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SGK342 - Das Echsengezücht greift an

SGK342 - Das Echsengezücht greift an

Titel: SGK342 - Das Echsengezücht greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die
Wand eingelassenen Sprossen in die Tiefe.
    Dunkelheit und übelriechende Luft umfingen
ihn.
    Aus der Tiefe hörte man es rauschen und
plätschern. Die Abwässer einer Millionenstadt wälzten sich durch die
labyrinthartigen Tunnel, die wie ein Spinnennetz unter den Straßen
entlangführten.
    Die Kanalisation von Wien . . .
    Der Echsenmann erreichte die unterste
Sprosse. Im Dunkeln legte er sein Opfer auf den feuchten Boden neben der tiefen
Mulde, durch die sich eine schmutzige Brühe wälzte. Unweit der Einstiegstelle
ragte auf der anderen Seite des Schachtes in Mannshöhe ein Rohr aus der Wand,
aus dem Wasser sprudelte. Es plätscherte an den Schachtwänden herab. Gurgelnde
Geräusche und andere, undefinierbare Laute erfüllten das unterirdische
Labyrinth.
    Larry Brent bekam von alledem nichts mit.
    Er war in tiefe Bewußtlosigkeit gesunken, und
dies war auch der Grund, weshalb der merkwürdige, furchteinflößende Entführer
ihn allein zurückließ, ohne ihm einen weiteren Blick zu gönnen.
    Der Echsenmann kehrte erneut in das
Leichenschauhaus zurück.
    Ungesehen erreichte er die Halle, in der der
niedergeschlagene Mann im weißen Kittel lag.
    Der Echsenmann warf sich auch den
Angestellten über die Schulter und tauchte schnell in die Kanalöffnung zurück.
    Die Schuppenhand ließ wegen der Anzahl der
Form der fünf Finger darauf schließen, daß sich etwas Menschliches an diesem
Wesen befand.
    Knirschend rutschte der Kanaldeckel über das
holprige Pflaster. In dem Moment, als er einrastete, bog um die Straßenecke ein
klappriger VW-Kastenwagen, der einer Straßenreinigungsfirma gehörte.
    Eine halbe Minute später rollten die Räder
dieses Fahrzeugs über den Kanaldeckel. Der Echsenmann, der geduckt darunter
hockte, spürte die Vibration, die durch die Straße lief.
    Er stieg nach unten.
    Larry Brent lag noch immer an der gleichen
Stelle.
    Der Echsenmann ging in die Hocke.
    Er wuchtete den Reglosen über die Schulter
und richtete sich auf. Beide Opfer wie Säcke über den Achseln tragend, lief der
Unheimliche an dem rauschenden, träge fließenden Kanal entlang.
    Der Echsenmann bewies erstaunliche Zähigkeit.
Er fiel in leichten Trab, eilte mit sicheren Schritten durch die Dunkelheit,
wechselte die Richtung und durchwatete das schmutzige, seichte Wasser, um einen
anderen, quer wegführenden Stollen zu erreichen.
    Er kannte sich in diesem Kanalsystem bestens
aus. Schließlich war es sein Zuhause ...
     
    *
     
    Um zehn Uhr morgens war es noch immer düster.
    Der graue Nebel wollte nicht weichen. Selbst
der Kahlenberg war in Wolken gehüllt.
    Er war von der Stadt aus nicht zu sehen, und
umgekehrt konnten die dort oben Wohnenden keinen Blick auf Wiens Häusermeer
werfen.
    Ein typischer Herbsttag war angebrochen.
    Die junge Frau, die am Steuer des kleinen,
dunkelroten Fiat saß, fuhr sehr langsam. Sie konnte
keine zwanzig Meter weit sehen. Die zum Kahlenberg führende Straße lag in einer
wahren Milchsuppe.
    Die hügelige Erde auf der linken Straßenseite
sah hinter den wabernden Schleiern aus wie der Buckel eines Ungeheuers, das in
tiefem Schlaf und lag leicht atmete.
    Zur Rechten fiel die Straße manchmal steil
ab, und kahle Bäume reckten die dunklen Äste wie anklagend in den grauen,
bleiernen Himmel.
    Es war eine seltsame Atmosphäre. Etwas
Gespenstisches haftete ihr an, und dieser Eindruck verstärkte sich noch, als
die junge Frau die Einfahrt zur »Villa Rita“ hinter sich hatte.
    Das alte Haus mit den Erkern lag wie leer und
verlassen. Und obwohl es noch so düster war, brannte nirgends im Haus Licht!
    Sissy Clahofer stutzte.
    Ihre Gesangslehrerin wußte doch, daß sie um
diese Zeit bestellt war. Seit drei Jahren kam sie mittwochs um zehn Uhr zum
Unterricht. Und wenn Rita Sensmann mal verhindert war, gab sie immer
rechtzeitig Bescheid.
    Die gutaussehende Blondine, der Freunde und
Bekannte schon gesagt hatten, daß sie frappierende Ähnlichkeit mit der
verstorbenen amerikanischen Schauspielerin Marylin Monroe besaß, zuckte die
Achseln und parkte den kleinen Wagen neben der geschlossenen Garage.
    Auch dies war ein Zeichen dafür, daß Rita
Sensmann zu Hause war.
    Ob die Lehrerin verschlafen hatte?
    Sissy Clahofer gingen allerlei Gedanken durch
den Kopf, als sie die Tür ihres Kleinwagens zuschlug und dann direkt auf den
eben zur Straße liegenden Hauseingang zuging.
    Sie betätigte die Klingel und hörte deutlich
das Geräusch durchs Haus hallen.
    Sissy Clahofer warf mit einer ruckartigen
Bewegung den Kopf

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