Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
fragte Kylie. »Ist sie okay?«
»Es geht ihr gut. Sie und Miranda waren am See schwimmen. Aber das wäre alles nicht passiert, wenn nicht jemand darauf bestanden hätte, sie aus ihrer Schatten-Pflicht zu entlassen.«
»Das ist meine Schuld«, versicherte Kylie.
»Es ist niemandes Schuld.« Lucas straffte die Schultern. »Ich hätte nie zugelassen, dass Kylie etwas passiert.«
»Darum geht es nicht«, knurrte Burnett. »Gerade du, wo du doch schon mit der FRU gearbeitet hast, solltest wissen, wie wichtig es ist, die Vorschriften zu beachten. Ich habe Della als Kylies Schatten bestimmt, und du hast nicht das Recht, meine Befehle zu missachten. Und dadurch, dass du sie geändert hast, hast du diese Situation erst herbeigeführt.«
»Ich hätte sie nicht ändern müssen, wenn du gleich mir den Auftrag gegeben hättest, als ich darum gebeten habe. Und gerade, weil ich schon für die FRU gearbeitet habe, hättest du mir vertrauen sollen, dass ich sie beschützen kann.«
Kylie sah Burnett und Lucas fest an: »Ich bin diejenige, die Holiday vergessen hat. Also, wenn hier jemand schuld ist, dann …«
»Ich bin zu dir gekommen«, fiel ihr Lucas ins Wort, als wollte er nicht zulassen, dass sie die Verantwortung übernahm. Er starrte Burnett an. Lucas’ Augen wechselten die Farbe.
Eine Eule rief im Wald. Der halbe Mond schien heller zu leuchten, als die beiden – Vampir und Werwolf – sich gegenüberstanden und sich wortlos anstarrten.
Burnett blinzelte zuerst, was weniger auf Schwäche als auf Vernunft zurückzuführen war. »Vertrauen verdient man sich. Dein übermäßiges Selbstvertrauen wird dir bei der FRU nicht weiterhelfen.«
»Mein übermäßiges Selbstvertrauen ist immer noch kleiner als deins«, entgegnete Lucas trotzig. »Und ich glaube, dass die FRU genau deshalb an mir interessiert ist.«
»Vielleicht. Aber da ist ein feiner Unterschied zwischen unbezwingbar und hochmütig. Und Letzteres ist ein Charakterzug, den die FRU nicht akzeptiert.« Burnett zog sein Handy aus der Hosentasche und drückte eine Taste.
Kylie hörte, wie Lucas wütend mit den Zähnen knirschte, und sie wusste, wie schwer es für ihn war, von Burnett zurechtgewiesen zu werden, besonders vor ihr.
Lucas senkte den Blick, aber Kylie sah noch, wie seine Augen vor Zorn funkelten. Doch dann sagte er: »Es tut mir leid, wenn ich ein Problem verursacht habe.« Er war vielleicht wütend, aber er war trotzdem bereit, den Fehler einzugestehen.
Burnett nickte und sprach dann ins Telefon: »Holiday, ich hab sie gefunden. Es geht ihr gut … Ja, das mach ich.« Er legte auf und fixierte wieder Lucas. »Wir sehen uns später im Büro. Ich muss mit Kylie reden.«
Lucas sah sie fragend an, als wolle er wissen, ob es für sie okay war, wenn er ging.
Sie nickte. »Bis später.«
Er schoss davon, und ein paar Sekunden später war er nur noch ein Punkt zwischen den vom Mondlicht erhellten Baumstämmen. Burnett sah ihm hinterher und wandte sich dann an Kylie.
Doch sie kam ihm zuvor. »Ich hätte daran denken sollen, dass Holiday vorbeikommen wollte.«
»Das stimmt. Aber Lucas hätte nicht darauf bestehen sollen, dass du, ohne es mit mir abzusprechen, deinen Schatten entlässt.«
»Er ist nicht hochmütig, so wie du gesagt hast.« Sie runzelte die Stirn.
»Doch, das ist er.« Burnett lachte leise. »Aber in seinem Alter war ich genauso. Er wird da rauswachsen. Bei mir war es zumindest so.«
Kylie mochte Burnetts Antwort nicht, aber sie war froh, dass er nicht sauer auf Lucas war.
Als Burnett nicht von sich aus darauf einging, was er mit ihr besprechen wollte, stellte sie einfach ihre eigenen Fragen. »Gibt es etwas Neues von den Leuten, die sich für meine Großeltern ausgegeben haben?«
»Nein, aber ihr Auto wurde gefunden. Es war als gestohlen gemeldet. Wir untersuchen es gerade auf Fingerabdrücke.«
Kylie nickte und sah wieder zum Mond, vor den sich gerade eine Schleierwolke schob und die Nacht noch dunkler machte. Als sie wieder Burnett ansah, zuckte der gerade mit den Augenbrauen, als wollte er ihr Gehirnmuster checken. Er sah verblüfft aus.
Sie sollte das langsam gewöhnt sein, aber manchmal wünschte sie sich trotzdem, es wäre einfach gar kein Muster da.
»Ist Holiday sauer auf mich?«, fragte Kylie.
»Sie ist eher besorgt als wütend. Sie spart sich ihre negativen Emotionen für mich auf.« Er grinste schwach.
»Aber du bist noch hier. Das muss ja etwas bedeuten.«
»Das bedeutet wohl, dass ich masochistisch veranlagt
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