SGK294 - Madame Hypno - Iim Tempel des Bösen
Vorsprung gehabt.
Da tauchte eine zweite Gestalt auf.
Eine junge Inderin. Sie trug eine schwarze,
eng anliegende, seidig schimmernde Hose, dazu eine dunkle Bluse mit
effektvollen Stickereien. Adida war an diesem Abend westlich gekleidet. Diese
Ausstattung kam ihr bei ihrem Auftrag, den Mönch zu beschatten, zugute.
Die Verfolgung in dieser unzugänglichen
Bergwelt im Sari wäre kaum möglich und äußerst umständlich gewesen.
Geduckt lief Adida an den dunklen Felsen
entlang. Sie hatte auf dem Weg nach oben stark aufgeholt.
X-GIRL-R hob sich in ihrer tarnenden Kleidung
kaum ab. Das Mädchen bewegte sich lautlos wie ein Schatten.
Adida Modderjee überwand die Entfernung zum
offenen Tor mit wenigen, federnden Schritten und spähte um das Mauerwerk. Dies
alles beobachtete X-RAY-3 noch.
Alles schien in Ordnung. Adida Modderjee
verschwand in dem Alptraumpark der Ganderchoe.
Das war für Larry Brent das Signal, sich
anzuschließen.
Als er sich erhob, taten ihm sämtliche
Knochen weh, und er fühlte sich wie gerädert. Sein ganzer Körper mußte von
grünen und blauen Flecken übersät sein. Die Prellungen schmerzten. Doch zum
Glück hatte er nichts gebrochen.
Er spähte um die Mauer.
Der Pater lief ganz vom, war zwischen den
grauweißen, kalkigen Baumstämmen in seiner braunen Kutte wie ein Schemen und
nur noch wenige Schritte von dem eingedrückten Eingang entfernt.
Der Hauseingang war freigelegt und von losem
Gestein geräumt worden. Der Pater verschwand durch den windschiefen Zugang, vor
dem die beiden massiven Säulen wie Streichhölzer geknickt waren.
Adida nutzte den Schatten der Mauer und der
Bäume aus und erreichte ungeschoren ebenfalls den Eingang.
X-RAY-3 folgte als nächster.
Dieses Haus war so gründlich wie möglich
während der letzten Tage nach der Flucht der Ganderchoe-Sippe untersucht
worden. Larry selbst hatte daran teilgenommen.
Es gab keinen Raum, in dem er nicht gewesen
war. Auch die raffiniert angelegten Fluchtwege in den Kellerräumen hatte er
gesehen, war sie gemeinsam mit Kunaritschew gegangen. Eine Abzweigung führte in
den Park, die andere endete jenseits der Mauer auf der anderen Seite des
Berges. Diesen Weg mußten die Ganderchoes genommen haben.
Pater Ignatius lief schnurstracks in den
Keller.
Der Mönch warf nicht ein einziges Mal einen
Blick zurück. Er schien sich seiner Sache völlig sicher.
Gerade dieses Verhalten störte Larry Brent.
Er verhielt sich um so vorsichtiger. Er
kannte die zusätzliche Gefahr durch die Schlangen. Sie bestimmte sein Denken und
Handeln. Es gab keine Gewißheit darüber, daß er mit dem Erlegen der beiden
Pythons die Gefahr beseitigt hatte. Er konnte und wollte einfach nicht glauben,
daß die zwei Schlangen alle Wachen erwürgt hatten. Es war viel
wahrscheinlicher, daß noch mehrere Reptilien in unzugänglichen Verstecken
lauerten und auf ihren »Einsatzbefehl« warteten.
X-RAY-3 folgte Adida Modderjee.
Ignatius nahm den Weg, der Brent bekannt war.
Was wollte er da unten?
Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder er
benutzte die Abzweigung, die an eine entlegene Stelle im Park führte, oder die
andere jenseits der Mauer. Hier waren alle Nachforschungen im Sand
steckengeblieben. Die Ganderchoes hatten sieh scheinbar in Luft aufgelöst.
Kannte Pater Ignatius den Weg zu ihnen? Dann
hatte sich der ganze Aufwand gelohnt, denn dann würde er - unbeabsichtigt -
zwei wichtige Personen in die Höhle des Löwen führen.
Finsternis umgab sie.
An den Wänden, die den langen Korridor
flankierten, waren noch die Haken und Löcher zu sehen, die von Halterungen
herrührten, an denen die Waffen befestigt gewesen waren. Ein Teil hatte die
Polizei sichergestellt, viel mehr jedoch war in der Nacht nach den Ereignissen
durch Ganderchoe-Mitglieder heimlich entwendet und an einen unbekannten Ort
gebracht worden.
Dicht an die Wand gepreßt, folgte Adida
Modderjee dem Mönch, der sich so merkwürdig verhielt. Und nur vier Schritte
hinter Adida ging Larry.
Das Ganze verlief völlig glatt. Da es außer
dem Feuerzeug keine andere Lichtquelle gab, fürchtete X-RAY-3 so schnell keine
Entdeckung. Außer ihm trug Adida noch eine Taschenlampe bei sich, doch wie die
Inderin hütete auch er sich, sie einzuschalten.
Ignatius erreichte die Stelle, an der der
Korridor sich teilte.
Er benutzte den linken Stollen. Das war der,
der schließlich wieder im Alptraumpark mündete.
Was sollte der Unfug?
Larry erkannte in allem noch immer keinen
Sinn, jetzt noch weniger als
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