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SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: SGK330 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hängengeblieben. Zur Jugendherberge bin ich nicht mehr
gekommen. Die lag auf einem Berg. Ich hätte noch Kilometer laufen müssen, und
es kam einfach kein Auto. Zur Jugendherberge hätte ich es nicht mehr geschafft.
Ich hatte das Gefühl, Bleigewichte mit mir herumzuschleppen. Ich ging
schließlich nicht mehr bergauf, sondern in entgegengesetzter Richtung weiter.
Da lag ein Campingplatz. Es war schon dunkel. Der Platzwart hatte ein Einsehen
mit mir. Da ich kein Zelt hatte, erlaubte er mir wenigstens auf dem
abgeschlossenen Platz zu übernachten. Überall standen Zelte und Wohnwagen. Es
war zur Hauptreisezeit. Hochsommer. Ich verkroch mich in meinen Schlafsack.
Dann kamen die Mücken. Es war scheußlich. Sie ließen sich auch nicht davon
zurückhalten, dass ich Wäsche über meinen Kopf legte.
Irgendwie fanden sie doch immer wieder einen Ritz, um zu mir in den Schlafsack
zu schlüpfen. Nach einer halben Stunde war ich total verstochen .
In meiner Verzweiflung weckte ich die Leute im Zelt neben mir. Es waren
Holländer. Sie waren freundlich und gaben mir einen Spray, der mich für Stunden
von den Plagegeistern befreite. Aber dann fing’s mitten in der Nacht an zu tropfen ... Es regnete, und ich hatte kein Dach über
dem Kopf ...«
    Sie winkte ab. »Ein bisschen Abenteuerurlaub ist ja schon schön, aber wenn’s zu
abenteuerlich wird, macht’s auch keinen Spaß mehr ...«
    Ihre Stimme war zuletzt immer leiser
geworden.
    Petra hatte sich in die Polster zurückgelegt.
Man sah ihr an, dass sie todmüde war. Ihre Lippen
bewegten sich, sie wollte die Story ihrer Alptraumnacht unter freiem Himmel
noch weitererzählen, doch ihr strapazierter Organismus forderte sein Recht. Sie
murmelte noch ein paar unverständliche Worte, dann fielen ihr die Augen zu.
    Die angenehme Wärme und das
gleichmäßige Geräusch des laufenden Motors wirkten zusätzlich einschläfernd.
    Horst Kaichen schwieg. Er unterließ es
auch, das Radiogerät einzuschalten, was er ursprünglich im Sinn hatte.
    Da vernahm er die leise Stimme in
seinem Bewusstsein .
    »Sie gehört dir... ganz allein dir ...
mit ihr kannst du beginnen, was SIE einst in die Wege leitete... du kannst sein
wie SIE ... lass ’ dir diese Chance nicht entgehen!
Sei nicht dumm, befreie dich !«
    Er schluckte trocken. Einen Moment sah
es so aus, als wolle er sich gegen das, was in ihm vorging, zur Wehr setzen.
    Dann verklärte sich sein
Gesichtsausdruck, als sähe er etwas Unvorstellbares ...
    Er reagierte schnell.
    Nur knapp achthundert Meter von der
nächsten Ortseinfahrt entfernt sah er die Abzweigung. Ein Weg, der in den Wald
führte.
    Kaichen ging sofort mit der
Geschwindigkeit herunter und lenkte den CD 5 E über
die Straße auf den Waldweg.
    Der war breit genug für ein Fahrzeug.
Er war allerdings holprig.
    Petra spürte das sanfte Schaukeln des
langsam rollenden Wagens. Es verfolgte sie in den leichten Schlaf, in den sie
gefallen war.
    Kaichen fuhr etwa hundertfünfzig Meter
in den Wald und hielt dann rechts, wo der Weg etwas ausgebuchtet war.
    Er ließ den Motor, den er
kurzgeschlossen hatte, weiterlaufen. Doch die Scheinwerfer löschte er.
    Petra bewegte sich.
    Instinktiv erfasste sie, dass der Wagen nicht mehr fuhr.
    »He ?« fragte
sie schlaftrunken. »Sind wir... denn schon da ?« Sie presste die Augenlieder fest zusammen. » Verdammt .. entschuldige ... die Wärme ..., ich muss wohl eingeschlafen sein...«
    Kaichen drückte den Fensterknopf auf
seiner Seite. Alle Knöpfe gingen durch die Zentralverriegelung herunter.
    Der aus Bergmanns Anstalt
ausgebrochene junge Mann wandte seinen Blick nicht von dem Mädchen auf dem
Rücksitz.
    Kaichen beugte sich nach vorn und
tastete mit ausgestreckten Fingern nach Petras Schal, den sie auf der
rückwärtigen Fensterablage liegen hatte.
    Die Anhalterin schlug ganz plötzlich
die Augen auf.
    Sie sah das schweißbedeckte, bleiche
Gesicht vor sich und spürte die Bewegung neben ihrem Hals, als Kaichen den
Schal nach vom zog und schnell um ihre Kehle schlang.
    Petra war von einer Sekunde zur
anderen hellwach.
    »Nicht !« stieß sie grauenerfüllt hervor, als sie erkannte, in welche Situation sie
geraten war. »Tu’s nicht, bitte...«
    Der Mörder zog ruckartig den Schal zu.
     
    *
     
    Er ärgerte sich, dass es so spät geworden war, doch zu ändern war nichts mehr daran.
    Normalerweise war er mit den Pferden
am späten Nachmittag unterwegs.
    Karl Benolf war Bereiter auf dem Gestüt Keranden .
    Seine Aufgabe war es, die

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