SGK284 - Nacht im Horror-Hotel
Patientin
sich auf dem Rücksitz und dirigierte ihr Opfer dann ans Steuer.
»Und nun kann’s losgehen«, sagte sie
mit erregter Stimme. »Fahren Sie Richtung Matignon !
Den genauen Weg zeig’ ich Ihnen dann. Ich möchte, dass Sie meinen Onkel sehen . ..«
Anais seufzte. »Aber Ihr Onkel ist tot,
Christine! Das wissen Sie ebenso gut wie ich. Sie
haben doch selbst vor seinem Grab gestanden ...«
»Er war ein außergewöhnlicher Mensch
und trieb Umgang mit den Geistern und bösen Mächten dieser Welt. Er ist tot -
aber er hat immer das ewige Leben auf seine Weise gesucht. Und er lebt weiter
in seinem Hotel. Und mich wollte er nur als Sklavin dort haben
.. . als Lockvogel für neue Opfer, die er in seinem Hotel haben wollte,
um sie schließlich zu töten. Er tötet alle und jeden ... rücksichtslos ... nur
wenn er Leben stiehlt, kann er selbst ewig weiterleben ... Das klingt verrückt,
ich weiß. Es hat mich selbst ja auch in den Wahnsinn getrieben. Für kurze Zeit,
nicht für ganz. Nun komme ich zurück, um zu beweisen, dass alles wahr war, was ich erlebte ... mein Onkel Louis liegt nicht in einem Grab
auf dem Friedhof von Matignon , sondern lebt nach wie
vor in seinem Hotel am Rand der Klippen ... er wird sehr erstaunt sein,
uns beide zu sehen... und dann werden
wir wieder gehen, Schwester - und Sie werden Dr. Laurent alles wahrheitsgemäß
berichten. Und sollte er Ihnen nicht glauben - dann sind Sie eben genau so
verrückt wie ich...«
*
Larry steckte voller Unruhe, als er in
sein Büro zwei Etagen unter dem » Tavern -on- the -Green« zurückkehrte. Die Ereignisse in der Wohnung des
Mediums beschäftigten ihn und änderten seine Pläne schlagartig, als er die neu
eingegangenen Meldungen überprüfte.
Kurz nach ihrer Abfahrt aus Dinan, wo
sie mit der Mutter einer gewissen Christine Louson zusammengetroffen war, hatte X-GIRL-F einen ersten Informationsbericht über den
PSA-eigenen Satelliten auf den Weg gebracht
So erfuhr er vom »Hotel de Louis«. Der
Begriff elektrisierte ihn. Er deckte sich mit dem, was Glenda McCloy ihm mitgeteilt hatte!
Und Claudine Solette schien ebenfalls eine Ahnung gehabt zu haben, als sie sich zu später Stunde
noch entschloss , die Fahrt zum Hotel zu unternehmen.
Die Materialisation mit dem Namen
»Marcel« behauptete, dort geknechtet zu werden. Hatte Claudine etwas in dieser
Hinsicht inzwischen entdeckt oder gab es andere Besonderheiten, die ihr aufgefallen
waren?
Es existierte keine weitere Meldung
der Agentin. Demnach schien noch alles in Ordnung zu sein.
Doch Larry wollte Gewissheit .
In seiner Rolle als X-RAY-1 nahm er
Kontakt mit der Französin auf. Die elektronische Anlage veränderte seine Stimme
in die des ersten X-RAY-1, David Gallun , als er den
Ruf in den Äther schickte »Hier X-RAY-1, Hallo! X-GIRL-F - bitte melden,
X-GIRL-F Claudine Solotte bitte melden ...«
Er wartete vergebens. Der Ruf
erreichte den Empfänger nicht, als wäre die Miniaturfunkanlage blockiert.
Da stimmte etwas nicht!
Larry war der Typ des Mannes, der
schnelle Entscheidungen fasste . Und wenn er eine
Situation - sei es auch nur gefühlsmäßig - glaubte richtig einzuschätzen, dann
gab es für ihn keinen Grund, auch nur eine Minute länger zu warten.
Die Arbeit für die PSA hatte sein
Denken und Handeln geprägt.
Mit einem Blick auf die riesige,
beleuchtete Weltkarte, die eine Wandseite des Raumes ganz beanspruchte,
informierte er sich über den augenblicklichen Standort der im Einsatz befindlichen
Agenten und Agentinnen.
Wer konnte unter Umständen auf dem
schnellsten Weg an der Nordwestküste Frankreichs sein?
Antje Bakker, alias X-GIRL-M, die
schwergewichtige Holländerin, weilte zur Zeit in Utrecht, Elena Baskavsky , X-GIRL-T, eine Polin, war einer geheimnisvollen
Nachricht aus Prag nachgegangen, Morna Ulbrandson, die schwedische PSA-Agentin
hielt sich im äußersten Norden ihres Landes auf, wo einige Holzfäller
behaupteten, nachts eigenartige Gestalten in den Wäldern bemerkt zu haben.
Pierre Lasalle alias X-RAY-14 war unterwegs in Algerien, wo er gemeinsam mit seinem
afrikanischen Kollegen Wolde Malunga einem Tempelspuk
nachging. Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 recherchierte in Genf. Das war eine
Möglichkeit...
Noch immer mit Hilfe des elektronischen
Stimmenmodulators setzte sich Brent mit seinem Freund und Kollegen Iwan in
Verbindung.
Während der Ruf von den Verstärkern in
dem PSA-Funksatelliten auf die andere Seite der Weltkugel gesendet wurde,
projizierte Larry
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