Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Nachdruck.
»Ich weiß … aber ich komme klar. Danke«, gab Kylie zurück.
Der Gesichtsausdruck der Frau deutete an, dass sie es für einen Fehler hielt, aber sie ließ sie in Ruhe.
»Iiih, auf keinen Fall würde ich jemand Fremdes an meine Mädels ranlassen«, flüsterte Miranda. »Das sind Jungfrau-Mädels.« Sie kicherte.
»Ich glaub, die alte Schachtel wollte nur deine Titten sehen.« Della knurrte der Verkäuferin hinterher.
Kylie gab Della einen Stoß mit dem Ellenbogen und versuchte, nicht loszulachen. »Sie macht doch nur ihren Job.«
»Na klar, sie hat deine Titten angestarrt, als wären es Süßigkeiten. Und ich steh daneben mit einem BH in der Hand, aber mich fragt sie nicht, ob ich vermessen werden möchte!«
»Ich glaube, dafür gibt es einen guten Grund.« Miranda kicherte wieder.
»Bitch!«, sagte Della, musste aber selbst grinsen.
Kylie war erleichtert, als sie Dellas Lächeln sah. Auf einen Streit der beiden konnte sie gut verzichten.
Della bedeckte ihre A-Körbchen-Brüste mit den Händen. »Wenigstens sind meine Kleinen hier keine Jungfrauen mehr. Und glaub mir, Lee hat sich nie beschwert.«
Miranda lachte. »Ich bin überrascht, dass du nicht damit gekontert hast, dass ich keinen Arsch habe.«
»Die Beleidigung hebe ich mir fürs nächste Mal auf«, erwiderte Della.
»Ich werde die hier mal anprobieren.« Kylie betrachtete die BHs, die sie in der Hand hielt. »Kannst du das mal halten?« Kylie gab Miranda ihre Einkaufstüten mit zwei Paar Jeans und zwei Paar Schuhen.
»Hier, probier auch mal den an.« Della hielt ihr einen BH hin.
»Ich mag aber keine schwarzen BHs«, entgegnete Kylie.
»Ja, aber ich wette, Derek steht drauf.« Sie grinste und hob vielsagend die Augenbrauen.
Kylie verdrehte die Augen. Aber sie schnappte sich doch den BH von Della und ging zu den Umkleiden. Hinter sich hörte sie, wie Della und Miranda lachten.
BHs anzuprobieren erinnerte Kylie immer an das Märchen von Goldlöckchen. Einer war ein bisschen zu groß. Einer hatte ein bisschen zu viel Spitze und einer, der schwarze, war ein bisschen zu … sexy.
Da fiel die Entscheidung nicht leicht. Kylie betrachtete den Stapel von BHs und war gerade dabei, ihren alten BH wieder anzuziehen, als sie eine Stimme hörte:
»Ich mag den schwarzen am liebsten.«
Die tiefe Männerstimme war hinter ihr, und ihr blieb das Herz fast stehen vor Schreck. Sie schaute schnell in den Spiegel.
Das Erste, was sie sah, war Blut.
Er stand direkt hinter ihr. Große rote Flecken bedeckten sein Hemd. Sogar seine rotbraunen Haare waren feucht davon.
Seine Augen glühten rot. Er lächelte teuflisch und entblößte seine verlängerten Eckzähne. Da erkannte sie ihn – er war einer der Blutsbrüder.
16. Kapitel
Kylie versuchte zu schreien, aber es drang kein Geräusch aus ihrem Mund. Sie war vor Panik wie gelähmt. Sie fuhr herum, ohne zu wissen, ob sie kämpfen oder wegrennen sollte.
Er war nicht mehr da. Sie schaute wieder in den Spiegel, aber da war er auch nicht mehr.
Ihr Blick fiel auf die geöffnete Tür der Umkleidekabine. Sie war zuvor geschlossen gewesen. Er war also tatsächlich hier gewesen.
Sie warf die Tür zu. Sog vorsichtig Sauerstoff in ihre Lunge. Versuchte wieder zu schreien, aber hielt inne, als die Tür so fest aufgestoßen wurde, dass sie gegen die Wand schlug.
Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an. Kämpf. Der Befehl hallte in ihrem Kopf wider. Doch da erschien Della hinter der Tür, die jetzt nur noch an einem Scharnier baumelte.
»War da jemand?«, fragte Della. Ihre Augen leuchteten bernsteinfarben, unter ihrer angehobenen Oberlippe erschienen ihre spitzen Eckzähne.
Immer noch nicht fähig zu sprechen, nickte Kylie nur.
Della machte einen Ausfallschritt nach vorn, als Miranda sie von hinten beinahe umrannte.
»Was ist passiert?« Miranda schielte über Dellas Schulter. »Warum bist du plötzlich so losgerannt?«
Tränen brannten in Kylies Augen. Sie weinte zwar manchmal aus Angst – und sie hatte gerade Todesangst gehabt –, aber jetzt weinte sie nicht aus Angst. Diesmal waren es Tränen der Wut. Oder noch besser des Zorns. Zorn, weil sie sich verletzt fühlte. Ich mag den schwarzen am liebsten.
Seine Worte hallten in ihren Ohren. Wie lang hatte dieser Spanner ihr beim BH-Anprobieren zugeschaut?
»Ist jemand hier?«, fragte Miranda. »Geist? Oder kein Geist?«
»Vampir«, zischte Della und schaute Kylie an. »Alles okay bei dir?«
Kylie nickte wieder. »Ist er weg?«
»Im
Weitere Kostenlose Bücher