Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Vision.«
»Das hat Holiday auch gesagt«, meldete sich Burnett zu Wort, der sich auf einen Stuhl neben das Bett gesetzt hatte. Als Kylie ihn anschaute, fügte er hinzu: »Ich bin gerade das Camp abgelaufen, als ich den Tumult gehört habe.«
Kylie nickte und sah auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Es war kurz vor drei Uhr in der Frühe. »Ihr solltet doch alle im Bett sein. Geht jetzt ruhig wieder.«
»Bist du sicher, dass alles okay ist bei dir?«, fragte Burnett.
»Es geht mir gut«, versicherte ihm Kylie, und so fühlte sie sich auch. Zumindest ging sie davon aus. Jedenfalls musste sie dringend die Zuschauer loswerden, um sich mit der Bedeutung der Vision auseinandersetzen zu können.
»Holiday will, dass du sie anrufst«, erinnerte sie Burnett.
»Das mach ich«, erwiderte Kylie, die Worte kratzten in ihrer trockenen Kehle.
Burnett nickte und bedeutete Lucas mit einer Handbewegung, ihm nach draußen zu folgen. Aber Lucas blieb auf der Bettkante sitzen. »Ich will noch kurz mit ihr reden«, sagte er zu Burnett.
Burnett sah Kylie fragend an, und als sie nickte, wandte er sich zum Gehen. »Aber fass dich kurz.«
»Brauchst du uns noch?«, fragte Miranda und unterdrückte ein Gähnen.
»Nein, ihr beide könnt ruhig wieder ins Bett gehen. Es geht mir gut. Danke.« Kylie sah ihren beiden Mitbewohnerinnen hinterher und hob dann den Blick zu Lucas. Er sah ernst aus, seine Augenbrauen waren zusammengezogen, und in seinen blauen Augen lag tiefe Sorge.
Er beugte sich zu ihr und sagte leise. »Bist du sicher, dass es dir gutgeht? Das war echt ne krasse Nummer.«
»Du hast es gesehen?«
»Ich hab gesehen, wie du von zwei Typen weggezerrt wurdest. Und plötzlich warst du nicht mehr du selbst, sondern so eine andere Frau. Dann bist du in einer Wolke verschwunden. Ich bin aufgewacht und hatte schreckliche Angst um dich. Ich bin sofort hergerannt, um zu sehen, ob es dir gutgeht. Als ich an der Veranda angekommen bin, hab ich gehört, wie du drinnen auf und ab gegangen bist, und dann hab ich wohl rotgesehen.« Angst blitzte in seinen Augen auf. »Passiert das mit diesen Geistervisionen öfter?«
Sie fragte sich, ob ihm bewusst war, dass sie seine Verwandlung in einen Wolf genauso furchteinflößend fand. »Nein. Nicht so oft.«
»Was ist das denn? Warum passiert das?«
Kylie zögerte. »Die Geister zeigen mir auf diese Weise, was ihnen zugestoßen ist.«
»Die Geister, die dir erscheinen?« Er schaute sie entsetzt an und ließ dann nervös den Blick durch den Raum schweifen, als hätte er Angst, es wären gerade Geister anwesend.
»Genau. Aber du kannst dich entspannen. Sie ist jetzt nicht hier.« Sie lehnte sich in ihrem Kissen zurück. »Es ist nicht so schlimm, wie es klingt.« Sie dachte daran, wie hilflos sie sich in der Vision gefühlt hatte. An das grauenhafte Gefühl, erstickt zu werden. Ihr tat die Frau so leid. Okay, vielleicht war es doch so schlimm, wie es klang. Aber wenn es dem Geist dabei half, seine Ruhe zu finden, dann nahm Kylie das gern auf sich.
Kylies Handy klingelte. Sie schreckte hoch, doch dann fiel ihr ein, dass sie Holiday anrufen sollte. »Ich sollte … Es ist wahrscheinlich Holiday«, sagte sie.
Er beugte sich vor und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. »Ruf einfach an, wenn du mich brauchst.«
Sie sah Lucas nach und angelte sich ihr Handy. Ohne aufs Display zu sehen, ging sie dran in der Annahme, es sei Holiday. Wer sonst sollte sie um drei Uhr nachts anrufen? Aber sie lag falsch.
»Geht es dir gut?« Dereks Stimme am anderen Ende klang beunruhigt. Kylie sah ihn sofort vor sich, wie er oben ohne im Bett lag, das Laken bis zur Hüfte gezogen.
Sie wurde rot. »Ja, alles klar. Woher … weißt du?«
»Du warst bei mir«, erklärte er. »Im Traum.«
»War ich?« Kylie biss sich auf die Unterlippe und starrte die Bettdecke an. War sie zu Derek zurückgekommen, ohne es zu merken? Socke kam unterm Bett hervorgekrochen und machte einen Satz aufs Bett. Er hatte offensichtlich Angst vor Lucas gehabt.
»Du warst nur eine Sekunde hier und dann wieder weg.«
Sie war erleichtert. »O ja. Ich hab noch rechtzeitig gemerkt, dass ich traumwandle. Ich wollte dich nicht stören.«
»Du hast mich nicht gestört.« Er klang enttäuscht. »Ich dachte, du würdest vorbeikommen, weil du meine Hilfe brauchst.«
»Nein. Ich bekomm das mit dem Traumwandeln nur noch nicht so ganz hin. Ich bin … dort aufgewacht.«
Er zögerte. »Also brauchst du meine Hilfe nicht?«
»Nein, es ist alles
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