SGK300 - Die Gedankenmörder kommen
den toten Laskell .
»Er war ein Spion ... und Spione müssen sterben! Keiner hat das
Recht, mehr über den anderen zu wissen als man selbst, - hat Dick Kenney gesagt. Er muß es wissen, denn er betreut mich ...
willst du einen Whisky, Mary? ‘nen Doppelten?« Sie war sehr sprunghaft. Etwas
stimmte nicht mit Julies Geist.
Morna nickte. »Gern.« Sie wußte daß Mary Suncan hin und wieder einem herzhaften Schluck nicht abgeneigt war.
Julie leerte ihr Glas schnell. In einem unbeobachteten Augenblick
goß die Schwedin einen Großteil des Inhalts ihres Glases einfach hinter ein
pralles Kissen auf dem Bett und leerte nur den Rest.
»Wie hast du ihn getötet, Julie ?«
»Mary Suncans « Stimme klang belegt. »Er
sieht aus, als hätte man ihn operiert .«
Julie Jackson prustete los. »Operiert? Wie kommst du denn darauf?
Hast du schon jemals einen Operierten ohne Narbe gesehen? Er hat mir einmal zu
tief in die Augen geblickt. Das war zuviel für ihn. Da ist er draufgegangen.
Sein Gehirn ist verdampft, weil ich es so gewollt habe .«
Morna schluckte.
»So stark ... bist du ... inzwischen geworden ?«
Julie Jacksons Fähigkeiten lagen hauptsächlich auf dem Gebiet der
telekinetischen Aktivitäten, das bedeutete, daß sie Dinge und Menschen mit
reiner Geisteskraft bewegen konnte.
In ihrer pubertären Phase war eine Zeitlang ein ausgesprochenes
Talent zur Telepathie vorhanden gewesen. Das hatte sich völlig verloren. Ein
Glück für X-GIRL-C, die um ihre wahre Identität hätte fürchten müssen. Im
Umgang mit Menschen, die übersinnliche Fähigkeiten besaßen, war - wurden sie
ins Negative gedreht - große Vorsicht am Platz.
Und Julie Jackson war in ihrer negativen Form nicht mehr zu
überbieten. Was hatte sie so werden lassen? War sie wirklich die
Alleinschuldige am Tod dieses Mannes, am Tod Bert Coovers?
Dies waren nur zwei der wichtigsten Fragen, die nach Beantwortung
drängten.
»Wir waren immer gute Freundinnen«, unternahm Morna aus dieser
Richtung einen Vorstoß. Wir haben uns prächtig ergänzt, wir waren wie zwei
Schwestern, die eine fühlte, was die andere wollte . ich habe damals schon gespürt, daß du in Gefahr bist.
Ich hatte einige Entdeckungen gemacht, die mir zu denken gaben.
Als ich feststellte, daß offenbar an einem geheimgehaltenen Ort Menschen gegen
ihren Willen parapsychologisch trainiert und ausgebildet werden, wußte ich, daß
sie eines Tages auch dich ausfindig machen würden. Ich selbst verfügte zu
diesem Zeitpunkt nur über eine sehr geringe Gabe auf diesem Gebiet. Ich
versuchte aber, meine Kräfte zu steigern .«
»Und - ist es dir gelungen ?« Julie
Jackson fragte es beinahe bösartig.
»Leider nein .«
»Ich aber habe es geschafft !«
In ihren Augen glitzerte ein kaltes Licht. Es war grünlich .
»Ich habe Macht über Menschen . nicht in
jedem Augenblick, es gibt lange Pausen zwischendrin . aber Dick hat mir gesagt, daß dies iur vorübergehend
der Fall ist. Er erwartet einen baldigen Durchbruch. Dann wird die Kraft
permanent vorhanden sein .«
»Das ist ja furchtbar !«
»Was findest du daran furchtbar ?« fragte
Julie Jackson spitz. Seit ihrer Rückkehr hatte sie sich sichtlich verändert.
»Du bist nicht mehr du selbst .«
»Das ist nicht wahr !«
»Vor wenigen Minuten hast du es selbst gesagt .«
»Du lügst !« zischte sie wie eine
Schlange.
Sie wußte es nicht mehr. Ihr Gedächtnis hatte gelitten. Sie war
wahrscheinlich schon eine ganze Zeit geistesgestört, ohne daß ihre Umgebung
dies registriert hatte. Erst im Gespräch um diese speziellen Dinge trat dies
schärfer zutage.
Im Alltag war Julie Jackson die kleine, liebenswerte Verkäuferin
in einer Damenboutique, der Vamp, dem die Männer zu Füßen lagen. In gewissen
Stunden aber wurde sie zum mordgierigen Vampir, zur Mörderin, die ihre Taten
jedoch offensichtlich nicht begriff. Für Julie war dieser Vorgang etwas
Natürliches! Ihr Denken war bestimmt von der Logik der Geisteskranken
...
»Vielleicht gehörst auch du zu meinen Feinden und bist gar nicht
die Mary Suncan , für die du dich ausgibst«, sagte sie
plötzlich, ohne ihren Blick von Morna zu nehmen.
»Julie !« reagierte X-GIRL-C entrüstet.
»Mein Auftauchen wirft viele Fragen auf, dafür habe ich
Verständnis. Ich werde dir alles erklären ... wir werden uns viel Zeit nehmen
müssen, damit eine die andere versteht. Julie, arme Julie ... du bist sehr
krank. Aber man kann dir helfen, wenn du dir nur helfen lassen willst .«
Julie Jackson leckte
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