Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
zwar nicht viel, aber Kylie schöpfte doch etwas Hoffnung.
»Entschuldigt mich.« Miranda stand auf. Das Telefon in der Hand, huschte sie eilig aus dem Speisesaal.
Perry sah Miranda hinterher und wandte sich dann Kylie zu. Seine Augen waren jetzt hellgrün und leicht zusammengekniffen. Und das zufriedene Leuchten in seinem Gesicht war wie weggeblasen.
»Sollte ich fragen, wer zur Hölle dieser Todd Freeman ist, oder will ich das nicht wissen?«
Kylies Gedanken rasten, während sie fieberhaft nach den richtigen Worten suchte. »Er ist nur …« Doch gerade als sie dachte, die passende Antwort gefunden zu haben, die ihn beruhigen und hoffentlich nicht wütend machen würde, sah sie, wie Derek und Ellie zusammen den Speisesaal verließen. Dereks Hand lag dabei auf Ellies Rücken, genau über dem Po. Eigentlich eine unschuldige Berührung, aber sie wirkte auf Kylie alles andere als unschuldig.
»Er ist nur was?«, kam Perrys genervte Stimme von der Seite.
Kylie sah wieder Perry an. Warum nur, fragte sich Kylie, war sie immer so sehr damit beschäftigt, das Liebesleben anderer zu reparieren, wenn sie nicht mal ihr eigenes auf die Reihe bekam?
»Ich hab keine Ahnung, was ich dir sagen soll, Perry. Das Leben ist kein Ponyhof. Und die Liebe erst recht nicht.«
Eine halbe Stunde später stand Kylie – immer noch in Begleitung ihres Wachhundes – vor dem Speisesaal und schaute sich nach Helen um. Kylie nahm an, Helen würde bei denen sein, die sich gerade in einer großen lärmenden Gruppe sammelten. Es war Zeit für die Ziehung der Namen für die Kennenlernstunde.
Aber Helen war nirgends zu sehen.
Dafür steuerte Lucas auf sie zu, dicht gefolgt von Fredericka. »Hey.« Er stellte sich neben sie, so dass seine Schulter ihre berührte. Seine Körperwärme erinnerte Kylie an den Traum der letzten Nacht, in dem er nicht warm gewesen war. Sie mochte ihn lieber warm. Sie mochte ihn lieber, wenn er er selbst war und nicht irgend so ein Psycho-Killervampir.
»Hey«, gab sie zurück und versuchte, Fredericka nicht anzuschauen, die betont langsam an ihnen vorbeischlenderte.
»Alles klar?«, fragte Lucas, und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er Perry neben Kylie stehen sah. Perry allerdings blieb unbeeindruckt. Er nickte ihm nur kurz zu.
Fredericka wurde noch langsamer, so dass Kylie es nicht mehr länger aushielt und sie doch ansah. Die Werwölfin grinste sie überlegen an, als wollte sie noch unterstreichen, dass sie gerade mit Lucas zusammen gewesen war.
Lucas senkte den Kopf ein wenig. »Tut mir leid, dass ich das Frühstück verpasst habe. Ich musste mich um ein paar Rudel-Angelegenheiten kümmern.«
Rudel-Angelegenheiten? Kylie wurde das Gefühl nicht los, dass es bei den Rudel-Sachen nur darum ging, Lucas von ihr fernzuhalten. Sie spürte den Ärger in sich hochkochen. Es war schlimm genug, dass Fredericka sie auf dem Kieker hatte, aber das ganze Rudel gegen sich zu haben – das war zu viel. Sie wandte sich an Lucas. »Ich … muss weg.«
»Geht es dir gut?« Er beugte sich zu ihr. Seine blauen Augen musterten sie besorgt. Sie war sich nicht sicher, ob er die kurz aufflackernde Angst wegen des Traums mit dem Vampir bemerkt hatte oder ihre Eifersucht auf die Werwolf-Schlampe, die ihm nicht von der Seite weichen wollte.
»Ja«, log sie und ging los.
»Wo gehen wir denn hin?«, fragte Perry, der neben ihr hertrottete.
»Wir suchen Helen.« Kylie spürte Lucas’ bohrende Blicke im Rücken, starrte aber tapfer geradeaus. Sie mochte vielleicht nicht in der Lage sein, ihre eigenen Liebesprobleme zu lösen, aber vielleicht konnte wenigstens Helen Licht in die Heiler-Sache bringen und die Tatsache, dass Kylie einen toten Vogel wieder zum Leben erweckt hatte. Jetzt da Holiday weg war, konnte sie jede Hilfe gebrauchen, die sie bekommen konnte. In dem Moment flog ein Eichelhäher genau vor ihr vorbei, und sie hätte schwören können, dass er eine Millisekunde in der Luft innegehalten hatte, bevor er weiterflog. Konnte es denn noch verrückter werden?
Kylie schüttelte den Kopf. Ach, was dachte sie nur? Sie war in Shadow Falls – es konnte immer noch verrückter werden.
Als sie sich Helens Hütte näherten, wandte sich Kylie an Perry und sah ihm fest in die Augen. »Ich will mit Helen allein reden.«
»Keine Chance«, erwiderte Perry.
Sie funkelte ihn böse an. »Perry, ich meine es ernst.«
»Ich auch«, antwortete er ohne auch nur einen Hauch von Sarkasmus oder Humor in der Stimme, und für
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