Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
auch, aber …«
Er fuhr sich wieder durch die Haare. »Pass auf dich auf, Kylie. Ich hab gehört, was passiert ist – das mit diesem Mario und seinem Enkel.« Er senkte den Blick. »Es tut mir leid, dass ich nicht da war, um dir zu helfen.«
»Du hattest einen Auftrag für Burnett zu erledigen.« Auch wenn Kylie sich deutlich erinnerte, ihn angefleht zu haben, nicht zu gehen.
»Ich meine es ernst. Pass auf dich auf! Ich glaube einfach, dass da mehr dahintersteckt, als wir im Moment denken.«
»Wie meinst du das?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht erklären. Ich erinnere mich nur daran, wie ich mit dem Typ im Wildtierpark gekämpft habe, in der Nacht damals, und er kam mir so seltsam vor. Irgendwie unheimlich.«
»Ich glaube, ich weiß, was du meinst«, stimmte sie zu.
»Also, sei vorsichtig.« Er hob den Arm, als wollte er sie berühren, zog ihn jedoch wieder zurück.
»Das werde ich.« Sie beobachtete ihn, wie er die Hände in den Hosentaschen vergrub. Ihre Blicke trafen sich wieder, und Kylie musste sich zusammenreißen, ihn nicht zu drängen, doch mal mit Holiday zu reden. Stattdessen machte sie kehrt und ging davon. Irgendetwas sagte ihr, dass es das Richtige war.
Aber konnte ihr mal jemand erklären, wieso es so weh tat, das Richtige zu tun?
Sobald Kylie den Waldrand erreicht hatte, fing sie an zu rennen, so schnell sie konnte. Sie wollte den pochenden Schmerz in ihrer Brust hinter sich lassen. Ein paar Sekunden später war Della an ihrer Seite.
»Alles klar?« Della passte ihre Schritte an Kylies an.
»Nein«, antwortete Kylie kurzatmig und duckte sich unter einem Ast hindurch, ohne das Tempo zu reduzieren.
»Wo laufen wir denn hin?«, fragte Della ein paar Minuten später, als Kylie die Richtung wechselte und jetzt nicht mehr auf die Hütte zulief.
»Ich will einfach nur rennen«, gab sie zur Antwort.
»Alles klar.« Della blieb an ihrer Seite.
Sie rannten und rannten. Als der Zaun, der das Gelände von Shadow Falls begrenzte, in Sichtweite kam, hielt Kylie an und ließ sich auf den Boden fallen. Sie setzte sich hin, schlang die Arme um die angezogenen Beine und legte den Kopf auf die Knie. Gierig sog sie die frische Waldluft ein, die noch nach Regen roch.
Della war kein bisschen außer Atem, als sie sich neben ihr niederließ. Die Geräusche des Waldes umgaben sie – ein Vogel flatterte in einem Baum auf, irgendein Tier raschelte im Unterholz nicht weit von ihnen. Aber am deutlichsten hörte Kylie ihr eigenes Herz rasen. In ihren Ohren rauschte es.
»Dein Herz schlägt immer noch sehr schnell«, bemerkte Della.
»Ich weiß.« Kylie hob nicht den Kopf.
»Er hat die Wahrheit gesagt.«
Kylie wusste, dass Della über Derek redete. »Ich weiß.«
»Ich hab versucht, nicht zuzuhören, aber es war unmöglich. Ich hab darüber nachgedacht, weiter wegzugehen, aber dann hätte ich meinen Job als Schatten vernachlässigt.«
Kylie hob den Kopf. Ihr Blick schweifte zum Zaun, und sie wusste plötzlich, wo sie waren. Dort hinter dem Maschendrahtzaun lagen die Dinosaurierspuren. Und der kleine Fluss, an dem Lucas sie geküsst hatte. Sie schwelgte kurz in Erinnerungen, weil es zu schmerzhaft war, an Derek zu denken.
Dann schaute sie Della an. »Du belauschst meine Privatgespräche, aber selbst erzählst du uns nichts.«
»Was soll ich denn erzählen?« Della spielte die Ahnungslose.
Kylie zog eine Augenbraue hoch. »Na, was passiert ist, als du zu Hause warst. Ich weiß, dass du uns angelogen hast. Und Miranda weiß das auch.«
»Ach, das.« Sie riss einen langen Grashalm ab und wickelte ihn um einen Finger.
Kylie dachte schon, Della würde nicht mehr antworten, aber dann … »Ich hab Lee besucht.«
Della empfand wohl immer noch etwas für ihren Exfreund. Doch das würde Della nie zugeben. »Und?«
»Er ist so gut wie verlobt mit ’ner anderen. Seine Eltern drängen ihn dazu, es offiziell zu machen. Sie mögen sie.« Der Schmerz in Dellas Stimme entsprach in etwa dem Schmerz, den Kylie bei Derek spürte.
Kylie zog ihre Knie enger an sich. »Das tut mir echt leid.«
»Muss es nicht. Es ist so am besten. Er hätte es nie akzeptiert, dass ich ein Vampir bin.«
»Das heißt ja nicht, dass es nicht wehtut.« Und da kannte Kylie sich nun wirklich aus.
Della zögerte. »Ihre Eltern sind beide aus China. Sie ist also nicht so ein Mischling wie ich.«
»Hat er das gesagt?« Kylie konnte den Typ nicht leiden.
»Nicht direkt, aber er hat gesagt, seine Eltern haben ihn dazu
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