SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster
wußte ob es sie
tatsächlich gab oder nur erfunden waren.
Amsurij war mit dem Leben davongekommen, wie
durch ein Wunder. Aber er konnte mit diesem Leben nichts mehr anfangen. Der
Koloß war in seiner Nähe, und der würde wohl jeden von ihnen verspeisen
...
Kein Mensch würde jemals dahinterkommen, auf
welche Weise sie ihr Leben verloren hatten. Uber diesem Landstrich lag ein
grauenvolles Geheimnis ...
Amsurijs Gesicht verzerrte sich vor Schmerz
und Anstrengung zur Fratze. Er hob langsam den Flammenwerfer höher, als das
Ungetüm sich in Bewegung setzte. Der Boden erbebte, ein heiseres Brüllen
erfüllte die Luft.
Da sah Amsurij, daß etwas mit dem Toten in
seiner Nähe geschah.
Der Körper schrumpfte ein, als ob er unter
gewaltiger Hitze ausdörren würde. Der Kopf wurde klein und runzelig. Etwas
Trockenes, Verwelktes blieb zurück, von dem man schwerlich hätte sagen können,
daß das man ein Mensch gewesen war...
Amsurij wußte nicht, ob schreckliche
Halluzinationen ihn plagten, oder ob er es wirklich so sah, wie die Dinge
waren.
Er drückte ab und zielte auf das
Schuppenmonster, das sein Blickfeld einnahm.
Der Flammenstrahl raste fauchend auf das
Ungeheuer zu. Das Feuer leckte an den grau-grünen Panzerplatten. Rauch und
Qualm entwickelten sich, aber der Koloß wurde nicht gebremst, nicht verletzt .,
Amsurij schoß. Plötzlich verkrampfte sich
sein Finger.
Zum Schmerz in seinem Körper gesellte sich
eisige Kälte. Er hatte das Gefühl, von innen nach außen gestülpt zu werden.
Sein Wesen, sein Geist, seine Seele wurden
auf genommen von etwas Unfaßbarem, Unvorstellbarem...
Sein Körper verwelkte in Sekundenschnelle.
Raschelnd wie die der anderen fiel er in sich
zusammen.
Der Flammenwerfer entfiel seinen
vertrockneten, ausgedörrten Händen.
Das Monster aus der Hölle hatte sein Leben
aufgenommen, ohne ihn zu berühren.
Der unheimliche Park der Ganderchoes enthielt
ein weiteres Geheimnis.
Zum erstenmal war es der teuflischen Sippe
gelungen, das Höllenmonster zu rufen.
Die Familie stand in einer Gruppe vor dem
Eingang des palastartigen Hauses beisammen und blickte kalt und gelassen in den
Alptraumpark, in dem ein unheimliches Geschehen zwölf Menschenleben gefordert hatte ...
*
Kein Mensch wurde Zeuge der Dinge, die sich
noch abspielten.
Die verdorrten Körper, deren Leben von dem
Höllenmonster aufgesogen worden war, blieben nur kurze Zeit so liegen. Dann
veränderten sie sich unter dem Willen der Ganderchoe-Sippe.
Der kollektive Geist einer Gruppe, die das
gleiche wollte, die eines Sinnes war, vereinigte sich zu einer Macht.
Der Geist vermochte viel. Die dem Bösen
verschriebenen Ganderchoes setzten damit im wahrsten Sinn des Wortes Berge in
Bewegung.
Die ausgedörrten Leichen wurden stumpf-grau,
ihre Oberfläche rissig. Innerhalb von wenigen Sekunden nahmen sie Farbe und
Aussehen der Umgebung an.
Sie waren von dem grau-schwarzen Felsenboden, den zerklüfteten Kratern kaum mehr zu unterscheiden.
Sie wurden nicht nur ähnlich - sie wurden schließlich ganz genau so.
Alle Toten und Verbrannten aus dem Helikopter
wurden Teil des versteinerten Parks, der an die menschenfeindliche Umwelt der
Mondoberfläche erinnerte, und in dem selbst die steinernen Baumriesen eine
Farce waren.
Auch die verglühten Metallteile des
Hubschraubers wurden in die geisterhafte Umwandlung mit hineingezogen.
Verbogene, ausgeglühte Streben schienen mit
dem Boden zu verschmelzen, wurden zu flachen, rissigen Erhebungen im Boden und
zu Fortsetzungen von Kraterrändern. Alles wurde integriert, wie der kollektive
Ganderchoe-Wille es wollte.
Von den Toten, vom Hubschrauber - keine Spur
mehr!
In der Leitstelle, mit der der junge Pilot
ständig über Funk verbunden gewesen war, versuchte man ununterbrochen, die
abgebrochene Verbindung wieder aufzubauen.
Der Funkspruch kam nicht an, er verlor sich
irgendwo im Nichts ...
Der Sippenführer der Ganderchoe, kenntlich an
dem schrecklichen Teufelskopf auf seinen Schultern, war sichtlich zufrieden.
Alle Spuren der Gegner waren beseitigt.
Das Höllenmonster, das sie aufgrund ihres
gemeinsamen, im Bösen vereinigten Willens hatten entstehen lassen, benötigten
sie nun auch nicht mehr.
Langsam, als ob eine unvorstellbare Hitze
einen Berg aus Wachs einschmelzen würde, veränderte sich die Oberflächenstruktur
des Kolosses.
Der Schuppenpanzer wurde flach und glatt, die
einzelnen Platten schienen ineinander überzugehen. Der lange Hals verkürzte
sich, so daß es
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