bleibt einiges
hängen ...«
»Du arbeitest zu viel...«
»Im Moment geht es nicht anders. Wenn wir's schaffen
wollen, uns selbständig zu machen, bleibt wohl nichts anderes übrig. Na also -
wir sind da ...«
Brian Monley lenkte sein
Auto Richtung Tor zur hauseigenen Tiefgarage. Er passierte einen Kontaktpfosten,
in den er einen Schlüssel steckte. Langsam ließ er das Fahrzeug nach unten
rollen, während das Tor rasch in die Höhe glitt. Die Bewegung vollzog sich
völlig lautlos.
Gleichzeitig sprangen sämtliche Neonröhren in der
Tiefgarage an.
In der zehnten Etage des Hochhauses wurde die Ankunft
des Autos und seiner Insassen sehr genau beobachtet. Davon hatte das Paar
nichts bemerkt.
Alle Fenster waren dunkel, hinter einem stand ein
Mann.
Es war Clark Shepherd .
Ein teuflisches Grinsen lag um seine Lippen.
»Die Stunde der Entscheidung ist da«, sagte er leise.
Im Hintergrund des dunklen Zimmers entstand raschelnde Bewegung. Spepherd war nicht allein. Mehrere Bewohner des eigenartigen
Hauses hielten sich zu nächtlicher Stunde hier auf und hatten nur auf die
Rückkehr des Ehepaares gewartet, das als einziges nicht in den Kreis derer
gehörte, die Shepherd nach und nach um sich gesammelt
hatte.
Die Monleys waren
ausgeklammert.
»Die
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