SGK300 - Die Gedankenmörder kommen
konnte sie sich hier in aller Ruhe mit den
örtlichen Gegebenheiten vertraut machen.
Von der Garderobe aus führten vier Türen in die einzelnen Zimmer.
Links waren die Eingänge zur Küche und zum Bad, rechts, gleich
vorn, der separate Raum, der Mary Suncan vor Jahren
als Unterkunft gedient hatte.
Morna warf einen ersten Blick in das Zimmer.
Ein Kleiderschrank, Bett, Tisch und zwei Stühle waren die einzigen
Einrichtungsgegenstände außer einem Bücherregal über dem Kopfende des Bettes,
in dem mehrere dickleibige Bände standen. Werke über Journalistik und
Parapsychologie.
Julie Jackson hatte in dem Zimmer kaum etwas geändert. Seit dem
Unfalltod ihrer Freundin benutzte sie diesen Raum offensichtlich als eine Art
Gästezimmer für Freunde und Bekannte. Es gab Hinweise darauf, daß das Zimmer
erst vor kurzem benutzt worden war.
Morna legte ihre Handtasche auf die Tischplatte, zog dann ihre
Kostümjacke aus und fühlte sich ganz wie zu Hause. Sie öffnete die Tür des
Kleiderschrankes, um einen Bügel herauszunehmen. Der Schrank hing voller
Blusen, Röcke und Kleider.
Julie Jackson trug kostspielige Garderobe. Das Feinste vom
Feinsten. Kein Wunder, bei der Quelle, die sie hatte.
Kleider, die Mary Suncan gepaßt hätten,
gab es nicht mehr.
Aber es hing ein Bild an der Wand das Julie Jackson und Mary Suncan zeigte.
Sie waren vor einem Springbrunnen fotografiert. Mary und Julie
machten einen glücklichen Eindruck. Die beiden Freundinnen hatten oft gemeinsam
Urlaub gemacht. Offenbar war diese Aufnahme bei einer solchen Gelegenheit
entstanden.
Morna Ulbrandson war die genaue Kopie, das unübertroffene Ebenbild
jener Mary Suncan auf dem Foto, das kurz vor dem Tod
der Journalistin aufgenommen zu sein schien.
Morna hängte die Kostümjacke einfach über eine Stuhllehne und sah
sich weiter in der Wohnung um.
Das größte Zimmer war der Living Room ,
großzügig und geschmackvoll eingerichtet. Als besonderen Blickfang konnte man
das breite französische Bett bezeichnen Julie Jackson hatte außer ihrer
Leidenschaft für Männer eine zweite: sie schlief gern.
Morna Ulbrandson blieb wie von einer Tarantel gebissen stehen, als
sie die Türschwelle erreichte.
Ihr Blick fiel auf das Bett und den nackten Mann, der dort reglos lag .
Im ersten Moment war die Schwedin überzeugt davon, daß es sich um
einen Schlafenden handelte, möglicherweise um einen Betrunkenen, den Julie hier
zurückließ, um dann mit einem anderen Mann noch das Nachtleben von San
Francisco zu genießen.
Aber dann sah X-GIRL-C, daß der Mann nicht atmete.
Kein Geräusch. Totenstille in der Wohnung bis auf das leise Ticken
einer Kaminuhr, die auf einem Marmorsockel stand.
X-GIRL-C näherte sich dem Toten. Der lag mit dem Gesicht auf dem
Bett. Auf den ersten Blick war äußerlich nichts von einer Verletzung zu sehen.
Dann drehte Morna Gaynor Laskell herum.
Das nackte Grauen packte sie, als sie die toten, leeren Augenhöhlen
registrierte, in denen sich ihr Blick förmlich festsaugte ...
*
Larry Brent war mehr als verwundert, als er sah, wohin der Ford
Mustang fuhr.
Zum Air Port!
X-RAY-3 war verwirrt.
Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte Gelegenheit, sich nach
kurzer Fahrt hinter den Mustang zu setzen und paßte seine Geschwindigkeit der
des vorausfahrenden Autos an.
Er wollte über den Miniatursender in seinem Ring Kontakt zu Morna
Ulbrandson aufnehmen, als das leise akustische Signal den Empfänger erreichte.
Morna meldete sich.
»Hallo, Sohnemann - kannst du mich hören ?«
»Bestens. Hört sich an, als ob du neben mir sitzen würdest. Ich
wollte dir gerade etwas Überraschendes mitteilen .«
»Du wirst es nicht glauben, das habe ich auch gerade vor. Ich
nehme an, daß wir aus den Überraschungen in der nächsten Zeit nicht so schnell
mehr herauskommen werden. Meine Neuigkeit zuerst! Sie hat’s in sich .«
Mornas Stimme erschreckte Larry. Die Schwedin mußte etwas Unheimliches
auf Lager haben.
»Ich habe einen Toten in Julies Wohnung entdeckt. Der Mann hat
keine Augen mehr. Aber das ist noch nicht alles. Ihm fehlt noch mehr. Beim
zweiten Hinsehen wurde mir’s mulmig. Sein Schädel ist
völlig leer, Larry - ihm fehlt das Gehirn !«
*
X-RAY-3 schluckte.
»Was ist dort oben passiert, Morna .«
»Wenn ich das wüßte, wäre ich auch schlauer. Der Körper des Toten
ist noch warm. Der Mann muß erst kurz vor unserem Eintreffen gestorben sein .«
»Verdammt !«
Larrys Gesicht war wie aus Stein gemeißelt.
Da
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