SGK300 - Die Gedankenmörder kommen
wurden Kräfte wirksam, die immer mehr ihre unheimliche Macht
demonstrierten.
»Bleib am Ball, Morna! Setz dich mit Captain Hawker von der Mordkommission in Verbindung. Spiel deine Rolle weiterhin als Mary Suncan . Gib dich auch Hawker gegenüber nicht als PSA-Agentin zu erkennen. Du bist und bleibst Mary Suncan , die unerwartet nach fünf Jahren zurückgekehrt ist.
Wir müssen und werden Aufmerksamkeit erregen. Und sei vor allen Dingen auf der
Hut, Schwedenfee! Ich möchte dich nicht mit leerem Kopf finden. Das wäre ja scheußlich .«
Sie blieben noch einige Minuten in Funkverbindung.
Es gab keine vernünftige Erklärung für das Ereignis. Morna
bestätigte, daß sie keinerlei Operationsnarben feststellen könne. Es war zu
keiner Schädelöffnung gekommen, so daß man den unheimlichen Vorfall als
Verbrechen eines Wahnwitzigen hätte begreifen können, der seinen Opfern das
Gehirn herausoperierte. Es gab keinen Anhaltspunkt in dieser Richtung.
Larry Brent setzte seine Verfolgungsfahrt fort.
Morna war wie er erstaunt, daß das Paar offensichtlich zum
Flugplatz fuhr.
»Das Ganze sieht nach überstürzter Flucht aus«, konstatierte
X-RAY-3. »Da ist in der Wohnung wahrscheinlich unerwartet etwas passiert, was
den beiden keine Zeit mehr ließ, irgendwelche Vorbereitungen zu treffen. Die
Dinge entwickeln sich in einer Richtung, die mir ganz und gar nicht paßt .«
Sie mußten neue Gefahren und Risiken einkalkulieren. Das erschwerte
ihre an sich nicht einfache Aufgabe noch mehr. Gerade Morna war aufs höchste
gefährdet. Und Larry wollte, um ihre Lockvogelrolle einigermaßen unter
Kontrolle zu haben, ständig in der Nähe sein. Doch die Umstände waren gegen
ihn.
Auf dem Air Port rollte der Ford-Mustang auf einen der großen
öffentlichen Parkplätze außerhalb des Parkhauses.
Nur wenige Meter von der Stelle entfernt hielt auch Larry mit
seinem Fahrzeug.
Julie Jackson stieg aus, gefolgt von einem untersetzten Mann in
grauem Straßenanzug. Der Begleiter der jungen Frau war schätzungsweise
fünfundvierzig bis fünfzig Jahre alt, wirkte leicht nervös und trug einen
Handkoffer in der Rechten.
Larry wußte nicht, wer dieser Mann war. Vergebens zermarterte er
sich den Kopf darüber, wohin er dieses Gesicht stecken könnte. Es paßte zu
keinem der Fotos, die er in den letzten vierundzwanzig Stunden studiert hatte.
Um Julie Jackson zu kennen, war es unerläßlich, auch über ihren
Freundes- und Bekanntenkreis Bescheid zu wissen. Alle Personen, die ausfindig
gemacht werden konnten, waren dem Nachrichtendienst der PSA inzwischen bekannt.
Dieser Mann aber fehlte.
Eine »Neueroberung« der lebenshungrigen Blondine - oder ein
unverzeihlicher Fehler, eine Lücke in den Recherchen?
Julie Jackson und ihr Begleiter eilten in das Flughafengebäude.
Larry blieb ihnen auf den Fersen.
Er nutzte geschickt jede Deckung, um von den beiden Flüchtlingen
nicht gesehen zu werden.
Ihm kam zugute, daß das abseits stehende Gebäude vom allgemeinen
Publikumsverkehr nicht frequentiert wurde. Von hier aus konnte man auf
kürzestem Weg die Hangars eines Flugtaxi Betriebes und für private Jets erreichen.
Hangar B war das Ziel des Paares.
In der Halle standen zwei Maschinen eine Cessna C 182 Skylane , viersitzig, 230 PS stark und eine kleinere Robin R
2100 A »Super Club«, die für zwei Personen Platz hatte. Aus der »Super Club«
stieg gerade der Pilot.
Julie Jackson und Dick Kenney liefen zur
Cessna.
X-RAY-3 stand geduckt hinter einer Eisensäule und huschte dann in
der schattigen Halle näher.
Es gab zwei Möglichkeiten für ihn. Entweder er machte auf sich
aufmerksam und führte die große Schlägerei herbei - oder er blieb seelenruhig
in seinem Versteck und beobachtete den unvermeidlichen Abflug der Maschine, in
die die beiden jetzt stiegen.
Das letztere mußte er mit einem anderen Vorhaben koppeln, nur dann
war es sinnvoll. Wohin Julie Jackson und ihr Begleiter sich auch begaben, es
schien für beide äußerst wichtig zu sein, so schnell wie möglich San Francisco
hinter sich zu lassen.
Wo immer dieses Ziel auch lag, Larry Brent interessierte sich
brennend dafür ...
Er wußte plötzlich auch, wie er es anfangen mußte und stellte sich
ganz auf die veränderte Situation ein. Erst mußte die Cessna starten, und wenn
sie dem weit offenen Tor und glitt auf die nächtliche Rollbahn.
Dick Kenney beschleunigte scharf, um
seine Zeit zum Aufstieg abzukürzen.
Die Cessna hob ab. Es brannten keine Positionslichter. Kenney setzte
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