Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
ausdruckslos. Was denkt er wohl gerade? »Ich wohne hier im Hotel.«
»Du wohnst hier?«, quieke ich mit einer Stimme wie eine Zehntklässlerin auf Amphetaminen.
»Na ja, du sagtest doch gestern, du wünschst dir, dass ich hier wäre.« Er hält inne und sieht mich abwartend an. »Und wir wollen doch, dass Sie zufrieden sind, Miss Steele.« Kein Fünkchen Humor liegt in seiner Stimme.
Verdammt. Ist er wirklich sauer auf mich? Vielleicht liegt es ja an meinen spitzen Bemerkungen über Mrs. Robinson. Oder daran,
dass ich inzwischen beim dritten, bald schon beim vierten Cosmopolitan bin. Meine Mutter sieht beklommen von einem zum anderen.
»Möchten Sie sich vielleicht zu uns setzen, Christian?« Sie winkt dem Kellner, der augenblicklich neben ihr steht.
»Ich nehme einen Gin Tonic«, sagt er. »Hendricks, wenn Sie haben, oder Bombay Sapphire. Den Hendricks mit Gurke, den Bombay lieber mit Zitrone.«
Meine Güte … nur Christian schafft es, aus einer einfachen Getränkebestellung eine ganze Abendmahlzeit zu machen.
»Und noch zwei Cosmos, bitte«, füge ich mit einem verstohlenen Seitenblick auf Christian hinzu. Ich bin mit meiner Mutter etwas trinken gegangen – deswegen kann er doch nicht sauer auf mich sein.
»Bitte, nehmen Sie sich doch einen Stuhl, Christian.«
»Danke, Mrs. Adams.«
Christian zieht einen Stuhl heran und nimmt mit einer eleganten Bewegung Platz.
»Also bist du zufällig in dem Hotel abgestiegen, in dem wir etwas trinken gegangen sind?«, frage ich, um einen unbeschwerten Tonfall bemüht.
»Oder ihr beide seid zufällig in dem Hotel etwas trinken gegangen, in dem ich abgestiegen bin«, erwidert Christian. »Ich war essen, bin hier vorbeigekommen und habe dich gesehen. Ich war mit den Gedanken bei deiner letzten E-Mail, und dann sitzt du auf einmal hier. Was für ein Zufall, nicht?« Er legt den Kopf schief, und ich entdecke den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. Gott sei Dank – vielleicht lässt sich der Abend ja doch noch retten.
»Meine Mutter und ich waren den ganzen Vormittag shoppen und danach am Strand. Wir haben beschlossen, uns heute Abend ein paar Cocktails zu genehmigen.« Keine Ahnung, wieso, aber ich habe das Gefühl, ihm eine Erklärung zu schulden.
»Ist dieses Top neu?«, fragt er mit einem Nicken auf mein
grünes Seidenoberteil. »Es steht dir gut. Und du hast ein bisschen Farbe bekommen. Du siehst sehr hübsch aus.«
Ich werde rot.
»Eigentlich wollte ich dich erst morgen besuchen kommen, aber jetzt bist du ja hier.«
Er nimmt meine Hand und streicht mit dem Daumen über meine Fingerknöchel, hin und her … prompt spüre ich das vertraute Ziehen, die elektrische Spannung, die sich unter meiner Haut ausbreitet, durch meine Venen pumpt, meinen ganzen Körper zum Pulsieren bringt. Wir haben uns seit mehr als zwei Tagen nicht mehr gesehen. Verdammt, ich will ihn. Mein Atem stockt. Ich lächle ihn schüchtern an und registriere erleichtert das Lächeln, das um seine Mundwinkel spielt.
»Ich wollte dich überraschen, Anastasia. Aber wie immer bist du diejenige, die mich überrascht.«
Ich sehe flüchtig zu Mom hinüber, deren Blick wie gebannt an Christian hängt. Lass das, Mom . Als wäre er irgendein seltenes Geschöpf, das sie noch nie vorher gesehen hat. Okay, ich weiß ja, dass ich noch nie einen festen Freund hatte und Christian der perfekte Kandidat ist – aber ist es so schwer vorstellbar, dass mich ein Mann anziehend findet? Dieser Mann? Ja, ehrlich gesagt schon – sieh ihn dir doch bloß mal an! , blafft mein Unterbewusstsein mich an. Halt die Klappe! Wer hat dich überhaupt nach deiner Meinung gefragt? Ich werfe meiner Mutter einen finsteren Blick zu, doch sie scheint es nicht mitzubekommen.
»Ich wollte dich bei deinem Plausch mit deiner Mutter nicht stören. Ich trinke nur kurz etwas mit euch, dann verschwinde ich auch schon. Ich habe noch zu arbeiten«, erklärt er mit ernster Miene.
»Christian, ich freue mich so, Sie endlich kennen zu lernen«, sagt Mom, die offenbar endlich ihre Stimme wiedergefunden hat. »Ana hat so von Ihnen geschwärmt.«
Er lächelt sie an. »Tatsächlich?« Er hebt eine Braue und sieht mich amüsiert an, woraufhin ich erneut rot anlaufe.
Der Kellner kommt mit unseren Getränken.
»Hendricks, Sir«, verkündet er triumphierend.
»Danke«, murmelt Christian.
Nervös nippe ich an meinem frischen Cosmo.
»Wie lange werden Sie in Georgia bleiben, Christian?«, fragt Mom.
»Bis Freitag, Mrs.
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