Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
der Inbegriff des amerikanischen Unternehmers, und weil seine Haare immer irgendwie postkoital aussehen, wirkt er praktisch unverändert. Abgesehen davon, dass er jetzt entspannt jungenhaft lächelt. Geben sich alle Männer mit so wenig zufrieden?
Taylor wartet tatsächlich schon auf uns, als die Aufzugtüren sich öffnen.
»Problem mit dem Lift«, erklärt Christian, als wir aussteigen.
Ohne den Männern in die Augen zu schauen, husche ich durch die Doppeltür in Christians Schlafzimmer, um mir frische Unterwäsche zu holen.
Als ich zurückkomme, hat Christian das Jackett ausgezogen und unterhält sich an der Frühstückstheke mit Mrs. Jones. Sie stellt uns freundlich lächelnd zwei Teller mit warmem Essen hin. Hm, das riecht köstlich – Coq au Vin, wenn ich mich nicht irre. Ich habe einen Bärenhunger.
»Guten Appetit, Mr. Grey, Ana«, sagt sie und lässt uns allein.
Christian nimmt eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank, und beim Essen erzählt er lebhaft, dass er seinem Traum von einem solarbetriebenen Mobiltelefon einen Schritt näher gekommen ist. Sein Tag kann also nicht ganz so schlecht gewesen sein.
Ich erkundige mich nach seinen Immobilien, und es stellt sich heraus, dass er Wohnungen in New York, Aspen und im Escala besitzt. Als wir fertig sind, trage ich unsere Teller zur Spüle.
»Lass. Gail macht das schon«, sagt er.
Werde ich mich je daran gewöhnen, dass jemand hinter mir herräumt?
»Sollen wir jetzt, da Sie sich ein wenig beruhigt haben, Miss Steele, über heute reden?«
»Ich glaube, du bist derjenige, der jetzt ruhiger ist. Es gelingt mir ziemlich gut, dich zu zähmen.«
»Mich zu zähmen?«, wiederholt er belustigt. Als ich nicke, legt er nachdenklich die Stirn in Falten. »Ja. Vielleicht hast du Recht, Anastasia.«
»Im Hinblick auf Jack hattest übrigens du Recht«, gestehe ich.
Christians Miene verhärtet sich. »Hat er dich belästigt?«, fragt er mit mörderisch leiser Stimme.
Ich schüttle den Kopf. »Nein, und das wird er auch nicht, Christian. Ich habe ihm heute gesagt, dass ich deine Freundin bin, und da hat er den Schwanz eingezogen.«
»Bist du sicher? Ich könnte das Schwein feuern.«
»Lass mich meine Schlachten allein schlagen. Du kannst nicht die ganze Zeit für mich mitdenken und mich beschützen. Das nimmt mir die Luft zum Atmen, Christian. Wenn du dich ständig einmischst, kann sich mein Potenzial nie entfalten. Ich brauche meine Freiheiten. Ich würde doch auch nicht im Traum daran denken, dir irgendetwas vorzuschreiben.«
Er blinzelt. »Ich möchte nur sicher sein, dass dir nichts passiert, Anastasia. Wenn dir etwas zustoßen würde …« Er verstummt.
»Ich verstehe, warum es dir so wichtig ist, mich zu beschützen. Einem Teil von mir gefällt das sehr. Ich weiß, dass du für mich da bist, wenn ich dich brauche. Umgekehrt gilt das genauso. Aber wenn es eine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft geben soll, musst du mir und meinem Urteilsvermögen vertrauen lernen. Natürlich werde ich mich manchmal täuschen und Fehler machen, doch ich muss lernen.«
Er zieht mich, auf dem Barhocker sitzend, zwischen seine Beine. Ich nehme seine Hände und lege sie um mich.
»Du darfst dich nicht in meine Arbeit einmischen und musst mich nicht immerzu retten. Ich weiß, dass du alles unter Kontrolle haben möchtest, und ich begreife auch, warum, aber das kannst du nicht. Es ist unrealistisch … Du musst lernen loszulassen.« Er sieht mich mit großen Augen an. »Wenn du das schaffst, ziehe ich zu dir.«
Er atmet deutlich hörbar ein. »Wirklich?«, fragt er mit leiser Stimme.
»Ja.«
»Du kennst mich doch gar nicht.« Plötzlich klingt er unsicher und panisch, so gar nicht wie Christian.
»Ich kenne dich gut genug, Christian. Nichts, was du mir über dich selbst sagen könntest, wird mich abschrecken.« Ich lasse sanft meine Fingerknöchel über seine Wange gleiten. Seine Miene wechselt von besorgt zu skeptisch. »Bitte lass mir meine Freiräume«, flehe ich ihn an.
»Ich werde mir Mühe geben, Anastasia. Aber ich konnte nicht untätig zusehen, wie du mit diesem … Widerling … nach New York fliegst. Keine seiner bisherigen Assistentinnen hat es länger als drei Monate bei ihm ausgehalten. Ich will nicht, dass dir das auch passiert.« Er seufzt. »Der Gedanke, dass jemand dir wehtun könnte, erfüllt mich mit Angst. Dass ich mich nicht mehr einmischen werde, kann ich dir nicht versprechen, jedenfalls nicht, wenn ich das Gefühl habe, du könntest in Gefahr
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