SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster

seinen Bart.
»Sobald es Neuigkeiten gibt, werde ich das mit Vergnügen melden. Nur Berge ...
Hügel... Felsen ... nichts von einem Park, keine Spur von einem
goldschimmernden Gebäude ... Wir fliegen sehr tief und haben alle Scheinwerfer
eingeschaltet, aber es ist nichts zu sehen ...«
    Er flog nicht schnell und steuerte die
Maschine in die äußersten Ecken, um auch dort nachzusehen. Er hielt den
Helikopter sehr tief, so daß die Felswände zu beiden Seiten neben ihnen auf
ragten wie die Mauern eines Stollens, den sie durchflogen.
    Deutlich war der Pfad auszumachen, von dem
auch Iwan Kunaritschew gesprochen hatte.
    Die Männer an Bord des Helikopters sahen die
glatten Felswände, die von Regen, Wind und Wetter glattgeschliffen waren.
    »Die Wände sind da - aber wo ist der komische
Park ?« Der Pilot schüttelte den Kopf. »Der
Beschreibung nach müssen wir uns jetzt genau über dem angegebenen Punkt
befinden - aber nichts als Steinwüste, nichts Geordnetes, nichts von dem, was
man uns beschrieben hat. Da stimmt doch etwas nicht !«
    Seine Worte und das Ereignis gingen
ineinander über.
    »Captain! So sehen Sie doch !« Gelid Amsurij war als ruhiger, besonnener Mann bekannt. Aber was er jetzt sah,
irritierte und versetzte ihn in Angst.
    Eben noch war die Landschaft unter ihnen ganz
normal - dann wandelte sie sich, als ob ein geheimer Zauber über ihr gelegen
hätte, der ihr wahres Aussehen die ganze Zeit über verborgen gehalten hatte.
    Die zerklüfteten Felsen erwiesen sich als
Park mit versteinerten Riesenbäumen.
    Das Erkennen und das Ereignis waren eines.
    »Eine Echse !« entrann es den erbleichenden Lippen des Piloten.
    Das Ungetüm war groß wie ein Hochhaus, als es
sich aufrichtete und über die versteinerten Wipfel hinausragte.
    Jede Aktion durch den blitzschnell
reagierenden jungen Piloten kam zu spät.
    Eine Pranke der Schuppenechse wischte durch
die Luft. Der Helikopter war gegen dieses Ungetüm mit den Augen, die groß waren
wie Wagenräder, dem kantigen, massigen Schädel, der einen Umfang von rund zehn
Metern hatte, nichts weiter als ein lästiges, surrendes Insekt.
    Ein ungeheurer Schlag erfolgte.
    Es schien, als wäre der Helikopter gegen eine
Felswand geprallt.
    Es krachte. Metallisches Knirschen. Die
rotierende Flugschraube wurde förmlich abgerissen, flog durch die Luft, landete
irgendwo zwischen den Felsen jenseits der Mauer und sauste funkensprühend über
das Gestein.
    Ein vielstimmiger Aufschrei mischte sich
unter das Krachen und Bersten.
    Der Pilot hatte es nicht mehr geschafft, den
Hubschrauber rechtzeitig hochzureißen und aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
    Die beiden in der Kuppel sitzenden Männer -
der Pilot und der Einsatzleiter - hatten einen Moment das Gefühl, direkt in den
weitgeöffneten Rachen zu fliegen. Das Maul des Monsters, das aus der
Vergangenheit der Erde zu stammen schien, war groß wie ein Scheunentor.
    Die Kuppel zerplatzte wie eine Seifenblase.
Der Helikopter wurde durch die Luft gewirbelt. Wie Insekten wurden die darin
sitzenden Menschen herausgeschleudert.
    Einige waren sofort tot. Sie wurden an den
dicken Stämmen der steinernen Bäume zermalmt.
    Das Ungetüm mit den riesigen Augen brüllte,
daß es wie Donnergrollen durch die Nacht hallte und der Aufschlag des Helikopters
fast darin unterging.
    Gelid Amsurij blieb mit gebrochenen Beinen
auf dem Boden liegen. Durch seinen Körper raste der Schmerz wie ein Feuer.
Hinter verschleierten Augen nahm er den Koloß wahr, und er glaubte sich in eine
Alptraumlandschaft versetzt - oder in den Vorhof der Höhe.
    Amsurij hielt den Flammenwerfer noch
umklammert.
    Eine Explosion erschütterte die Luft.
    Die Tanks des Hubschraubers fingen Feuer.
Eine Fontäne prasselnder Flammen stieg kerzengerade in den nächtlichen Himmel
über der Stätte des fleischgewordenen Alptraums.
    Wie ein Feuerwerk fielen Flammenzungen vom
Himmel und erloschen im kahlen Steingeäst der Bäume.
    Das Urweltungeheuer ließ ein schauerliches
Brüllen ertönen, und Amsurij glaubte sich um Jahrmillionen in der Zeit
zurückgesetzt.
    Er hatte schon Abbildungen von Sauriern und
Echsen gesehen, aber eine Vorstellung davon, wie groß und gewaltig sie wirklich
gewesen waren, hatte er nie gehabt.
    Nur wenige Meter von ihm entfernt lag einer
der Männer, die ihn an diesem Abend begleitet hatten in der Hoffnung, einem Geheimnis
auf die Spur zu kommen und die ganderchoeschen Tiermenschen zu vernichten, von
denen man sich soviel erzählte, von denen aber niemand