Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
bin.« Er zögerte, und obwohl es geklungen hatte, als hätte er es lustig gemeint, so sagten seine Augen doch etwas anderes.
»Nein, ich meinte, dass es etwas bedeuten muss, dass sie dich als Teilhaber von Shadow Falls akzeptiert hat.«
Er runzelte die Stirn. »Sie hat nur das Geld gebraucht.«
Kylie musste sich schwer auf die Zunge beißen, ihm nicht von dem anderen Investor zu erzählen. »Du magst sie wirklich, oder?« Sie fühlte mit ihm. Auch wenn er nicht so aussah, als wollte er Mitgefühl. Vielleicht empfand sie es genau deshalb. Wenn jemand, der so stark und stolz war, an Liebeskummer litt, war das irgendwie besonders schlimm.
»Das ist nicht wichtig.«
Doch, ist es. Kylie sah, wie ein Schatten über Burnetts Gesicht huschte. Irgendwie musste sie Holiday dazu bringen, nicht immer so stur zu sein und dem Mann eine Chance zu geben. Es machte einfach keinen Sinn, wieso sie so zögerlich war. Wenn er jetzt hässlich oder eklig gewesen wäre, hätte es Kylie noch verstanden. Aber Burnett war nichts davon. Und Holiday war ihm wirklich wichtig, das spürte Kylie.
»Ich würde nicht sagen, dass es nicht wichtig ist«, widersprach Kylie.
Er zuckte mit den Schultern. »Erzähl mir von der Sache mit der Schlange und dem Hirsch.«
Kylie erzählte die Geschichten zum gefühlt hundertsten Mal. Wenigstens konnte sie das inzwischen, ohne zu hyperventilieren. Als sie fertig war, sagte Burnett kein Wort, sondern starrte nur finster vor sich hin.
»Du glaubst, ich übertreibe, oder?«
Er schaute sie an. »Nein. Ich glaube, Holiday hat recht. Wenn solche Dinge zweimal hintereinander passieren, kann das kein Zufall sein.«
»Also ist das Alarmsystem kaputt?«
»Nein, es funktioniert.«
»Aber, wie kann dann …«
»Das ist ja das Problem. Ein Gestaltwandler ist in das Camp eingedrungen, und du bist anscheinend sein Ziel. Und das gefällt mir gar nicht!«
Kylie wurde übel. Da war er nicht der Einzige.
In dieser Nacht träumte sie wieder. Doch dieser Traum war anders als die anderen. Kylie bewegte sich nicht, sie wachte einfach dort auf. Sie sah Lucas am See stehen – dort, wo sie am Abend hingelaufen waren. Auf einmal war es ihr egal, dass der Traum so anders war. Vorhin, als sie gerade ins Bett hatte gehen wollen, hatte Lucas an ihr Fenster geklopft. Sie schob das Fenster hoch, und er zog sich am Fensterbrett hoch. Dann küsste er sie schnell auf die Lippen.
»Gute Nacht«, sagte er und ließ sich wieder auf den Boden fallen.
Sie grinste und sah ihm hinterher. Während sie zurück ins Bett gekrabbelt war, hatte sie bedauert, dass er so schnell wieder gegangen war.
Plötzlich wurde der Traum zu ihrer Realität, weil er in dem Bereich ihres Bewusstseins stattfand, in dem einem alles so echt vorkommt. Sie stand hinter ihm und genoss es, ihm nah zu sein. Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Arm. Er drehte sich um – nicht überrascht, dass sie da war, aber erfreut, sie zu sehen. Einen Moment lang fühlte sich etwas nicht richtig an, aber als er sie an sich zog, schob sie das Gefühl beiseite.
»Warst du schon immer so wunderschön, Kylie Galen?« Lucas’ Hand wanderte zu ihrer Taille.
Sie grinste. »Das musst du doch wissen. Du warst es schließlich, der in mein Schlafzimmerfenster geschaut hat, als ich fünf war.«
»Schande über mich.« Er lehnte sich nach vorn. Unsicherheit nagte an ihr. Irgendetwas lief falsch, aber sie konnte nicht sagen, was.
Sie lächelte zu ihm hoch.
»Sag mir, was dich glücklich macht«, bat er.
Die Frage verwirrte sie. »Was meinst du?«
»Hättest du gern eine Villa? Ein neues Auto? Willst du nach Mexiko fliegen und am Strand Bier trinken? Ich kann dir all das geben und noch mehr.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nichts davon.«
»Was denn dann?«
Diese Fragerei war irgendwie untypisch für Lucas, aber sie fühlte sich irgendwie verpflichtet, die Fragen zu beantworten. »Ich will, dass sich alle vertragen. Miranda und Della haben sich gestern Abend wieder mal gestritten. Außerdem wünsche ich mir, dass mein Dad mich wieder besuchen kann. Ich will, dass den Brightens nichts passiert ist. Ich möchte wissen, was ich bin. Und ich will dem neuen Geist helfen, was auch immer sein Problem sein mag.«
»Ich kann dir das meiste davon geben. Sag einfach ja.«
»Ja zu was?« Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie wusste, was nicht stimmte. Lucas war nicht warm.
»Du bist kalt.« Sie wich hastig einen Schritt zurück und löste sich aus seinen
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