Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
Drinks auf Zimmer 612. Ich rufe dich morgen früh an, Anastasia. Bis morgen, Carla.«
»Oh, es ist so schön zu hören, wie dich jemand mit deinem vollen Namen anspricht.«
»Ein schöner Name für ein schönes Mädchen«, murmelt Christian und schüttelt ihr die Hand.
Ein verzücktes Wimmern entfährt ihr.
Mom! Auch du, Brutus? Ich stehe auf und sehe ihn an, flehe stumm, meine Frage zu beantworten, doch er gibt mir nur einen züchtigen Kuss auf die Wange.
»Ciao, ciao, Baby«, flüstert er mir ins Ohr, dann ist er verschwunden.
Dieser elende Kontrollf reak . Wieder kocht die Wut mit unverminderter Stärke in mir hoch. Ich lasse mich auf meinen Stuhl fallen und starre meine Mutter finster an.
»Ana, ich bin völlig sprachlos. Der Mann ist unglaublich. Ich weiß ja nicht, was da zwischen euch läuft, aber ich habe den Eindruck, als müsstet ihr dringend miteinander reden. Und dieses Knistern … Wahnsinn! Puh!« Theatralisch fächelt sie sich Luft zu.
»MOM!«
»Los, geh und rede mit ihm.«
»Ich kann nicht. Ich bin hier, weil ich dich besuchen wollte.«
»Ana, du bist hergekommen, weil du wegen dieses Jungen komplett durcheinander bist. Jeder Blinde sieht, dass ihr völlig verrückt nacheinander seid. Du musst mit ihm reden. Er ist gerade dreieinhalbtausend Meilen geflogen, nur um dich zu sehen. Und du weißt ja selbst, wie unerträglich diese Fliegerei ist.«
Ich werde rot. Bisher habe ich ihr noch nichts von seinem Privatflugzeug erzählt.
»Was ist denn nun schon wieder?«, herrscht sie mich an.
»Er hat ein eigenes Flugzeug«, gestehe ich verlegen. »Außerdem sind es nicht mal dreitausend Meilen.«
Wieso ist mir das Ganze bloß so peinlich?
Sie reißt die Augen auf. »Wow«, stößt sie hervor. »Ana, zwischen euch ist doch irgendetwas. Ich versuche schon die ganze Zeit, aus dir herauszukitzeln, was es ist. Aber es gibt nur eine Möglichkeit, das Problem zu lösen, was auch immer es sein
mag. Du musst mit ihm reden. Du kannst noch so lange darüber nachgrübeln, solange du nicht mit ihm redest, kommst du der Lösung keinen Schritt näher.«
Ich sehe sie stirnrunzelnd an.
»Ana, Schatz, du neigst dazu, alles zu Tode zu analysieren. Das war schon immer so. Hör auf dein Bauchgefühl. Was sagt dir dein Bauch, Schatz?«
Ich starre auf meine Hände. »Ich glaube, ich liebe ihn«, gestehe ich leise.
»Ich weiß, Schatz. Und er liebt dich.«
»Nein!«
»Doch, Ana. Lieber Himmel, was brauchst du denn noch? Eine Leuchtanzeige auf seiner Stirn?«
In meinen Augenwinkeln sammeln sich Tränen.
»Ana, Schatz, wein doch nicht.«
»Ich glaube nicht, dass er mich liebt.«
»Niemand lässt einfach alles stehen und liegen und fliegt mit seiner Privatmaschine quer durchs halbe Land, um ein Tässchen Tee zu trinken, selbst wenn man noch so reich ist. Los, geh zu ihm! Das Hotel ist wunderschön, sehr romantisch. Außerdem seid ihr hier auf neutralem Terrain.«
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Zu ihm gehen oder nicht?
»Du brauchst nicht mit mir nach Hause zu kommen, Schatz. Ich will nur, dass du glücklich bist, und im Augenblick liegt der Schlüssel zu deinem Glück da oben in Zimmer 612. Und solltest du es dir später anders überlegen – der Schlüssel liegt unter der Yucca-Palme auf der Veranda. Wenn du hierbleibst … tja … du bist erwachsen. Pass nur gut auf dich auf.«
Ich laufe tiefrot an. Meine Güte, Mom.
»Aber zuerst trinken wir aus.«
»Schon besser. Das ist mein Mädchen.« Sie grinst.
Schüchtern klopfe ich an die Tür von Zimmer 612. Christian macht mit dem Handy am Ohr auf. Einen Moment lang sieht
er mich verblüfft an, dann hält er die Tür auf und winkt mich herein.
»Die Sozialpläne sind in trockenen Tüchern … und die Kosten?« Er stößt einen Pfiff aus. »Junge, Junge … das war ein teurer Fehler … Und Lucas?«
Ich sehe mich um. Es ist eine Suite, ähnlich wie im Heathman, ultramodern eingerichtet, in gedämpften Violett- und Goldtönen und mit bronzenen Strahlenkränzen an den Wänden. Christian tritt vor eine Anrichte aus dunklem Holz und öffnet eine Tür, hinter der eine Minibar zum Vorschein kommt. Er bedeutet mir, mich zu bedienen, dann verschwindet er ins Schlafzimmer; vermutlich, damit ich der Unterhaltung nicht länger lauschen kann. Ich zucke mit den Schultern. Auch als ich zu ihm ins Arbeitszimmer gekommen bin, hat er weitertelefoniert. Ich höre Wasser rauschen … offenbar lässt er ein Bad ein. Sekunden später kehrt er ins Wohnzimmer
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