SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
erwiderte Morna.
»Dich hat’s ganz schön erwischt. Wahrscheinlich hast du ‘ne
Gehirnerschütterung. Ich werde dafür sorgen, daß du ins Krankenhaus kommst.«
»Heh ... langsam ... es wird schon wieder ... die Schmerzen lassen
nach . und . « In seine Augen trat plötzlich ein seltsamer Ausdruck. »Morna?«
fragte er verwirrt und starrte sie ungläubig an.
Seine Augen befanden sich in Bewegung. Erst jetzt sah er, wie Morna
Ulbrandson wirklich aussah. Er schloß die Augen. »Wie lange . lieg’ ich schon
bewußtlos?« fragte er kaum hörbar. »Wieviele . Jahre . sind vergangen?«
X-GIRL-C, die an ihren neuen Zustand in all der Aufregung nicht
mehr gedacht hatte, mußte trotz des Ernstes der Lage lächeln.
»Zwei oder drei Stunden«, sagte sie. »Es kommt darauf an, wann du
das >Sheraton< verlassen hast .«
»Aber dein . « Er schlug die Augen auf und starrte sie an wie ein
hypnotisiertes Kaninchen.
»Mein Gesicht meinst du?« setzte sie seine Worte fort, weil er
sprachlos geworden war.
»Ja, du siehst so anders aus ... wie deine eigene Mutter.«
»Ich habe einen guten Grund, Sohnemann. Der hat mir das
eingebrockt. Er hat ‘ne Schwäche für theatralische Effekte. Während er selbst
auf Eis liegt, läßt er seine Kollegin in eine Großmutter verwandeln .«
Er schloß die Augen. Trotz der Schmerzen, die er noch hatte,
entspannte sein Gesicht. Man sah ihm die Erleichterung an.
»Ich weiß nicht, wie er an mich herangekommen ist«, murmelte er
und versuchte, aus eigener Kraft in die Höhe zu kommen.
»Bleib’ liegen. Ich laß einen Krankenwagen kommen. Du mußt ins
nächste Hospital. Die Wunde sieht schlimm aus .«
»Heilt wieder. Kommt davon, wenn einer mit einem harten Gegenstand
zu fest draufschlägt. Die Gefäße liegen dicht unter der Kopfhaut . das sieht
meistens schlimmer mit dem Blut aus, als es in Wirklichkeit ist .«
»Aber was tiefer unter der Kopfhaut liegt, hat dabei mehr abbekommen.
Bleib’ ruhig liegen. Bitte ...«
Larry war widerspenstig. Er wollte unbedingt herausfinden, weshalb
er hier in der Wohnung lag und wer ihn niedergeschlagen hatte .
»Wer immer es auch gewesen sein mag - derjenige muß nichts von
meiner Anwesenheit gewußt haben. Ich bin ihm dazwischengekommen. Er hielt sich
... offensichtlich in Freders’ Wohnung auf, sah mich . als ich am Fenster stand
. schlug mich nieder . aber was das Verrückteste war . ich habe kein
Spiegelbild von ihm gesehen, obwohl er hinter mir stand . es war ein Vampir,
Morna . Vampire haben kein Spiegelbild . aber was, frage ich dich . haben
Vampire mit Jim Freders zu tun? Wollte sich der, den er gesehen hat, an ihm
rächen?«
Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er preßte sein Gesicht in
beide Hände, um sich durch nichts ablenken zu lassen.
Morna erhob sich. »Ich bin gleich zurück ... ich laß’ dich von
hier fortbringen, Larry .«
»Ich komme mit. Die Sache . läßt mir keine Ruhe .«
Er stand etwas zu heftig auf. »Au«, sagte er nur, griff sich an
den Kopf und setzte sich sofort wieder hin.
Er befand sich in einem seltsam aufgedrehten Zustand und wollte
unbedingt den Fall klären und herausfinden, wieso man ihn ausgerechnet in
Freders’ Wohnung deponiert hatte.
»Warum - hat mich der Kerl nicht ganz fertig gemacht, Morna?«
fragte er nachdenklich. Er hielt das kühle, feuchte Handtuch an die Stirn
gepreßt. Es schien ihm gut zu tun. »Warum . schleifte er mich in die Wohnung?«
»Vielleicht war er mit Freders identisch? Oder - er war der
Überzeugung, daß du nicht mehr am Leben bist .«
»Eine mysteriöse Geschichte .
Entweder ist die Sache so verzwickt oder ich bin nicht mehr
imstande, logisch zu denken .«
»Damit das wieder funktioniert, werde ich den lieben Onkel Doktor
rufen .«
Morna Ulbrandson lief über die Treppe nach unten, sprach mit dem
Taxifahrer, bat ihn, von der nächsten Telefonzelle aus den Ambulanzwagen zu
bestellen, und kehrte dann wieder zu Larry Brent zurück.
Als sie in das Wohn-Schlafzimmer kam, lag X-RAY-3 nicht mehr auf
der Couch, sondern hockte am Boden und schien etwas zu suchen.
»Larry!« sagte sie entsetzt. »Du bist unvernünftig wie ein Junge
.«
»Ja, Großmutter«, nickte er und wandte den Kopf. »Hier ist aber
etwas geschehen, das ich unbedingt herausfinden muß. Hier . neben dem Tisch,
was ist das?« Er rutschte ein wenig zur Seite, damit Morna die Gelegenheit
hatte, neben ihm in die Hocke zu gehen .
»Blut . eine Blutlache . aber die stammt auf keinen Fall von mir«,
sagte er
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