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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    »Wie war er da ?«
    »Wie immer. Er saß vor dem Fenster und
starrte hinaus in den Regen ...«
    »Wirkte er nervös ?«
    »Nein, Mister Brent...«
    Larry musste sich gestehen, dass seine Nervosität zunahm. Kaichen
hatte angekündigt, dass sich etwas ereignen würde,
gerade so, als habe sich ihm plötzlich ein Fenster in die Zukunft geöffnet.
    Kaichen war alles andere als ein
»normaler Krankheitsfall« in diesem Haus. Dies war schließlich der Grund,
weshalb man sich mit der Erforschung seiner Angelegenheit und seiner
Persönlichkeit solche Mühe gab.
    »Werfen Sie einen Blick durch das
Guckloch«, forderte Brent seinen Gesprächspartner auf. »Ich möchte von nun an
alle fünf Minuten wissen, was er macht. Tut mir leid, Ihnen diese Arbeit zu
bereiten...«
    »Wenn es wichtig ist, Mister Brent,
ist es keine Arbeit für mich .« Der Mann hatte Geduld.
»Einen Moment, bitte !«
    Durch das Gerät hörte Larry das leise
Rücken eines Stuhls. Dann war da wieder die Stimme des Pflegers. »Na, das ist
aber mal komisch...«
    »Was ist komisch ?«
    »Ich kriege das Guckloch nicht mehr auf,
Mister Brent... Die Klappe sitzt so fest... wie angewachsen...«
    X-RAY-3 hörte der Stimme des Mannes
die Anstrengung an. Es schien, als würde er ein Zentnergewicht stemmen.
    »Ich krieg’ sie nicht auf. Das gibt es
doch nicht... das gab’s doch noch nie !«
    »Schließen Sie die Tür auf, schnell !« verlangte X-RAY-3. Er fieberte. Das Gefühl der Unruhe
erfüllte ihn mit einer derartigen Intensität, dass er
es nicht länger im Arbeitszimmer Dr. Bergmanns aushielt.
    Er rannte los und nahm das handliche
Funkgerät mit, mit dem Bergmann ihn ausgestattet hatte.
    Mit diesem Gerät war er imstande, mit
jeder wichtigen Person im Haus Kontakt aufzunehmen.
    »Es geht auch nicht, Mister Brent! Der
Schlüssel dreht sich nicht mehr...«
    In dem Trakt, in dem Horst Kaichen
untergebracht war, ging etwas vor...
    Larry wusste nicht, was es sein könnte, doch dieses plötzliche, unerklärliche Gefühl der
Unruhe war durch etwas ausgelöst worden, das auch ihn anging.
    »Ich komme !« rief er in das Funkgerät. »Verlassen sie auf keinen Fall Ihren Standort !«
     
    *
     
    Die ganze Zeit über hatte er wie
erwartungsvoll am Fenster gesessen.
    Kaichens Unterkunft war alles andere als eine
»Zelle«. Sie war ein wirklicher Raum, persönlich eingerichtet. Da gab es einen
Schallplattenspieler, Radio- und Fernsehgerät... Zeitschriften und Bücher.
Horst Kaichen wurde nicht wie ein Gefangener behandelt.
    Der junge Mann hatte lediglich keine
Erlaubnis, sich frei und allein im Haus zu bewegen. Seine täglichen
Spaziergänge im Hof erfolgten ebenso unter Aufsicht wie sein Essen, Trinken und
Schlafen.
    Das Licht an der Decke erlosch.
    Da erhob sich Horst Kaichen, als hätte
er einen lautlosen Ruf vernommen.
    Das Gesicht des jungen Mannes
veränderte sich nicht.
    Der Regen vor dem Fenster strömte
herab, klatschte gegen das Mauerwerk und die Scheiben ...
    Die engstehenden Eisenstäbe, die einen
Ausbruchsversuch verhindern sollten, schienen plötzlich bei der ungeheuerlichen
Hitzeeinwirkung weich zu werden.
    Sie verbogen sich.
    Kaichen öffnete das Fenster. Die
Regenluft schlug ihm entgegen.
    Zwei Stäbe waren so
weit zur Seite gedrückt, dass der Spalt breit
genug war, um einem ausgewachsenen Mann als Fluchtweg zu dienen.
    Doch mit dem Aus-dem-Fenster-Steigen
allein war es nicht getan.
    Dr. Bergmanns Anstalt war nicht so
leicht auf illegale Weise zu verlassen.
    Da war die Höhe.
    Kaichens Zimmer war in der vierten Etage. Es
gab keinen Balkon und keinen Mauervorsprung. Die Wand war glatt wie eine in die
Tiefe stürzende Mauer, die sich auch nicht mit einem tollkühnen Sprung
überwinden ließ, wollte der Fliehende nicht das Risiko ein gehen, auf der
Stelle in den Tod zu springen.
    Doch auf ebenso rätselhafte Weise wie
die Stäbe auseinandergedrückt worden waren, ereigneten sich noch weitere Dinge. Einzelne Steine unterhalb des Fensters im Mauerwerk
schienen mit einem Mal zum Leben zu erwachen!
    Der erste Stein, etwa eineinhalb Meter
unter der Fensterbank, glitt aus dem Mauerwerk heraus - direkt unter ihm der
zweite.
    Dabei entstand nicht das geringste
Geräusch.
    Kaichen schien genau zu wissen, was
man von ihm erwartete.
    Er stand im nächsten Moment auf der
Fensterbank, hielt sich mit beiden Händen an den Eisenstangen fest und stellte
die Füße auf die wie durch Zauberei aus der Wand gleitenden Steine.
    Innerhalb weniger Sekunden entstand an
der

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