Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
brachte auch den Geruch von Sonnenschein, als wäre das Gewitter vorbeigezogen. Wenn nur das Gewitter in ihr dasselbe tun könnte.
»Nein. Ich will nicht …«
»Dass sie dir hilft«, vervollständigte Kylie den Satz für ihn. Ein heller Sonnenstrahl stahl sich hinter einer niedrig hängenden Wolke hervor, und sie musste blinzeln.
»Nein, das ist es gar nicht. Ich will nicht, dass sie versucht, in meinen Kopf zu kommen, um meine Gefühle zu lesen. Ich hab in den Köpfen anderer schon Dinge gesehen, von denen sie nicht gewollt hätten, dass ich sie sehe. Ich behalte lieber meine Privatsphäre. Das ist ein bisschen so, wie jemanden nackt zu sehen.« Er lächelte schwach.
Sie bemühte sich ebenfalls um ein Lächeln, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Einerseits, weil das bedeutete, dass ihm sein Stolz wichtiger war als die Lösung des Problems. Und zweitens, weil sie sich fragte, wie viele dieser nackten Gefühle er schon bei ihr gesehen hatte – und wie viele bei Ellie.
»Wir sind eigentlich nur Freunde«, meinte Derek, der offensichtlich ihre Eifersucht gespürt hatte.
Eigentlich? Sie fragte sich, wie man »eigentliche« Freunde definierte? Der Kuss musste in einem »uneigentlichen« Moment passiert sein. Da kam ihr der Kuss mit Lucas in den Sinn, und sie fühlte sich sofort schuldig, dass sie Derek verurteilte.
Ihre Blicke trafen sich. »Du musst es nicht erklären«, murmelte Kylie.
Er musterte sie, und sie wusste genau, dass er ihre Gefühle auseinandernahm. Er konnte ihre Eifersucht lesen, genau wie ihr schlechtes Gewissen und ihr Gefühl, unfair zu ihm zu sein. Und das alles reimte er sich vermutlich gerade zusammen.
Sein Blick verfinsterte sich, und er wich einen Schritt vor ihr zurück, als würde es ihm Schmerzen bereiten, ihr zu nah zu sein. »Also, du und Lucas …?«
Kylies Magen verkrampfte sich. Sie suchte nach der richtigen Antwort und entschied sich dann, seine zu borgen: »Eigentlich nur Freunde.«
Schmerz blitzte in seinen Augen auf, und sie wusste, dass er genau verstand, was sie damit sagen wollte. Obwohl sie ihn nicht absichtlich verletzt hatte, versuchte sie es wiedergutzumachen. »Ich bin noch dabei, mir über die Dinge klarzuwerden.« Sie hoffte damit den Schlag zu dämpfen, denn sie wusste verdammt genau, wie er sich gerade fühlte. Unabsichtlich hatten sie sich dasselbe angetan.
Er nickte, und ihre Blicke trafen sich. »Das macht mich verrückt.«
Er klang so verletzt, und der Kloß in Kylies Hals wurde größer. Die Tränen, die sie sich geschworen hatte, nicht zu vergießen, brannten ihr in den Augen.
»Mich auch … Ich muss gehen.« Sie machte einen Schritt rückwärts.
»Warte. Solltest du nicht beschattet werden?«
Aus irgendeinem Grund erinnerte sie seine Frage an den Blitzeinschlag. »Della ist in der Nähe.«
»Und hört uns zu«, ergänzte er missbilligend.
»Sie hat mir versprochen, es nicht zu tun.«
»Ja, ganz bestimmt.« Seine Stimme triefte vor Ironie.
Kylie ging noch einen Schritt zurück, doch die nächste Frage kam ihr über die Lippen, ohne dass sie es verhindern konnte. »Warum hast du angeboten, mich zu beschatten, wenn es dir so schwerfällt, in meiner Nähe zu sein?«
Er scharrte mit seinen Sportschuhen am Holzboden der Veranda. »Weil deine Sicherheit wichtiger ist als alles andere.« Er holte tief Luft. »Aber vielleicht hat Burnett recht, und ich bin da zu sehr involviert. Die Tatsache, dass jemand versucht, dir etwas anzutun, macht mich wahnsinnig.« Er schaute auf seine Füße und dann wieder zu ihr. »Außerdem gibt es da noch … andere, denen es angeblich genauso geht.« Eifersucht schwang in seinen Worten mit.
Sie war sich nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte, also ließ sie es bleiben.
»Du glaubst aber nicht, dass Brit, der Privatdetektiv, etwas damit zu tun hat, oder?«, fragte Derek. »Ich hab keine Ahnung, wie jemand auf ihn gekommen ist.«
Kylie erinnerte sich, dass Lucas den Detektiv beschuldigt hatte, Teil des Problems zu sein. »Ich gebe ihm keine Schuld. Es tut mir leid, dass er verletzt wurde. Geht es ihm wirklich gut?«
Derek nickte. »Ja.«
»Kann er sich an gar nichts erinnern?«, fragte sie in der Hoffnung, es könnte doch eine schnelle Lösung geben.
»Nein. Und das ist ziemlich seltsam. Es ist fast so, als ob seine Erinnerungen gelöscht wurden. Und es gibt nicht viele Leute, die das können.«
»Vielleicht hat er nur eine Gehirnerschütterung.«
»Das hat der Arzt auch gesagt, und Burnett glaubt das
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