Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)
»Kannst du eine Stunde ohne mich auskommen? Ich muss meine E-Mails checken und herausfinden, was zuhause läuft.«
»Klar«, antworte ich fröhlich, trotz meiner Enttäuschung darüber, dass ich eine Stunde ohne ihn sein werde. Ist es verrückt, dass ich die ganze Zeit mit ihm zusammen sein will?
»Danke für die Kamera«, murmelt er und geht in den Arbeitsraum.
In unserer Kabine beschließe ich, meine eigene Korrespondenz zu überprüfen, und klappe den Laptop auf. Ich habe Mails von Mom und Kate bekommen, in denen sie mir den neuesten Klatsch von daheim berichten und sich erkundigen, wie die Flitterwochen sind. Sie waren großartig, denke ich, bis jemand Grey House abfackeln wollte … Als ich die letzten Worte an meine Mom schreibe, erhalte ich eine Mail von Kate.
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Von: Katherine L. Kavanagh
Betreff: O mein Gott!!!
Datum: 17. August 2011, 11:45 Uhr
An: Anastasia Grey
Ana, habe gerade von dem Brand in Christians Büro erfahren.
Meinst du, es handelt sich um Brandstiftung?
K XOX
Kate ist online! Ich öffne meine neueste Errungenschaft – Skype – und tippe hastig eine Nachricht.
Ana: Hey, bist du da?
Kate: JA, Ana! Wie geht’s dir? Wie laufen die Flitterwochen? Hast du meine Mail gekriegt? Weiß Christian über das Feuer Bescheid?
Ana: Mir geht’s gut. Die Flitterwochen sind toll. Ja, ich habe deine Mail bekommen. Ja, Christian weiß Bescheid.
Kate: Dachte ich mir schon. Es gibt nicht allzu viele Informationen darüber, was passiert ist. Und Elliot verrät mir nichts.
Ana: Bist du auf eine Story aus?
Kate: Du kennst mich wirklich gut.
Ana: Christian hat mir nicht viel erzählt.
Kate: Elliot weiß es von Grace!
O nein – bestimmt möchte Christian nicht, dass ganz Seattle davon erfährt. Ich versuche es wieder einmal mit meiner bewährten Ablenkungsstrategie.
Ana: Wie geht’s Elliot und Ethan?
Kate: Ethan kann in Seattle Psychologie für den Master studieren. Elliot ist zum Anbeißen.
Ana: Gratuliere Ethan.
Kate: Wie geht’s deinem Lieblings-Exdom?
Ana: Kate!
Kate: Was?
Ana: DU WEISST GANZ GENAU, WAS!
Kate: Sorry!
Ana: Ihm geht’s gut. Mehr als gut. :-)
Kate: Solange du glücklich bist, bin ich’s auch.
Ana: Ich bin im siebten Himmel.
Kate: :-) Ich muss los. Können wir uns später weiter unterhalten?
Ana: Bin mir nicht sicher. Schau einfach mal nach, ob ich online bin. Zeitunterschiede sind Scheiße!
Kate: Stimmt. Hdl, Ana.
Ana: Ich dich auch. Ciao. X
Kate: Ciao. <3
Natürlich ist Kate auf die Story aus. Ich verdrehe die Augen und fahre den Laptop herunter, bevor Christian den Chat mitkriegt. Der Kommentar über den Exdom würde ihm sicher nicht gefallen, und ob das mit dem Dom wirklich so ganz und gar ex ist, weiß ich auch nicht …
Ich stoße einen lauten Seufzer aus. Kate weiß seit einem feuchtfröhlichen Abend drei Wochen vor der Hochzeit, an dem ich mich schließlich doch noch der Kavanagh-Inquisition gestellt habe, alles. Es war eine große Erleichterung, endlich mit jemandem reden zu können.
Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Seit dem Abendessen ist etwa eine Stunde vergangen, und schon fehlt mir mein Mann. Ich gehe an Deck, um nachzusehen, ob er mit der Arbeit fertig ist.
Ich stehe im Spiegelsaal, Christian neben mir. Er lächelt mich voller Liebe an. Du bist so schön wie ein Engel. Ich erwidere sein Lächeln, doch im Spiegel sehe ich mich allein, und der Raum ist grau und düster. Nein! Als ich mich Christian zuwende, wirkt sein Lächeln traurig und wehmütig. Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr und entfernt sich wortlos. Seine Schritte hallen von den Spiegeln wider, als er sich der reich verzierten Doppeltür am anderen Ende des Saals nähert … ein einsamer Mann, ein Mann ohne Schatten … Ich wache voller Panik und nach Luft ringend auf.
»Hey«, flüstert er neben mir.
Er ist da, in Sicherheit. Gott sei Dank!
»Christian«, murmle ich und versuche, meinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen. Er legt die Arme um mich. Erst jetzt merke ich, dass mir Tränen übers Gesicht laufen.
»Ana, was ist los?« Er streichelt meine Wange, wischt mir die Tränen weg.
»Nichts. Ein alberner Albtraum.«
Er küsst mich tröstend auf die Stirn und die tränennassen Wangen. »Nur ein schlimmer Traum, Baby. Ich halte dich und sorge dafür, dass dir nichts passiert.«
Ich atme seinen Geruch ein, schmiege mich an ihn, versuche, das Gefühl des Verlusts und der Verzweiflung beiseitezuschieben, das ich im Traum empfunden habe, und in dem Moment
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