SGK294 - Madame Hypno - Iim Tempel des Bösen
das
Geräusch eines laufenden Motors hörte, verhaltene Stimmen, leises,
überhebliches Gelächter - und dann wieder meinte er, über den Boden geschleift
zu werden. Er lief dann aus eigener Kraft einige Schritte - ein Gang folgte, er
war düster und kahl. Wie ein Stollen, der in einen Felsen führte.
Die Eindrücke erloschen.
Noch mal die Stimme.
»Scheinbar war die Dosis zu stark .«
Der Russe glaubte, daß jemand mit harter Hand
an seinen Schultern rüttelte. »Heh, nun komm’ schon zu dir !«
Er lallte etwas, wußte aber nicht, was...
Sein Kopf war seltsam leer, sein Hirn
verarbeitete die Eindrücke nachlässig und oberflächlich.
Dann hörte er wieder, wie eine Autotür
zugeschlagen wurde. Das Motorengeräusch erstarb.
»Wir sind da... es ist prima gelaufen .« Wieder die Frauenstimme. Woher kannte er sie nur? An wen
erinnerte sie ihn?
Einen Moment war er fast sicher, daß er die
chronologische Reihenfolge der Dinge durcheinanderwarf, daß die seltsame
schläfrige Benommenheit dafür verantwortlich war.
Erst die Fahrt... dann die Stimme ... dann
hielt das Fahrzeug an... welches Auto? ... das Zuklappen der Tür ... Schritte
... der Weg durch den Stollen... ein harter Stoß ... Iwan taumelte und fiel auf
den Boden ...
Dieser Zusammenhang wurde ihm in einem Moment
geistiger Klarheit bewußt.
Er mußte am Ziel angekommen sein, konnte es
aber nicht erkennen, weil sein Aufnahmevermögen erheblich eingeschränkt war.
»Das nächstemal nicht soviel von dem Zeug
geben«, hörte er wieder die Frauenstimme. Sie klang wie die hinter der Tür des
stellvertretenden Direktors. » .. .ja, Mister Malon... vielen Dank für Ihren
Anruf. Wir werden so verbleiben ...«
Das war doch die gleiche Stimme in seiner
Erinnerung! Und wieder warf er Vergangenheit und Gegenwart durcheinander und
wußte nicht, welche Worte wann und wo gesprochen worden waren...
Dieser Druck in seinem Hirn - wenn er nur
endlich weichen wollte!
Ich muß aufwachen! Ich darf nicht
weiterschlafen, hämmerte es in ihm ...
»Er hat seine Last... der Knockout ist
perfekt...«
Die Frau! Jetzt wußte X-RAX-7, wem die Stimme
gehörte.
Shea Sumaile - alias
Madame Hypno !
*
Larry Brent lag auf der Lauer.
Noch war von dem Ankömmling, der sich mitten
in der Nacht von Kalkutta nach Jedibb mit dem Taxi fahren ließ, nichts zu hören
und zu sehen. Er war noch zu weit entfernt.
Die Tatsache, daß der Pater aber tatsächlich
diesen Weg eingeschlagen hatte, beschäftigte Brent nach wie vor. Er
durchschaute das Mysterium nicht.
Der Mönch kannte den*Familiensitz« der
Ganderchoes! Woher?
In der großen Stille war selbst das kleinste
Geräusch zu hören.
Am Felsen rechts hinter ihm kam ein kleiner
Stein ins Rollen und kullerte an ihm vorbei.
Instinktiv warf Larry den Kopf herum. Noch
immer hielt er die Smith & Wesson Laser in der Hand.
Die beiden Schlangen schnellten sofort auf
ihn zu, als er sich bewegte.
Zwei ausgewachsene Pythons hatten sich in der
Höhlung hinter ihm versteckt. Das eine Reptil umschlang blitzschnell seine
Beine und kroch über seinen Bauch. Das andere lag schon auf seiner Brust, ehe
der PSA-Agent imstande war, sich aus der Reichweite zu rollen. Larry Brent
reagierte sofort.
Die entsicherte Smith & Wesson Laser trat
in Aktion. Der helle Blitz spaltete die Nacht vor ihm, als hätte jemand ein
Blitzlichtgerät benutzt. Das Ziel war auf diese Distanz nicht zu verfehlen.
Der Strahl bohrte sich mitten zwischen die
Augen der vorderen Python.
Die Wirkung trat sofort ein. Ein Zucken lief
durch das Reptil, das kräftige Schwanzende peitschte durch die Luft und
klatschte gegen den nackten Fels. Wie ein Stein lag die schwere Schlange auf
Brent und raubte ihm schon mit ihrem Gewicht den Atem, ohne in der Lage zu
sein, sich noch um seine Brust zu winden.
Gegen seinen Willen wurde X-RAY-3 herumgerissen.
Die zweite Python wickelte sich um seine Beine, während er noch alle Hände voll
zu tun hatte, die erste wegzuschieben, um sich von der Last zu befreien.
Obwohl die Gefahr noch nicht gebannt war und
Larry unter Atemnot litt, weil die zweite Python sich um seine Hüfte wand und
ihm die Eingeweide quetschte, hatte er Hoffnung, die tödliche Gefahr zu
meistern.
Die Schlangen waren rechtzeitig von ihm
entdeckt worden. Im Gegensatz zu den unglücklichen Opfern. Und sie waren keine
magischen Gegner, durch den Geist der teuflischen Ganderchoe provoziert, keine
Bestien aus der Hölle.
Es waren echte Schlangen, gegen die man eine
Chance
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