Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Perry war das echt eine Leistung. »Hör mal zu, ich weiß, dass du es nicht magst, wenn ich dauernd bei dir bin, aber Burnett hat mir erzählt, was mit dem Adler und der Schlange und dem Hirsch passiert ist. Und mal davon abgesehen, dass ich nicht will, dass eine böse Person meiner eigenen Art dir etwas antut, kann ich es mir auch einfach nicht leisten, wieder zu versagen. Ich hab es schon mit dem alten Ehepaar vermasselt, ich werde es nicht noch einmal vermasseln. Damit musst du jetzt einfach leben.«
Kylie schnaufte missmutig, konnte ihn aber verstehen. Wer wollte schon gern etwas vermasseln? Und sosehr sie sich auch weigerte zu akzeptieren, dass sie in Gefahr war, konnte sie doch nicht abstreiten, dass Burnett wahrscheinlich recht hatte. Und sie wollte auch nicht, dass eine böse Person von Perrys Art ihr etwas antat.
Sie sah in Perrys gelbe Augen und entdeckte darin eine Spur Unsicherheit. Sie fühlte sich mies.
»Es ist nur, ich muss Helen ein paar Fragen stellen, und ich bin mir nicht sicher, ob sie sich wohl fühlt, sie zu beantworten, wenn du dabei bist.«
»Wie wäre es, wenn ich mich verwandele und dir dann folge?«
Kylie hatte plötzlich eine Idee. Sie wusste nicht, ob es klappen würde, weil sie nicht wusste, wie das mit dem Verwandeln genau funktionierte, aber einen Versuch war es wert. »Kannst du dich in einen weißen Kater mit blauen Augen verwandeln?«
»Das letzte Mal, als ich mich in einen Kater verwandelt habe, warst du so sauer, dass du mir die Ohren langgezogen hast. Und du hast damit gedroht, mich zu kastrieren.«
»Spiel einfach nicht mehr den Spanner an unseren Fenstern, dann passiert dir auch nichts. Aber du musst auf jeden Fall weiß mit blauen Augen sein. Oh … und du musst ein Kater sein.«
»Als ob ich mich jemals freiwillig in eine Katze verwandeln würde.«
»Dann mach schon«, drängelte Kylie.
»Schon gut.« Er wedelte mit den Händen über seinem Kopf, und die Funken begannen zu sprühen. Innerhalb weniger Sekunden verschwand Perry, und ein langhaariger weißer Kater mit einem süßen kleinen Gesicht und wunderschönen blauen Augen stand an seiner Stelle.
Das Tier war so niedlich, dass Kylie sich zwingen musste, den kleinen Kerl nicht auf den Arm zu nehmen und ihn zu knuddeln. »Echt süß«, bemerkte sie.
Das Kätzchen, also Perry, legte den Kopf schief, als wäre er verdutzt. Er fuhr sich mit der Tatze über ein Ohr und fing dann an, daran zu kratzen.
Es hatte geklappt. Kylie grinste triumphierend.
»Ich kann nichts hören!«, beschwerte sich Perry. »Wie hast du das gemacht?«
Kylie biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu lachen. »Ich hab gar nichts gemacht. Die meisten weißen Kater mit blauen Augen können nicht hören.« Sie sprach die Worte langsam und deutlich aus, so dass er sie von ihren Lippen ablesen konnte. »Du kannst sehen.« Sie zeigte auf ihre Augen. »Aber du kannst nichts hören.«
»Das ist gemein«, schmollte Perry, der offensichtlich Lippen lesen konnte.
Kylie lächelte. »Nein, das ist genial. Jetzt bleib zurück.«
»Aber pass auf, dass du immer in Sichtweite von mir bleibst.«
»Ja, gut.« Sie lief zu Helens Hütte und sah sich schnell nach irgendwelchen anderen unwillkommenen Gestaltwandlern um.
Helen öffnete schon nach dem ersten Klopfen die Tür. »Hey, schön, dass du mich besuchst.« Sie umarmte Kylie so fest, und ihr Lächeln war so breit, dass sich Kylie schlecht fühlte, dass sie sie vorher noch nie besucht hatte. Helen war … na ja, eher von der ruhigen Sorte und hatte nicht gerade viele Freunde.
Obwohl sich ein Teil ihres schlechten Gewissens auch gleich wieder verzog, als ihr einfiel, dass sie Helen bestimmt schon ein halbes Dutzend Mal zu sich eingeladen hatte. Die Halbfee hatte aber immer abgelehnt, weil sie jede freie Minute mit Jonathon, ihrem neuen Freund, verbrachte.
»Komm doch rein«, sagte Helen.
Kylie wollte der Einladung gerade nachkommen, als ihr im letzten Moment Perry einfiel. »Ich kann nicht.«
»Warum?«, fragte Helen und fuhr sich mit der Hand durch die sandbraunen Haare.
»Ich werde beschattet.«
»Ach ja.« Helens kastanienbraune Augen weiteten sich. »Jonathon hat mir erzählt, was passiert ist. Sie glauben, irgendein Gestaltwandler hat das Sicherheitssystem geknackt. Geht es dir denn gut? Ich meine, nach dem Wochenende, das du hattest, und jetzt das.« Helen trat auf die Veranda und schloss die Hüttentür. Sie ging bis zum Rand und setzte sich auf die verwitterten Holzbohlen.
»Ja, mir
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