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SGK342 - Das Echsengezücht greift an

SGK342 - Das Echsengezücht greift an

Titel: SGK342 - Das Echsengezücht greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Frau gefährdet. Jede konnte
das nächste Opfer des Wahnsinnigen werden, der die Kehle durchschnitt...
    Doris rief Rita Sensmann an.
    Das Telefon auf der anderen Seite der Strippe
rasselte. Einmal, zweimal.. . Dann wurde abgehoben.
    »Ja ?« fragte eine
ruhige, sanfte Frauenstimme.
    »Ich bin’s, Rita ... wie du hörst, hab’ ich
noch eine belegte Stimme. Aber die Schmerzen haben nachgelassen und das Fieber ist
weg. Es geht mir bedeutend besser. Manchmal kriegt man zum Glück solche Dinge
rasch in den Griff ... und wie geht es dir, wie hast du die Nacht verbracht ?«
    »Es geht mir ausgezeichnet, Doris«, sagte
Rita Sensmann. »Aber wenn du mich heute im Lauf des Abends wieder besuchen
würdest, tätest du mir einen großen Gefallen. Wenn es gar nicht geht, Doris ...
kann ich natürlich auch zu dir kommen ... Schließlich bist du krank...«
    »Ja, Rita, das ist eine Idee. Du kommst heute
abend zu mir. Ich bereite etwas gutes zum Essen vor,
und wir machen es uns richtig gemütlich. Kannst du gegen acht da sein ?«
    »Das paßt mir gut. Ich bin pünktlich bei dir
...«
     
    *
     
    Am Himmel standen nur wenige Wolken. Die Luft
war kalt, aber klar. Ein freundlicheres Wetter als in Wien herrschte in der
ungarischen Hauptstadt.
    Das Fenster des Hotelzimmers, in dem Morna
Ulbrandson untergebracht war, führte den Blick zur Donau und auf die andere
Seite der Stadt, jenseits der großen Brücke, über die der Verkehr flutete.
    Nach ihrer Ankunft war die Schwedin todmüde
ins Bett gefallen. Zum Glück hatte sie sich um den bürokratischen Kram nicht
mehr zu kümmern brauchen. Durch X-RAY-1 waren alle Formalitäten fernmündlich
und durch das ungarische Innenministerium dezent und perfekt erledigt worden.
    Das Zimmer war hübsch und bequem
eingerichtet, und Morna schlief länger, als es sonst ihre Art war.
    Wenn sie vom Balkon nach unten blickte, sah
sie zusammengestellte Metalltische und bunte Stühle, die aneinandergekettet
waren und unter einer durchsichtigen Plane lagen. Im Sommer konnte man dort
unten, nahe am Flußrand, nur durch ein Gitter und die Straße getrennt, Kaffee
trinken, Kuchen essen und auch eine paprikagewürzte Gulaschsuppe zu sich
nehmen. In dieser Jahreszeit allerdings war der Platz wie ausgestorben, auch
der Schiffsverkehr auf dem Fluß nur spärlich. Im Frühjahr und Sommer fuhren
viele Touristenschiffe.
    Morna ging in den Frühstückssaal und
erkundigte sich bei dieser Gelegenheit nach der Bedienung Julica Boshrom.
    »Bedaure«, bekam sie zu hören, »Julica heute
nicht da ...«
    »Hat sie frei ?«
    »Julica ist krank. Schon seit zwei Tagen .«
    »Oh, das ist schade«, die Enttäuschung der
blonden Frau war nicht gespielt. »Ich hätte sie gern gesprochen. Es ist sehr
wichtig, auch für sie. - Nun, vielleicht kann ich sie besuchen - wenn Sie mir
ihre Adresse geben ...«
    Die Miene der Bedienung wurde etwas
unfreundlicher. »Nein«, sagte sie einfach, »kann nicht. Julica nicht Besuch
haben wollen ...«
    Das Mädchen, das wie alle anderen Bedienungen
im Interconti einen hellbraunen Kittel trug, sprach nur gebrochen Englisch.
Obwohl sie oft die Worte verdrehte, verstand Morna sie gut.
    Die PSA-Agentin griff in ihre Trickkiste. »Es
soll Ihr Schaden nicht sein«, sagte sie leise und bediente sich plötzlich der
ungarischen Sprache. »Ich muß die Frau sprechen. Möglicherweise hängt Julicas
Leben davon ab, ob ich sie treffen kann oder nicht...«
    Sie sah, wie es im Gesicht der Ungarin
arbeitete.
    Die Bedienung, die gerade den Tisch deckte,
wurde merklich nervöser.
    »Und Sie werden ebenfalls keinen Nachteil
davon haben«, wisperte die schwedische PSA-Agentin. »Hier - nehmen Sie das ...«
    Sie schob der Frau einen zusammengefalteten
Hundertmarkschein hin, wohlwissend, daß westdeutsche Währung besonders beliebt
war.
    Die Finger der Ungarin zuckten nach vorn. Mit
beinahe artistischer Kunstfertigkeit brachte sie es fertig, den Schein unter
den Teller zu bringen und dann klammheimlich in ihrer Schürzentasche
verschwinden zu lassen.
    Plötzlich wirkte sie wieder ganz ruhig.
    »Ich hoffe, Sie meinen es wirklich gut mit ihr«,
sagte Julicas Kollegin grammatikalisch völlig richtig.
    »Sie können sich auf mich verlassen ...«
    Die Frau flüsterte, während sie mit einem
Tuch die Tischdecke abwischte, eine Adresse. Morna hatte keine Gelegenheit, sie
aufzuschreiben. Sie verließ sich auf ihr gutes Gedächtnis.
    Nach dem Frühstück ließ sie ein Taxi rufen
und fuhr in die Straße, die Julicas Kollegin

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