Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
dringend sprechen.
Sie wandte sich an Perry. »Ich muss mal kurz mit Burnett plaudern. Wir sehen uns dann in ein paar …«
»Nein, das kannst du vergessen. Wo du hingehst, gehe ich auch hin. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dich heute pinkeln lasse.« Er grinste. »Und ich habe Burnetts Erlaubnis, mich in einen riesigen Ameisenbären zu verwandeln, sollte jemand versuchen, meinen Job zu übernehmen.«
Kylie verdrehte die Augen, weil sie wusste, dass Burnett auf Lucas angespielt hatte. Und beim Gedanken an Lucas suchte Kylie noch einmal die Gruppe Jugendlicher mit den Augen ab. Aber er war nicht da.
Wieder an Perry gewandt, fügte sie hinzu: »Ja, aber ich gehe ja jetzt zu Burnett. Ich glaube nicht, dass du da auch dabei sein musst.«
Er straffte die Schultern. »Wo du hingehst, gehe ich auch hin. Bis Burnett mich aus der Pflicht entlässt.«
»O Mann, dann komm halt mit.«
Das Frühstück begann genauso seltsam, wie es gewesen war, mit Perry im Schlepptau ins Büro zu gehen und dort an Holidays Schreibtisch Burnett gegenüberzusitzen. Glücklicherweise hatte Burnett Perry für ihr Gespräch nach draußen geschickt. Kylie fragte ihn zuerst nach Neuigkeiten über den Verbleib ihrer vermeintlichen Großeltern, aber Burnett schüttelte den Kopf. Es gab noch nichts Neues.
Fast hätte sie Burnett von ihrem Traum mit Red erzählt, entschied sich aber im letzten Moment dagegen. Damit wollte sie allein klarkommen. Wenn es wieder vorkommen sollte, wollte sie mit Holiday sprechen, aber bis dahin wollte sie das allein packen. So verrückt es vielleicht war, sie fühlte sich gut dabei. Sie wollte gern glauben, dass sie das allein schaffen konnte.
Als sie Burnett davon erzählte, dass Holidays Tante gestorben war, sah er geschockt aus und … noch etwas anderes. Sie brauchte einen Moment, bis sie das Gefühl in seinen Augen erkannte. Er war verletzt.
»Warum hat sie mir das nicht sagen wollen?«, fragte er.
»Ich bin mir sicher, sie will damit erst mal allein klarkommen«, versuchte Kylie eine Erklärung zu finden, aber sie sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte. Und als sie gerade auf dem Weg zur Tür gewesen war, hatte sie nicht anders gekonnt, als sich noch einmal herumzudrehen. »Hab Geduld mit ihr. Sie ist es wert.«
Jetzt, im Speisesaal war Perry immer noch neben ihr. Kylie starrte auf ihr Frühstück aus Schinken, Ei und Toast. Zur Abwechslung waren die Eier mal nicht total matschig und der Schinken nicht roh oder verbrannt. Aber sie schaffte nur ein paar Bissen, dann fiel ihr auf, dass jeder im Raum ihre Stirn anstarrte, und auf einen Schlag verließ sie der Appetit.
Eine Symphonie aus Geräuschen – plaudernde Mädchen, klappernde Gabeln und Tabletts, die auf Tischen abgestellt wurden – erfüllte den Raum. Miranda und Della waren nirgends zu entdecken, und Kylie konnte auch Helen und Lucas nicht sehen.
Wen sie allerdings gesehen hatte, waren Derek und Ellie.
Die beiden saßen zusammen an einem Tisch weiter hinten im Speisesaal. Da sie neu war im Camp, war es nur richtig, dass Derek mit ihr am Tisch saß. Am Abend zuvor hatte Kylie zwei Stunden die Decke in ihrem Zimmer angestarrt und beschlossen, Ellie und Derek nicht zu hassen, sondern die Situation zu akzeptieren – auch, wenn das bedeutete, die beiden als Paar zusammen zu sehen – und nach vorn zu schauen.
Kylie wollte sich auch an das Versprechen halten, das sie Della gegeben hatte, und Lucas eine Chance geben. Trotzdem war es schwer, Derek und Ellie zu sehen. Wie sie so vertraut miteinander flüsterten, stach wie eine Feuerameise zwischen den Zehen.
Zeit , redete Kylie sich zu. Die Zeit heilt alle Wunden. »Ich bräuchte einen Vorspulknopf«, murmelte sie leise vor sich hin.
»Einen was?«, fragte Perry.
»Ach nichts. Ich plapper nur vor mich hin.« Sie sah von ihrem Teller auf und erwischte wieder drei Leute, die sie augenbrauenzuckend anstarrten. Sie drehte sich zu Perry um. »Was tut es denn jetzt wieder?«
»Was denn?«
»Mein verdammtes Gehirnmuster. Alle starren es an.«
Perry zog ebenfalls die Augenbrauen hoch. »O Mann! Es verändert wieder die Form. Aber viel schneller.«
Kylie schloss die Augen. »Ich hab es so satt, für allgemeine Unterhaltung zu sorgen, sozusagen als der Freak auf dem Silbertablett.«
»Du bist kein Freak.« Perry klang mitfühlend. »Du bist nur anders.« Er gab ihr einen sanften Stoß mit dem Ellenbogen. »Hey, sie mögen dich doch trotzdem.«
Kylie öffnete die Augen wieder und murmelte ein
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