Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)
erwidert er leise – zu leise. »Komm.« Er ergreift meine Hand und gibt Taylor und seinen beiden Genossen, den französischen Sicherheitsleuten Philippe und Gaston, eineiigen Zwillingen, ein Zeichen. Sie haben uns und alle anderen Strandbesucher geduldig von der Veranda aus beobachtet. Wie kann es sein, dass ich sie immerzu vergesse? Taylor, an dessen legere Kleidung – Shorts und ein schwarzes Poloshirt – ich mich noch gewöhnen muss, verzieht hinter der dunklen Brille keine Miene. Mist, er ist ebenfalls sauer auf mich.
Christian führt mich ins Hotel, durchs Foyer und hinaus auf die Straße. Die ganze Zeit über bleibt er stumm und missmutig, und das ist meine Schuld. Taylor und sein Team folgen uns wie Schatten.
»Wo gehen wir hin?«, frage ich vorsichtig und sehe ihn an.
»Zurück zur Jacht.« Er erwidert meinen Blick nicht.
Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, vermutlich fünf oder sechs Uhr. Als wir die Marina erreichen, bringt Christian mich zum Pier, wo das Motorboot und der Jet-Ski, die zur Fair Lady gehören, vertäut sind. Während Christian den Jet-Ski losmacht, reiche ich Taylor meinen Rucksack. Seine Miene ist wie die von Christian versteinert. Bei dem Gedanken daran, was er am Strand gesehen hat, werde ich rot.
»Hier, Mrs. Grey.« Er reicht mir eine Schwimmweste vom Motorboot, die ich artig anlege. Warum muss ich als Einzige eine solche Weste tragen? Christian und Taylor wechseln einen Blick. Scheiße, ist er auch auf Taylor wütend? Christian überprüft die Gurte an meiner Schwimmweste und zurrt den mittleren fest.
»So ist’s gut«, sagt er, nach wie vor ohne mich anzusehen.
Scheiße.
Er setzt sich mit einer eleganten Bewegung auf den Jet-Ski und streckt mir die Hand hin. Mit seiner Hilfe gelingt es mir, ein Bein über den Sitz hinter ihm zu schwingen, ohne ins Wasser zu fallen, während Taylor und die Zwillinge ins Motorboot klettern. Christian stößt den Jet-Ski vom Pier ab, so dass er sanft in den Jachthafen hinausgleitet.
»Halt dich fest«, weist er mich an, und ich schlinge die Arme um ihn. Das ist für mich das Schönste am Jet-Ski-Fahren: dass ich mich fest an ihn pressen darf, die Nase an seinem Rücken. Ich kann jetzt nur noch staunen, dass es einmal eine Zeit gegeben hat, als er sich eine solche Berührung nicht hätte gefallen lassen. Er riecht so gut … nach Christian und Meer. Verzeihst du mir, Christian? Bitte.
Er verkrampft sich. »Ruhig«, ermahnt er mich.
Ich drücke einen Kuss auf seinen Rücken und lege die Wange dagegen. Dabei wandert mein Blick zurück zum Pier, wo sich ein paar Feriengäste versammelt haben, um das Spektakel zu beobachten.
Als Christian den Motor anlässt, macht der Jet-Ski einen Satz vorwärts und braust über das dunkle Wasser durch den Jachthafen in Richtung Fair Lady. Ich presse mich enger an Christian. Mein Gott, wie aufregend!
Taylor gesellt sich im Motorboot zu uns. Nach einem Blick auf ihn beschleunigt Christian, so dass wir übers Wasser hüpfen wie ein Kiesel. Taylor schüttelt verzweifelt den Kopf und fährt auf direktem Weg zur Jacht, während Christian an der Fair Lady vorbei in Richtung offenes Meer schießt.
Gischt spritzt uns ins Gesicht, und der warme Wind peitscht meinen Pferdeschwanz gegen meinen Kopf. Mann, ist das toll! Vielleicht vertreibt dieses Vergnügen Christians schlechte Laune. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen kann, weiß ich, dass ihm die Sache Spaß macht – er ist unbeschwert und benimmt sich ausnahmsweise mal wie ein Mann seines Alters.
Während er einen großen Halbbogen beschreibt, schweift mein Blick übers Ufer – über die Boote im Jachthafen und das Mosaik der gelben, weißen und sandfarbenen Büro- und Wohnhäuser sowie die zerklüfteten Berge dahinter. Alles wirkt so wenig organisiert – nicht wie die symmetrisch angeordneten Wohnblocks, die ich von zuhause kenne – und herrlich pittoresk. Christian sieht mich mit einem halben Lächeln über die Schulter an.
»Nochmal?«, ruft er mir über den Lärm des Motors hinweg zu.
Ich nicke begeistert. Mit einem atemberaubenden Strahlen gibt er Gas und braust ein weiteres Mal um die Fair Lady herum und aufs offene Meer hinaus … Ich glaube, er hat mir verziehen.
»Du hast Farbe gekriegt«, stellt Christian fest, als er meine Schwimmweste löst. Ich versuche verzweifelt, seine Stimmung einzuschätzen. Wir befinden uns an Deck der Jacht, wo einer der Stewards schweigend darauf wartet, dass Christian ihm die Schwimmweste gibt. Christian reicht
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