Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
»Danke«.
»Isst du den Schinken nicht mehr?«, fragte Perry.
»Nö.« Sie schob ihm ihr Tablett zu. Miranda steuerte mit einem Tablett in der Hand auf sie zu. Sie wollte sich gerade auf den Platz neben Kylie setzen, als sie Perry erblickte.
Sie erstarrte. »Was macht der denn hier?«, fragte sie, als könnte Perry sie nicht hören.
»Frühstücken«, erwiderte Kylie schnell in der Hoffnung, Perry damit davon abzuhalten, eine fiese Antwort zu geben. Er öffnete den Mund, und Kylie trat ihm unter dem Tisch ans Schienbein. Er zuckte zusammen, schloss aber den Mund wieder.
»Na gut, ich glaube, ich setze mich heute zu meinen Hexenschwestern und lass euch beide allein.« Miranda machte auf dem Absatz kehrt und wollte davonrauschen.
Kylie bekam noch ihren Arm zu fassen, so dass Miranda bei dem abrupten Halt beinahe der Teller mit dem Rührei vom Tablett geflogen wäre.
»Setz dich. Bitte«, sagte Kylie flehentlich. Als Miranda zu einer Erwiderung ansetzen wollte, fügte sie schnell hinzu: »Ich könnte deine Unterstützung hier gebrauchen.« Sie schielte zu Derek und Ellie hinüber. Und es stimmte sogar, sie konnte Unterstützung gebrauchen. Aber sie konnte auch nicht abstreiten, dass sie sich wünschte, Miranda würde ihren Hass auf Perry endlich begraben. Er war wirklich kein schlechter Kerl.
Miranda gab nach und ließ sich neben Kylie auf der Bank nieder. Kylie formte mit dem Mund ein lautloses »Danke« und fragte dann: »Wo steckt eigentlich Della?«
»Die ist irgendwo mit den Vamps zum Bluttrinken verabredet«, antwortete Miranda zwischen zwei Gabeln Rührei.
Kylie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas Milch und suchte krampfhaft nach einem guten Thema, das Miranda und Perry ins Gespräch bringen könnte.
»Und«, fing Kylie an und stellte das Glas ab, »hat einer von euch was gehört, ob Holiday schon Lehrer fürs nächste Schuljahr gefunden hat?«
Als ahnte er, was Kylie vorhatte, stürzte sich Perry ins Gespräch: »Als ich gestern bei Burnett im Büro war, hat er einen Anruf von einem Fee-Typen bekommen, den Holiday anscheinend eingestellt hat. Ich glaub, er kommt schon nächste Woche und zieht in seine Hütte ein.«
Miranda schien Kylies Plan ebenfalls zu durchschauen und reagierte mit hektischem Gestocher in ihrem Rührei.
Kylie und Perry plauderten noch ein paar Minuten über den Fee-Lehrer und wie ungewohnt es sein würde, bald im Camp zur Schule zu gehen. Miranda schaufelte weiter Essen in ihren Mund, als bräuchte sie eine Entschuldigung, nicht zu sprechen.
Als sie einsehen musste, dass ihr Thema gefloppt war, griff Kylie wieder zu ihrem Glas Milch und grübelte weiter. Schließlich stellte sie ihr Glas ab, sah Miranda an und sagte einfach das Erste, das ihr in den Sinn kam: »Wusstest du, dass Perry fast seinen Cousin gegessen hätte, als er zwei Jahre alt war?«
12. Kapitel
Miranda ließ ihre Gabel aufs Tablett fallen, lehnte sich nach vorn und schaute Perry verblüfft an.
»Was hast du?«
Perry grinste. Mirandas Blick genügte, um seinen Gesichtsausdruck aufzuhellen, und seine Augenfarbe wechselte in einen wunderschönen Blauton. Zum ersten Mal fragte sich Kylie, was wohl seine wirkliche Augenfarbe war.
»Ich hab ihn nicht wirklich gegessen«, relativierte er. »Ich habe nur ein bisschen auf ihm herumgekaut und ihn dann wieder ausgespuckt. Ich war ein Kater, und er war ein Vogel. Und er war außerdem älter als ich und hat mir immer die Tierkekse geklaut.«
Perry redete weiter, und Miranda hörte zu. Ihre Blicke trafen sich, und sie wirkten wie hypnotisiert. Kylie gab sich geistig selbst High Five und lehnte sich zurück, um den beiden Turteltäubchen nicht die Sicht zu versperren. Dann klingelte Mirandas Handy. Sie unterbrach den Augenkontakt mit Perry und schnappte sich ihr Handy, das neben ihrem Tablett lag.
Sie schaute aufs Display und quietschte freudig auf. »Es ist Todd Freeman. Mann, ich glaub es nicht, er ruft mich echt an!« Miranda grinste bis über beide Ohren und hüpfte aufgeregt auf der Bank auf und ab.
Kylie brauchte eine Sekunde, bis sie sich daran erinnerte, dass Todd Freeman der Hexer und laut Miranda der bestaussehende Typ an Mirandas alter Schule war. Der, der sie beim Zauberwettbewerb nach ihrer Nummer gefragt hatte. Und Kylie brauchte keine weitere Sekunde, um zu merken, dass das gerade gar nicht gut war. Zumindest nicht für Perry.
Miranda sah wieder zu dem blonden Gestaltwandler rüber, und für einen winzigen Moment sah sie schuldbewusst aus. Es war
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