SGK336 - Odem des Pestmonsters
Nacht herumgeirrt war .. . Auf dem
Paßfoto spielte noch ein fröhliches Lächeln um ihre Lippen, und die Augen
blickten klar. In der Wirklichkeit hatte sich da nun einiges verändert.
Brent ging nachdenklich über die Treppe nach
unten und nahm sich hier einen Raum nach dem anderen vor. Zuvor jedoch
vergewisserte er sich mit einem Blick durch das Fenster, ob Sharon Amroon noch
im Auto saß. Sie hatten ihren Platz nicht verlassen.
Der PSA-Agent verschwand durch die Hintertür,
die in den Privatbereich führte.
Es mußte jemand da sein. Irgendwer mußte
schließlich auch die Lichter im Haus eingeschaltet haben. Oder brannten sie
noch von der letzten Nacht her?
Er öffnete die Tür, die der Küche
gegenüberlag. Ein Schlafzimmer - und darin ein Skelett!
Es war schwarzblau und lag in verrenkter
Stellung auf dem Bett.
Er hörte das leise, klappernde Geräusch.
Hinter der Tür stand jemand und war jetzt
hinter ihm.
Larry schaffte es nicht mehr, sich
herumzuwerfen. Schwarze Fingerknochen legten sich um seinen Hals und drückten
erbarmungslos zu.
Der Angegriffene bekam keine Luft mehr. Alles
in Brent sträubte sich, und er entwickelte in diesen Sekunden, da Todesangst
ihn ergriff, übermenschliche Kräfte.
Es gelang ihm, seine Daumen unter die
Fingerknochen zu schieben.
Ein zweites Skelett hatte ihn angegriffen.
War es - Mark, den Sharon Amroon verzweifelt
suchte? Oder der andere unbekannte Gast, dessen Auto vor „Ferrys Inn“ stand?
Diese Gedanken schossen ihm wie glutende
Lavaströme durch den Kopf, während er gleichzeitig alles daransetzte, den
Würgegriff abzuwehren.
Der Angreifer klebte an ihm wie eine Klette.
X-RAY-3 konnte ihn nicht abwimmeln!
Brent stürzte. Vor seinen Augen tanzten
feurige Kreise und schwarze Flecke.
Die Luft wurde ihm knapp. Er meinte der Brustkorb würde ihm zerspringen.
Brent drückte vergebens mit aller Kraft gegen
die Fingerknochen. Wie Stahlzangen lagen sie um seinen Hals.
Es gelang dem Agenten, sich soweit
herumzurollen, daß er durch die Schleier vor seinen Augen die gespenstische
Gestalt erblicken konnte. Es fand seinen Verdacht bestätigt.
Er war die letzte Erkenntnis, die ihm bewußt wurde.
Dann stürzte er in eine brüllende, nicht enden
wollende Schwärze ...
*
Sharon Amroon saß
mit unbeweglichem Gesicht im Auto.
Sie starrte auf den Eingang und wartete auf
die Rückkehr des Mannes, der sich ihr mit „ Larry „ vorgestellt hatte.
Er kam nicht.
Sie wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war,
als sie sich entschloß, den Wagen zu verlassen.
Es regnete weniger stark. Sharon ließ die
Wolldecke umgehängt.
»Mark? !« rief Sharon
Amroon in die windige Nacht hinaus.
Einen Moment war es ihr, als hätte sie etwas
gehört, leises Rascheln und ein dumpfes Knirschen, als ob jemand die durchnäßte
Erde beiseite schaufele .
Das Geräusch kam aus dem Schatten zwischen
der Baumgruppe, die wenige Schritte vom Gasthaus entfernt lag.
Neugierig näherte sich Sharon Amroon dieser
Stelle.
»Mark? Du kannst dich ruhig zeigen ... ich
bin’s ... der andere, Larry, hat mich hierher gebracht... er ist in Ordnung,
vor ihm brauchen wir keine Angst zu haben. Ich möchte weg von hier, Mark ...
der Ort ist mir nicht ganz geheuer... außerdem friere ich erbärmlich ... ich möchte
ein warmes und trockenes Zimmer. Mark, warum hast du mich so lang allein
gelassen? Was ist denn los ?«
Sie redete leise und wiegte dabei wie .zum
Rhythmus einer Musik, die nur sie hörte, den Kopf.
»Komm doch hinter den Bäumen vor... ich kann
dich sehen, ich weiß, daß du dort bist, daß du uns die ganze Zeit über
beobachtet hast. Ich fühle das seit unserer Ankunft... Ich ... aaaaggghh !«
Ihr markerschütternder Schrei hallte durch
die Nacht, als der schwarze Schatten sie plötzlich berührte.
Durch die Fingerknochen des Skeletts, das die
kalte, klappernde Hand auf ihren Mund preßte, hörte sich ihr Entsetzensschrei
an, als käme er aus hohlem Gebein.
In ihrem Wahn schlug und trat Sharon Amroon
um sich und sank noch tiefer in geistige Umnachtung.
Dies alles War zuviel für sie.
Ihre ganze Wut, ihr brennender Zorn vergingen
- schlagartig sanken ihre Arme herab und hingen wie leblos an ihrer Seite.
Ihre Mundwinkel klappten herunter, und
Speichel rann über ihre Lippen.
Die kämpferische Sharon Amroon war nur noch
ein Wrack.
Die Angst hatte ihren Geist völlig zerstört.
Sie merkte nicht, was mit ihr und was um sie
herum geschah.
Der nasse Boden unter ihren Füßen wurde
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