Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
seinem Zimmer vor sich hin.« Er rief über seine Schulter in den Flur: »Derek, du hast Besuch.«
Um nicht so blöd dazustehen und sich von Chris begaffen zu lassen, blieb Kylie auf der Veranda und wartete dort. Sie versuchte, ihren Puls zu normalisieren und ihr Oberteil ein wenig zu trocknen, indem sie den Stoff von ihrer nassen Haut weghielt.
Kurze Zeit später hörte sie Schritte auf die Tür zukommen. Sie drehte sich um und stand Derek gegenüber. Mit aller Kraft musste sie sich selbst davon abhalten, ihm nicht um den Hals zu fallen.
Sie ging einen Schritt auf ihn zu und hielt dann inne. Wenn er sie jetzt zurückwies, würde das unglaublich wehtun.
7. Kapitel
Derek fuhr sich nervös durch die Haare. Sein Haar war gewachsen, seit er vor ein paar Wochen weggegangen war. Und es sah weicher aus. Sie konnte sich gut daran erinnern, wie sie es ihm aus der Stirn gestrichen hatte. Sie sehnte sich danach, es wieder zu tun – die Zeit zurückzudrehen und wieder da zu sein, wo sie vorher waren. Als alles noch gut war zwischen ihnen. Aber die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen.
»Hey.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen.
»Hey.« Ihr Herz schlug bei seinem Anblick schneller. Sie versuchte, nicht auf die Muskeln an seinen Armen zu achten oder darauf, wie eng sein T-Shirt an seinem Oberkörper anlag. Sie atmete tief ein.
Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, aber der Geruch des Regens hing noch in ihrer Kleidung und ihren Haaren. Die Luft war voll Feuchtigkeit. Trotzdem konnte sie deutlich den vertrauten Geruch von Derek wahrnehmen.
Sie spürte das Handy in ihrer Hand und senkte den Blick.
»Sorry, dass ich dich vorhin nicht zurückgerufen habe«, entschuldigte sich Derek, als ob er dachte, dass das der Grund ihres Besuchs sei. »Ich hab mein Handy ausgehabt, als ich mit Brit im Krankenhaus war.«
Sie nickte, obwohl sie sich nicht ganz sicher war, ob sie ihm glauben sollte. Ihre Nase kribbelte, aber sie schwor sich, nicht zu weinen. Nicht jetzt. Nicht hier.
»Wo bist du hingegangen, als du das Camp verlassen hast?«, fragte sie ihn.
»Ich hab einen Auftrag von Burnett bekommen.« Er zögerte. »Ich darf nicht darüber reden.«
Das saß. Sie wusste zwar, dass das vermutlich die Wahrheit war. Aber es war noch nicht lange her, da hatten sie keine Geheimnisse voreinander gehabt.
Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte die goldenen Sprenkel in seinen grünen Augen funkeln sehen. Aber sie sah auch Gefühle. Schmerz, Eifersucht, Verrat, Zorn. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, dass er dasselbe fühlte wie sie.
Für einen kurzen Moment sagte sie sich, dass er kein Recht hatte, so zu fühlen; aber sie war noch nie eine gute Lügnerin gewesen, nicht einmal sich selbst gegenüber. Lucas hatte sie geküsst. Sie hatte Gefühle für Lucas, auch wenn es ziemlich konfuse Gefühle waren, aber sie waren vorhanden. Wie konnte sie da so sauer auf Derek sein und nicht akzeptieren, dass auch er wütend sein durfte?
Sie blinzelte, und die Situation wurde immer unangenehmer, je länger das Schweigen anhielt. »Ich bin hergekommen, um dich zu fragen …« Sie hielt ihm das Telefon hin, ließ den Arm aber sofort wieder sinken. »Aber mir ist gerade aufgefallen, dass du mir gar keine Antwort schuldig bist. Es tut mir leid, ich …« Sie konnte nicht weiterreden und wandte sich zum Gehen.
Er hielt sie am Arm fest. Doch seine Hand hatte kaum ihre Haut berührt, da zog er sie schnell wieder weg. Und das saß. War es denn so unangenehm, sie zu berühren, dass er so zurückzuckte?
»Was wolltest du mich fragen?« Er sah sie scharf an. »Warum bist du so wütend?«
»Es ist nichts. Ist schon okay.« Sie wollte weggehen.
»Verdammt, Kylie!« Er schob sich ihr in den Weg. »Lüg mich nicht an. Ich fühle es, falls du dich erinnern kannst. Ich fühle alles, was du fühlst, nur zehnmal so stark. Du bist über irgendetwas wütend. Du bist hergekommen, um mir etwas zu sagen, also sag es jetzt auch.«
Sie zögerte und drückte dann eine Taste auf Dellas Handy.
Er beobachtete sie. »Was willst du …«
»Das wirst du schon sehen.« Sie fand das Foto und hielt es ihm vor die Nase.
Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von wütend in … etwas anderes. »Fuck.« Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
»Ist schon okay«, sagte Kylie. »Mir ist aufgegangen, dass du mir nichts schuldig bist. Echt, ich hab überreagiert.« Sie versuchte, um ihn herumzugehen, aber er packte sie wieder am Arm. Dieses Mal berührte
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