Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
verändern konnte, aber sie schloss einfach mal die Augen und konzentrierte sich. Als sie die Augen öffnete, trug sie wieder ihr schwarzes Wollkleid. Na bitte, das war doch gleich viel angemessener. Lucas hatte Jeans an und ein weißes T-Shirt mit einem großen gelben Smiley auf der Brust.
Er sah an sich runter und schaute sie dann stirnrunzelnd an. »Ernsthaft? Das hast du dir ausgesucht?«
»Ich hab noch keine Übung darin«, verteidigte sie sich. »Aber so schlimm ist es doch auch nicht.«
»Ein Smiley?« Er grinste. »Erinnere mich bei Gelegenheit dran, dass ich dich nie Klamotten für mich kaufen lasse.«
Sie lachte, dann hielt er ihr wieder die Hand hin. »Sind wir jetzt zum Tanzen hier, oder was?«
Dieses Mal nahm sie das Angebot an und ließ zu, dass er sie an sich zog.
Seine Arme und seine warme Brust an ihrem Körper zu spüren erinnerte sie an das Gefühl, in einer kalten Nacht in ein warmes Bett zu kriechen. Sie seufzte und genoss es, dass sie sich bei ihm so geborgen fühlte. Sie legte ihre Wange an seine Brust, und er fuhr mit der Hand an ihrer Taille entlang, was in ihr eine Art elektrische Stöße verursachte. Das Kribbeln schien sich in ihr zu bewegen und ließ ihr Blut in den Adern rauschen.
Sie erinnerte sich an die Frage, die sie ihm stellen wollte, und hob den Kopf, so dass ihr Kinn auf seiner Brust lag. Ihre Blicke trafen sich. Seine blauen Augen wirkten wie verschleiert, vielleicht vor Leidenschaft, und sie fragte sich, ob ihre Augen dieselbe Emotion zeigten.
»Kann ich dich etwas fragen?«
»Es ist doch dein Traum«, raunte er ihr zu. »Wir können alles tun, was du willst.« Die Betonung, die er auf das Wort alles legte, verursachte ein erneutes Kribbeln in ihr.
Alles.
Sie atmete tief ein und hörte auf zu tanzen. Sie bewegte ihre Hand an seiner Brust entlang und ließ sie dort liegen, wo sie seinen Herzschlag spürte.
»Heute Abend hast du gesagt, du wärst gut im … Überzeugen.«
Seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Ja, ich weiß.« Seine Stimme hatte etwas Neckendes an sich, das sie dazu verleitete, sich noch näher an ihn zu drücken.
»Was … was hast du damit gemeint?«
Sein Lächeln wurde breiter. »Das würde ich dir lieber zeigen.«
Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und dachte über sein Angebot nach. Es war verlockend – es war verdammt verlockend. Und was konnte es schon schaden, ja, zu sagen – nur dieses eine Mal? Immerhin war das nur ein Traum. Alles, was hier passierte, hatte keinen Effekt auf das echte Leben. Oder?
»Entspann dich, Kylie«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Es ist nur ein Traum.« Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider. Dann spürte sie seine warmen Lippen auf ihren Augenbrauen, und das Kribbeln wurde noch stärker.
»Vielleicht ist es nur ein Traum«, erwiderte sie. »Aber es fühlt sich real an, und ich … ich würde es doch vorziehen, wenn du meine Frage auf die altmodische Art und Weise beantworten würdest.«
Er nickte. Für einen kurzen Moment sah er so aus, als hätte er keine Lust, dann antwortete er aber doch: »Es ist kein Trick oder so. Es ist einfach ein Teil von mir. Es ist ein Instinkt.«
»Was ist ein Instinkt?«
»Wenn ein Werwolf mit einer potentiellen Partnerin zusammen ist, reagieren unsere Körper in einer bestimmten Weise.« Er hielt inne, als ahnte er, dass seine Erklärung nicht ausreichen würde. »Gestern Nacht, als du deinen Kopf an meine Brust gelegt hast, da musst du das Geräusch gehört haben … so ein tiefes Knurren.«
»Ja, so wie ein Summen.« Sie erinnerte sich an das leise, einlullende Geräusch.
Er nickte. »Genau. Die Vibration und der Nachhall sollen irgendwie hypnotisierend wirken. Es weckt in dem potentiellen Partner den Wunsch, mir näher zu sein.«
Näher und nackt, dachte Kylie, sprach es aber nicht aus. »Mir war auch ein bisschen schwindelig«, sagte sie stattdessen.
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Das kann vorkommen.« Er fuhr ihr mit dem Daumen über die Wange. »Aber es ist kein Trick, um Mädchen ins Bett zu kriegen. Es ist einfach so eine natürliche Sache bei Werwölfen. Falls du deswegen besorgt warst.«
»Nicht direkt besorgt.« Und das war sie auch nicht. Wie gefährlich das Summen oder Knurren eines Werwolfs auch sein mochte, sie machte sich keine Sorgen, dass Lucas es ausnutzen würde. Gestern Nacht hätte er es weiter kommen lassen können, aber er hatte es verhindert.
»Wie gesagt«, meinte Kylie, »ich vertraue dir.« Und das tat sie
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