Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Ich glaube, du stehst auf meine Küsse.« Sein Blick schweifte zu ihrem Mund, wo sie immer noch den Kuss spüren konnte.
»Ach echt?«, zog sie ihn auf. »Bist du dir da so sicher?«
»Ich bin mir jedenfalls sicher, dass du gerade nicht traurig bist. Und das ist das Wichtigste, oder?« Er fuhr ihr mit dem Finger über die Lippen. »Ich hasse es nämlich, wenn du traurig bist.«
Ihr Herz machte einen Sprung und sie fragte sich, ob das ein Geständnis gewesen war, dass er doch ihre Gefühle manipulierte. Auf der anderen Seite, was war daran falsch, jemanden glücklich machen zu wollen und ihm seine Angst zu nehmen? Oh, verdammt, worauf wartete sie eigentlich noch? Was hielt sie davon ab, mit ihm zusammenzukommen? Ihm mehr Küsse zu geben, und vielleicht noch mehr. Sie lehnte sich näher zu ihm …
»Siehst du?«, sagte er grinsend und hob die Augenbrauen. »Gib es zu.« Er kam näher, sein Mund war dem ihren so nah …
»Gib zu, dass du auf meine Küsse stehst. Und dann sag, dass du mit mir zusammen sein willst.«
Sie schlug die Augen auf und grinste zurück. »Ich gebe zu, dass ich auf deine Küsse stehe, aber stehst du auch auf meine?«
»Mehr als auf alles andere.« Er rückte noch näher. »Ich will mit dir zusammen sein.« Er küsste sie wieder. Zuerst ganz sanft, dann intensiver. Sie spürte seine Zunge an ihren Lippen. Sie ließ zu, dass er sie auf den Rücken drehte und sich über sie beugte. Sie spürte seine Hand unter ihrem Shirt über ihre nackte Haut gleiten. Er hatte sie schon vorher so berührt, aber sie hatte immer das Gefühl, dass er die Hände nicht weiter nach oben führen würde; er würde nicht weiter gehen, als es ihr recht war.
Und allein diese Gewissheit brachte sie dazu, mehr zu wollen. Zu wissen, dass es ihre Wahl war und dass er jede Entscheidung respektieren würde, bedeutete ihr viel. Aber war das genug, um den letzten Schritt zu gehen?
Sie fasste nach seiner Hand und überlegte sich ernsthaft, sie weiter nach oben zu führen, ihm die Erlaubnis zu geben …
»Ihr zwei geht besser zurück ins Camp.« Die dunkle Stimme drang in Kylies umnebeltes Bewusstsein.
Kylie und Derek schossen auseinander. Burnett, der vorübergehende Campleiter und ein Mitglied der Fallen Research Unit, einer Einheit des FBI, die sich mit Übernatürlichem beschäftigt, stand über ihnen. Kylie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde vor Scham, weil sie und Derek beim Rummachen im Gras erwischt worden waren.
Derek schien es allerdings nicht so viel auszumachen. Er sprang auf und sah sich um. »Was gibt es denn?«
Kylie stand auf. Erst da bemerkte Kylie Burnetts ernsten Tonfall und seine rotglühenden Augen. Das war ein Zeichen, dass er in Verteidigungshaltung war. Anscheinend lauerte da draußen eine Gefahr.
»Was ist passiert?«, fragte Derek wieder.
»Jemand war hier«, antwortete Burnett.
»Wer denn?«, brachte Kylie hervor.
»Ich weiß es nicht. Aber es war ein Vampir oder mehrere und auf keinen Fall jemand von uns. Jetzt seht zu, dass ihr zurück zum Camp kommt.«
»Vielleicht sollte ich mitkommen?«, bot Derek an.
»Und sie allein lassen?«, fragte Burnett missbilligend.
Derek sah von Burnett zu Kylie und wieder zu Burnett. »Du hast recht. Ich werde dafür sorgen, dass sie sicher zurückkommt. Willst du, dass ich dann wieder hierherkomme?«
»Nein«, lehnte Burnett ab. »Ich komme schon allein klar. Du kannst auf das Camp achtgeben und sag auch den anderen, dass sie vorsichtig sein sollen. Bleibt zusammen.«
Und sie allein lassen? Kylie wiederholte Burnetts Frage immer wieder in ihrem Kopf und mit jeder Wiederholung fühlte sie sich mehr gedemütigt. Sie wollte den beiden sagen, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte. Oh, Della wäre ausgerastet, wenn man sie so behandelt hätte, als müsste sie beschützt werden. Doch dann erinnerte sich Kylie daran, wie sie sich zuvor gefürchtet hatte, bevor sie Derek gefunden hatte. Offensichtlich war sie nicht wie Della.
Hieß das, dass sie kein Vampir war? Oder hieß das, sie war ein Vampir ohne auch nur einen Funken Mut? Gab es überhaupt Weichei-Vampire?
Burnett fuhr fort: »Lasst Holiday nicht weggehen. Notfalls bindet sie fest. Verstanden?«
»Verstanden.« Derek fasste Kylie am Ellenbogen und wandte sich zum Gehen.
Kylie bewegte sich keinen Zentimeter. »Ich habe es vorhin gespürt«, platzte sie heraus. »Es ist ein paarmal an mir vorbeigekommen. Fast so, als wollte es mich ärgern oder mich testen.«
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