Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Armen. »Was ist hier los?«
»Ich wollte dich sehen. Ich wusste, du würdest gehen, wenn …« Plötzlich war es nicht mehr Lucas, der vor ihr stand, sondern Red, der kriminelle Vampir, Marios Enkel, der die beiden Mädchen in der Stadt getötet hatte. Der sie entführt und Lucas geschlagen hatte. Sie fing an zu schreien, doch dann fiel ihr ein, dass es nur ein Traum war und sie die Fähigkeit hatte, aufzuwachen.
»Mein Großvater und seine Freunde meinen, du könntest nicht überzeugt werden, dich uns anzuschließen. Ich wollte nur ein wenig nachhelfen …« Seine letzten Worte hörte Kylie nicht mehr, weil sie sich ruckartig im Bett aufgesetzt hatte. Sie rang nach Luft. Sie dachte daran, wie ihr Gefühl ihr schon am Anfang des Traums gesagt hatte, dass etwas nicht stimmte. Wenn sie nur auf ihre Instinkte gehört hätte, wäre das alles nicht passiert. Dann fiel ihr ein, dass Holiday ihr erklärt hatte, wie sie die Träume zeitweise ausschalten konnte. Als Kylie wieder in der Lage war, klar zu denken, lehnte sie sich in ihrem Kissen zurück und konzentrierte sich auf die Übung.
Das Letzte, was sie jetzt wollte, war ihn wieder in ihren Träumen zu sehen.
Oder in ihrer Realität.
Am nächsten Morgen wurde Kylie von winzigen Stinktierpfötchen geweckt, die auf ihrer Bettdecke herumstapften. Dann stupste sie eine spitze feuchte Nase ungeduldig ans Kinn.
Sie lag noch ein paar Sekunden bewegungslos mit geschlossenen Augen da und versuchte das seltsame Gefühl zu definieren. Zuerst dachte sie an den Traum mit Red, aber nein, daran lag es nicht. Helles Morgenlicht stahl sich durch ihre Augenwinkel, und sie öffnete langsam die Augen.
Sie setzte sich vorsichtig auf, streichelte Socke beiläufig und sah sich kurz im Zimmer um. Die Sonne fiel durch die Jalousien und malte horizontale Schatten auf den Boden.
Wie viel Uhr war es? Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht.
Sie schaute auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Sieben. Fühlte sie sich deshalb seltsam … weil sie nicht von einem ungeduldigen Geist geweckt worden war? War ihre Jane Doe etwa kein Morgengeist? Auf der anderen Seite, vielleicht hatte da auch jemand durch den Gedächtnisverlust das Zeitgefühl verloren.
Doch Kylie wollte sich nicht beschweren. Ihr letzter Geist hatte sie fast immer schon beim ersten Morgengrauen geweckt.
Kylies Blick fiel auf ihr Handy, und sie dachte an Holiday. Sie schnappte sich das Telefon, in der Hoffnung, einen Anruf oder eine SMS von Holiday darauf zu finden. Als Kylie und Burnett am Abend zuvor gerade auf dem Weg zum Büro waren, hatte Holiday Burnett angerufen und ihn gefragt, ob er das Camp für einen Tag übernehmen konnte, weil sie einen Notfall in der Familie hatte. Das Einzige, was Holiday ihm gesagt hatte, war, dass sie sich um etwas kümmern musste.
Burnett war besorgt. Kylie hörte es seiner Stimme an, wie enttäuscht er war, dass sie ihm nicht mehr über den Notfall erzählen wollte.
Kylie hatte noch versucht, sie anzurufen, und ihr dann eine SMS geschrieben, aber Holiday hatte ihr abends nicht mehr geantwortet.
Jetzt hatte sie zwei neue SMS. Eine war von Sara, ihrer früheren besten Freundin, die Kylie wahrscheinlich gerade von einem Tumor geheilt hatte – sie betete, dass es so war –, und eine von Holiday.
Kylie atmete erleichtert auf, als sie Saras Nachricht las. Sara schrieb, dass sie sich großartig fühle. Dann las Kylie Holidays Nachricht. Sie war kurz und einfach. Alles okay. Bin bald zurück.
Kylie wollte mehr Information und wählte die Nummer der Campleiterin.
»Hey«, begrüßte Holiday sie. »Alles klar?«
Kylie hätte ihr fast von ihrem Traum mit dem Vampir erzählt, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass Holiday gerade andere Sorgen hatte. Außerdem hatte ihr Holiday schon gesagt, wie sie damit umgehen sollte, und wenn Kylie auf ihre Instinkte gehört hätte, wäre erst gar nichts passiert. »Ja, ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht. Bist du schon wieder zurück im Camp?«
»Noch nicht. Ich komme wahrscheinlich heute Nachmittag zurück.« Sie machte eine Pause. »Tut mir leid, dass ich mich aus dem Staub gemacht hab, ohne dass wir geredet haben. Kommst du mit allem klar? Es ist doch nichts mehr passiert, oder?«
»Nein, alles okay. Wir haben uns nur Sorgen um dich gemacht.«
»Wir?«
»Burnett und ich«, erklärte Kylie und dachte an ihr Versprechen an sich selbst, die beiden zusammenzubringen. »Was ist denn passiert?«, fragte sie zögerlich, aus Angst, eine Grenze zu
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