Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
vielleicht die Fähigkeit hätte, mich zu überreden … ihr wisst schon …« Sie wurde wieder rot.
»Ihn ranzulassen?«, ergänzte Della. »Mit ihm zu schnackseln? Einen auf Karnickel zu machen?«
Kylie verdrehte die Augen. »Wo hast du das nur immer her?«
Della grinste. »Ich komm eben rum.«
Miranda kicherte.
»Aha …« Kylie spürte, wie ihre Wangen noch heißer wurden. »Jedenfalls, ja, genau das meinte ich«, schob sie schnell hinterher, bevor sich ihre vorlaute Vampirfreundin womöglich noch mehr Ausdrücke für Sex einfallen ließ. »Ich wollte doch nur wissen, ob Werwölfe irgendwelche speziellen Kräfte haben, okay?«
Della lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Vielleicht meinte er nur, dass er dich mit seinen Küssen verführen wollte. Er ist immerhin ganz schön scharf, und du hast doch gemeint, seine Küsse wären sensationell. Hey, bei ihm könnte sogar ich schwach werden, und ich bin ein Vampir mit einer natürlichen Abneigung gegen Werwölfe.«
»Er ist wirklich heiß«, bestätigte Miranda.
Kylie versuchte, nicht daran zu denken, dass Lucas ihre beiden Mitbewohnerinnen schwach machte.
»Also glaubt ihr nicht, dass es diese Kraft gibt?«, fragte sie stattdessen.
»Doch, die gibt es«, erwiderte Miranda, und sie zog nachdenklich die Augenbrauen hoch. »Ich hab mal was darüber gehört. Allerdings nichts Genaues, nur ein paar Gerüchte.«
»Was denn?«, fragten Della und Kylie gleichzeitig. Kylie setzte Socke runter und ging zum Tisch, wo sie sich auf einen Küchenstuhl fallen ließ. Aus irgendeinem Grund hatte der Geist beschlossen, weiterzuziehen, was ihr nur recht war. Sie konnte eine kleine Auszeit gut gebrauchen.
Besonders jetzt.
»Ich kann mich nicht mehr genau erinnern«, sagte Miranda und legte die Stirn in Falten. »Nur, dass es ein wenig gefährlich ist, mit einem Werwolf auszugehen. Es hat irgendetwas mit den animalischen Hormonen zu tun. Sie sind im Grunde wie Tiere, und alle Tiere haben ihre natürlichen Wege, das andere Geschlecht anzuziehen.«
»Wie denn anzuziehen?«, hakte Kylie nach.
»Na ja«, fuhr Miranda fort, »Eidechsen haben so ein Ballon-Teil an ihrem Hals, das sie aufblasen, um damit Eidechsenmädchen anzulocken, die das anscheinend sexy finden.«
Kylie schüttelte den Kopf. »Lucas hat aber keinen Ballon am Hals.«
»Hey«, meldete sich Della zu Wort. »Habt ihr mal diese komischen Vögel gesehen? Weiß nicht mehr, wie die heißen – jedenfalls führen die so einen Balztanz auf. Die hüpfen auf einem Bein herum und plustern sich auf. Die Weibchen werden wohl ganz heiß, wenn sie die Männchen so sehen. Und die Kerle mit den schönsten Federn gewinnen. Oder waren es die mit den größten Federn? Mmmh.«
Miranda kicherte. »Ich hab gehört, es gibt männliche Paviane, die einen besonders roten Hintern haben, und den zeigen sie dann allen Weibchen. Das soll die voll anturnen.«
Obwohl Kylie auf eine ernsthafte Antwort aus war, musste sie doch lachen. »Ich glaube nicht, dass Lucas einen roten Hintern hat. Ich hab ihn aber auch noch nicht gesehen.« Sie lachte wieder.
Della rannte zum Computer und suchte im Internet nach weiteren verrückten Balzverhalten von Tieren – von explodierenden Hoden bis mit dem Schwanz geschleuderten Hinterlassenschaften war alles dabei. Sie lachten und alberten herum bis weit nach Mitternacht. Genau so einen Abend hatte sie gebraucht, dachte Kylie, als sie schließlich ins Bett fiel.
Auch wenn sie auf ihre eigentliche Frage noch immer keine Antwort hatte: Was für eine Art Macht hatte Lucas denn nun?
Und konnte sie ihm vertrauen, dass er sie nicht gegen sie einsetzte? Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte. Aber vielleicht wurde ihr Bauchgefühl auch von äußeren Eindrücken beeinflusst?
Das seltsame Gefühl zu fliegen überkam Kylie ein paar Stunden, nachdem sie zu Bett gegangen war. Sofort schrillten Alarmglocken in ihrem Kopf. War das wieder Red? Dann bemerkte sie den Unterschied: Sie flog, was bedeutete, dass sie sich bewegte.
Sie dachte daran, es irgendwie aufzuhalten, aber sie war zu müde, also beschloss sie, es zuzulassen. Sich treiben zu lassen und durch die Luft zu fliegen – und sich dabei durch Wolken von Schlaf zu bewegen.
Das Gefühl der Freiheit war berauschend. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hinflog, aber es war ihr auch egal. Offensichtlich hatte ihr Unterbewusstsein einen Plan. Aber welchen?
Und dann sah sie ihn. Er sah so gut aus, wie er da in seinem Bett lag, dass ihr der
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