SGK300 - Die Gedankenmörder kommen
nicht
zum Zug kommen.
Sie mußten ganz hart vorgehen, um jeder Entdeckung einen Riegel
vorzuschieben. Egal, von welcher Seite das Interesse auch kam
...
Dort oben hinter dem Fenster würde jetzt etwas passieren, das
Julie Jackson und Gaynor Laskell gleichermaßen betraf ...
*
Sie lag plötzlich still.
»Hey? !« sagte Laskell verwundert. »Was ist denn jetzt los? Ist das deine Masche, schläfst du immer
dabei ein ?« Er richtete sich auf.
Auch Julie Jackson kam in die Höhe und legte ihre schlanken braunen
Arme um seinen Hals. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war eingefroren. Ihre Augen
waren wie Eiskristalle.
»Hey? Ist irgend was ?«
Er sollte es nie erfahren.
Der Ausdruck ihrer Augen änderte sich plötzlich.
Sie wurden giftgrün und strahlten von Innen heraus mit einer Leuchtkraft, daß Laskell aufschrie,
und die Hände vor die Augen schlug, um diesem Blick nicht mehr ausgesetzt zu
sein.
Aber da war es auch schon zu spät.
Es schien, als würden sich zwei spitze, rasend schnell drehende
Bohrer in seine Augen wühlen.
Das kalte, grüne Licht stach in sein Hirn.
Laskells wilder, markerschütternder Schrei hallte durch die nächtliche Dachwohnung. Wie
vom Blitz gefällt, stürzte der junge Mann zu Boden, wo er reglos liegen blieb .
*
Julie Jackson schien dies alles nur beiläufig zu erleben.
Ihre Augen waren noch immer starr und tiefgrün auf einen
imaginären Punkt gerichtet. Dann erlosch das unheimliche Licht langsam, und
Julie Jacksons Augen waren wieder normal. Das Telefon schlug an. Nackt, wie sie
noch immer war, ging sie sofort zu dem kleinen Tisch und meldete sich.
»Hallo, Julie! Ich bin’s, Dick«, sagte die dunkle, sachlich
klingende Männerstimme.
»Hallo Dick! Ich habe fast mit deinem Anruf gerechnet .«
»Hm, nachdem du mir heute mittag freundlicherweise telefonisch
Bescheid gegeben hast, war es selbstverständlich daß ich den ganzen Abend in
deiner Nähe verbringe. Was macht dein Begleiter ?«
»Er liegt auf dem Boden und rührt sich nicht mehr .«
»Dann komm’ zu mir. Wir werden noch in dieser Stunde Frisko verlassen ...«
»Was soll ich mitnehmen ?«
»Nichts, Mädchen. Alles, was du brauchst, haben wir .«
»Gut, dann zieh’ ich mir nur schnell was über. In fünf Minuten bin
ich unten. Wo stehst du ?«
»Direkt an der Straßenecke. Du kannst mich gar nicht verfehlen .«
»Wunderbar, Dick! Ich habe keine Lust mehr, meilenweit zu laufen.
Mir tun die Füße weh vom vielen Tanzen heute abend. Ich bin hundemüde
.«
»Während des Fluges findest du schon genügend Zeit zum Schlafen
... Bis gleich, ich erwarte dich !«
Julie Jackson legte auf. Dick Kenney lehnte sich aufatmend in das weiche Polster seines Sitzes und legte ebenfalls
den Hörer des Autotelefons auf, das in der Mittelkonsole eingelassen war.
Er brauchte nicht lange zu warten.
Kaum fünf Minuten später erschien Julie Jackson am Torausgang und
blickte die Straße entlang. Kenney ließ einmal die
Lichthupe ansprechen, um der Frau damit ein Zeichen zu geben.
Er öffnete Julie die Tür zum Beifahrersitz. Da kam der hellgraue
Chevrolet um die Ecke. Zwei Menschen saßen darin.
Eine schwarzhaarige Frau mit dunkelbraunen Augen, langbeinig und
betont sportlich gekleidet.
Das war Morna Ulbrandson in der Maske Mary Suncans .
Der Mann neben ihr, der den Wagen steuerte, war niemand anders als
Larry Brent alias X-RAY-1 und X-RAY- 3 ...
*
»In der Straße sind wir, Schwedengirl«, sagte Larry.
»Dann werden wir auch gleich das Haus haben . es trägt die Nummer 137 ... na, wer sagt’s denn! Kaum spricht man die Nummer
aus, schon ist sie da. Das ist ja fast die reinste Zauberei
.«
»Du bist ein wahrer Zauberkünstler, ich hab’s schon immer gewußt.
Trotzdem solltest du aufpassen, damit deine magischen Fähigkeiten nicht
plötzlich verschwinden .«
»Wie meinst du das, schwedische Nachtigall. Ich hör dir zwar
trapsen, aber kann dir nicht verstehen .«
»Du solltest die »Schwedengirls«, » Schwedenfees «,
» Nachtigalls « und was du noch dergleichen an Wörter
aus deinem Wortschatz kramst, unbedingt in unser beider Interesse unterlassen
...« Morna sagte es ganz in Mary Suncans Art. »Sonst
kann es nämlich passieren, daß du aus Versehen auch deine frischverlobte Mary
als Schwedenmädchen vorstellst, und schon ist der ganze schöne Plan dahin .«
»Solange ich noch meine Ambitionen bei dir austoben kann, möchte
ich nicht darauf verzichten«, entgegnete Larry. »An die
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