Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
Nägel sind frisch manikürt, außerdem habe ich eine Massage genossen und zwei Gläser Champagner intus. In der Lounge gibt es viele Möglichkeiten, sich zu entspannen und die Zeit totzuschlagen. Mit jedem weiteren Schluck Moët wächst meine Bereitschaft, Christian zu verzeihen, dass er wieder einmal über meinen Kopf hinweg entschieden hat. Ich klappe meinen Laptop auf – mal sehen, ob das Werbeversprechen, dass er überall auf dem Planeten einsatzfähig ist, auch stimmt.
Von: Anastasia Steele
Betreff: Übermäßig großzügige Gesten
Datum: 30. Mai 2011, 21:53 Uhr
An: Christian Grey
Sehr geehrter Mr. Grey,
am meisten entsetzt mich, dass Sie wussten, auf welchem Flug ich gebucht bin.
Ihre Stalking-Neigungen sprengen jede Grenze. Hoffen wir, dass Dr. Flynn bald wieder aus den Ferien zurück ist.
Ich habe mir eine Maniküre, eine Rückenmassage und zwei Gläser Champagner gegönnt – ein herrlicher Urlaubsbeginn.
Danke
Ana
Von: Christian Grey
Betreff: Gern geschehen
Datum: 30. Mai 2011, 21:59 Uhr
An: Anastasia Steele
Sehr geehrte Miss Steele,
Dr. Flynn ist zurück. Ich habe diese Woche noch einen Termin bei ihm.
Wie war die Rückenmassage?
CHRISTIAN GREY
CEO, Grey Enterprises Holdings, Inc.
Aha! Zeit für die Rache. Unser Flug wurde inzwischen aufgerufen, deshalb werde ich erst zurückmailen, wenn ich in der Maschine sitze. Das ist sicherer. Ich muss mich beherrschen, vor Schadenfreude nicht im Kreis zu tanzen.
Unglaublich, wie viel Platz man als Fluggast in der ersten Klasse hat. Mit einem Champagnercocktail in der Hand lasse ich mich in den üppigen Ledersessel am Fenster sinken, während sich die Kabine allmählich füllt. Ich rufe Ray an, um ihm zu erzählen, wo ich bin – nur ganz kurz, weil es für seine Begriffe schon schrecklich spät ist.
»Ich hab dich lieb, Dad«, murmle ich.
»Ich dich auch, Annie. Grüß deine Mutter schön. Gute Nacht.«
»Gute Nacht.« Ich lege auf.
Ray geht es also gut. Der Mac steht auf meinem Schoß. Ich spüre, wie mich dieselbe kindische Schadenfreude erfasst wie zuvor, und klappe ihn auf.
Von: Anastasia Steele
Betreff: Starke, kundige Hände
Datum: 30. Mai 2011, 22:22 Uhr
An: Christian Grey
Sehr geehrter Mr. Grey,
ein netter junger Mann hat mir den Rücken massiert. Er war sogar sehr nett. Im Abflugbereich für die normalsterblichen Passagiere wäre ich Jean-Paul niemals begegnet – deshalb nochmals vielen Dank für das Upgrade. Ich weiß nicht, ob ich den Computer nach dem Abflug weiter anlassen darf, außerdem brauche ich meinen Schönheitsschlaf, der in letzter Zeit reichlich knapp ausgefallen ist.
Angenehme Träume, Mr. Grey … ich denke an Sie
Ana
Oh, wenn er das liest, flippt er aus. Und ich bin längst in der Luft und unerreichbar. Geschieht ihm recht. Hätte ich im normalen Abflugbereich warten müssen, wäre ich tatsächlich nicht in den Genuss von Jean-Pauls Händen gekommen. Und er war tatsächlich ein sehr netter und attraktiver Mann, wenn man auf blonde Typen mit Dauerbräune steht – aber mal ehrlich, wer ist in Seattle schon ständig braun? Das passt doch überhaupt nicht. Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass er schwul war, aber das behalte ich natürlich für mich. Ich sehe auf den Bildschirm. Kate hat völlig Recht. Es ist ein Kinderspiel, ihn auf die Palme zu bringen. Mein Unterbewusstsein sieht mich an und verzieht den Mund: Willst du ihn allen Ernstes ärgern? Ich meine, was er getan hat, war doch unheimlich süß! Er mag dich und will, dass du stilvoll reist . Schön und gut, aber er hätte mich fragen oder vorher Bescheid sagen können, dann hätte ich nicht wie eine komplette Vollidiotin am Check-in-Schalter gestanden. Ich drücke auf »Senden« und warte. Was bin ich nur für ein böses, böses Mädchen!
»Miss Steele, Sie müssen während des Starts bitte Ihren Computer ausschalten«, sagt die viel zu stark geschminkte Flugbegleiterin höflich zu mir. Augenblicklich bekomme ich ein schlechtes Gewissen.
»Oh, tut mir leid.«
Mist. Jetzt muss ich auch noch warten, bis ich nachsehen kann, ob er geantwortet hat. Sie reicht mir eine weiche Decke und ein Kissen und entblößt dabei ihre perfekten Zähne. Ich breite die Decke über meinen Knien aus. Manchmal ist es einfach nur schön, so verwöhnt zu werden.
Inzwischen hat sich die erste Klasse gefüllt, nur der Sitz neben mir ist immer noch leer. O nein … ein schrecklicher Verdacht keimt in mir auf. Vielleicht hat Christian den Platz für sich
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