SGK288 - Madame Hypno und das Höllenmonster

Gegenwehr.
Ihr Körper war übersät mit grünen und blauen Flecken, ihr Kleid war zerrissen,
und der unheimliche Unsichtbare ließ noch immer nicht ab von ihr.
    In ihrer Verzweiflung unternahm sie einen
letzten, kraftlosen Versuch, nochmal ihre illusionistischen Fähigkeiten
einzusetzen.
    Groß und strahlend war das Kreuz, das
plötzlich mitten im Raum stand.
    Es gleißte.
    Ganderchoe und Mucher schrien beide auf wie
ein Mann und rissen die Hände vors Gesicht, um sich vor dem Anblick eines
Symbols zu bewahren, das selbst dem Teufel Schmerzen bereitete.
    Stöhnend wandte Ganderchoe sich ab. Mucher
taumelte hinter einen Vorhang.
    Der Unsichtbare ließ sein Opfer los.
    Madame Hypno merkte den Wandel, war aber
schon zu schwach, um dem ersten >Angriff< einen zweiten folgen zu lassen.
    Kraftlos fiel sie nach vorn. Das strahlende
Kreuz, Symbol des Christentums, fiel langsam auseinander wie ein Schemen.
    Asud Ganderchoe sah, daß die »Feindin« nicht
mehr in der Lage war, sie in irgendeiner Form zu stören oder ihnen gefährlich
zu werden, aber in seiner Wut setzte er noch mal seine teuflische
    Kraft ein.
    Ohne Hand anzulegen, ließ er eine kostbare
chinesische Vase von einem Sockel emporsteigen und schleuderte sie mit seinen
Hexerkräften auf Shea Sumaile.
    Die Ägypterin registrierte die Gefahr , noch, konnte aber nicht mehr ausweichen.
    Das Wurfgeschoß traf sie in vollem Flug,
genau am Hinterkopf.
    Im letzten Augenblick hatte Madame Hypno noch
mit dem Gedanken gespielt, sich des unheimlichen Diamanten aus der Hölle zu
bemächtigen, doch auf halbem Weg nach dort wurde die Vase ihr zum Verhängnis.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, fiel die
Frau mit dem Gesicht nach vorn auf den Teppich.
    Ihre Glieder streckten sich...
     
    *
     
    Die Zeit im Flugzeug wurde ihm lang.
    Larry Brent war allein mit dem Piloten in der
Düsenmaschine.
    Das monotone Rauschen der Triebwerke mischte
sich hin und wieder mit der blechernen Stimme von der Bodenstation, die kurze,
präzise Angaben in den Äther sandte und empfing.
    Der Kurs der Maschine führte rasend schnell
nach Westen. Der klare Nachthimmel spannte sich wie ein Zelt über dem
blitzenden Vogel, der mit zweifacher Schallgeschwindigkeit die Luft
durchschnitt.
    Larry legte Wert auf Schnelligkeit. Und diesem
Wunsch trug der Pilot Rechnung.
    Seit einer Stunde war das Flugzeug unterwegs.
Brent kam es so vor, als flögen sie seit einer Ewigkeit...
    Während des Fluges nahm Brent über die
interne Sendeanlage in seinem Ring viertelstündlich Kontakt mit der PSA- Zentrale
in New York auf, rief Computerergebnisse ab und die Frequenz seines Freundes
Iwan Kunaritschew. Noch immer stand dessen Anlage auf >Sendung<. Aber
nichts als ein leises, monotones Rauschen war zu hören. Sonst kein weiteres
Geräusch, kein Wort, das in seiner Nähe gesprochen wurde .. .
    Was ihn ebenfalls stark interessierte, war
das Ergebnis des Einsatzes des Hubschraubers, um den er gebeten hatte. Er mußte
erfahren, daß der Einsatz mit einiger Verzögerung erfolgte und bisher keine
Meldung in der PSA-Zentrale vorlag.
    In diesem Augenblick, während die Maschine
weiterhin Richtung Kalkutta raste, müßte der Helikopter über dem bizarren
versteinerten Park seine Kreise ziehen. Und die Besatzung mußte sehen, daß Iwan
Kunaritschews Angaben der Wahrheit entsprachen ...
     
    *
     
    »Da ist nichts! Hätte mich auch gewundert ...
da muß sich jemand einen Spaß erlaubt haben . .. und
wir fliegen mitten in der Nacht durch die Gegend, ohne Sinn und Zweck .. . «, schimpfte der Pilot des Helikopters.
    Die Flugmaschine drehte ihre Kreise über dem
angegebenen Gebiet, wenige Meilen nordwestlich von Jedibb.
    Der Pilot war ein junger Mann, trug einen
schmalen Lippenbart und hatte eine leicht gebogene Nase.
    Neben ihm saß Gelid Amsurij, der
Einsatzleiter, dem zehn Mann unterstanden, zehn Mann einer Spezialeinheit, die
in dieser Nacht zum Zug kommen sollte.
    Die Männer waren, wie es von höchster Stelle
gewünscht worden war, mit Flammenwerfern ausgestattet.
    Durch die verglaste Kuppel ließ sich die
bergige Landschaft unter dem Helikopter gut überblicken. Der Pilot schaltete
sämtliche Suchscheinwerfer ein.
    »Die angegebene Position stimmt - aber da ist
nichts .« Der Mann machte seinem Ärger und seiner
Enttäuschung Luft.
    Auch Gelid Amsurij informierte über Funk
seine Dienststelle.
    »Fliegen Sie weiter nach Westen«, wurde der
Pilot auf gefordert. »Halten Sie uns auf dem laufenden . . .«
    Der Pilot knurrte etwas in