Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Aber Kylie konnte sehen, dass Holiday die vertraute Art, wie die Frau mit ihm umging, nicht entging.
Eifersucht flammte in Holidays Augen auf. Wenn auch nur für eine Sekunde. Und wahrscheinlich hatte sie dafür auch einen guten Grund. Sie blinzelte, und der Ausdruck verschwand. Selynn schaute Holiday herausfordernd an, und Kylie schloss daraus, dass Selynn Gefühle für Burnett hatte. Burnett schien diese Gefühle allerdings nicht zu erwidern.
Andererseits war er vielleicht auch einfach nur gut darin, seine Gefühle zu verbergen. War das vielleicht der Grund, warum Holiday ihn nicht an sich heranlassen wollte? Dass er schon mit jemand anderem zusammen war? Ein plötzliches Misstrauen gegenüber Burnett regte sich bei Kylie.
Burnett bedeutete Kylie und Miranda hinauszugehen. Kylie, die jetzt Burnett nicht mehr uneingeschränkt vertraute, bewegte sich nicht, bis Holiday die Anweisung wiederholte.
»Wer, glaubst du, hat hier das Sagen?«, fragte Selynn, offenbar genervt von Kylies Loyalität zu Holiday.
»Können wir bitte einfach anfangen?«, drängelte Burnett.
Kylie und Miranda verließen das Büro und warteten im Vorzimmer.
»Er will prüfen, ob wir lügen, deshalb will er einzeln mit uns sprechen«, flüsterte Miranda.
»Ich glaube nicht, dass er uns für schuldig hält.« Kylie nahm ihn in Schutz. Sie war sich aber nicht sicher, ob auch Selynn so dachte. Wieder fragte sie sich, was für eine Beziehung die unfreundliche Werwölfin zu Burnett hatte.
»Mann, das ist so krass.« Mirandas Stimme war vor Aufregung ganz piepsig. »Ich kann es nicht glauben, dass wir die Mädchen auch noch vorher getroffen haben.«
»Ich auch nicht«, stimmte Kylie zu, aber ehrlich gesagt, wollte sie gerade gar nicht mehr daran denken. Sie hatte immer noch das schlimme Gefühl, dass es ihre Schuld war. Sie ließ sich auf einem der beiden Stühle im Eingangsbereich nieder und betrachtete ihre Hände in ihrem Schoß. War das die schreckliche Sache, von der der Geist gesprochen hatte? Nein, der Geist hatte gesagt, es würde jemandem passieren, der Kylie nahestand. Der Gedanke jagte ihr einen Schauder über den Rücken. Ihr hatten diese Mädchen nicht nahegestanden, aber irgendjemandem schon. Sie hatten Mütter, Freunde … Kylie schloss die Augen und versuchte das Gefühl der Ruhe wachzurufen, das sie am Wasserfall empfunden hatte. Wie lange sie sich das Gefühl wohl noch bewahren konnte, wenn ihr die ganze Zeit so viel Mist passierte?
»Das hätten auch wir sein können.« Miranda zog an einem Faden, der an ihrem hellgrünen Kittel hing.
»Ich weiß.« Kylie verschränkte die Finger ineinander.
Ein paar Minuten später kam Della schon wieder heraus, in Begleitung von Selynn. Kylie stand auf. Selynn bedeutete Miranda ihr zu folgen. Dann wandte sie sich an Kylie und Della. »Wir hätten gern, dass ihr nicht miteinander sprecht. Und Burnett wird es hören, falls ihr es doch tut.« Sie grinste selbstgefällig und schob Miranda vor sich durch die Tür zum Büro.
Della knurrte der Werwölfin hinterher. »Bitch.« Sie formte das Wort mit den Lippen. Und als die Tür hinter den beiden geschlossen war, sagte sie es laut. Sie schielte zur Bürotür. »Es ist mir egal, ob du mich hörst, Burnett. Sie ist eben eine Bitch. Du weißt es. Ich weiß es. Und Holiday weiß es auch.«
Von draußen hörten sie Schritte näher kommen. Kylie schaute in dem Moment zur Eingangstür, als sie aufgerissen wurde und Derek hereingestürmt kam. »Gott sei Dank.« Er blieb stehen und starrte sie in ihren Krankenhauskitteln an. Direkt hinter ihm kam Perry, der genauso beunruhigt aussah wie Derek.
Perry schaute suchend umher. »Wo ist Miranda?« Sorge lag in seinem kupfergoldenen Blick.
Kylie kam nicht dazu, ihm zu antworten, weil Derek sie stürmisch in seine Arme zog. Sie ließ zu, dass er sie umarmte und legte den Kopf an seine Schulter. Sie seufzte. Es fühlte sich so gut an, ihm nah zu sein.
»Warum willst du das denn wissen?« fuhr Della ihn an. »Du magst sie doch gar nicht, schon vergessen?«
»Geht es ihr gut?«, fragte Perry, und seine Stimme war ein dunkles Grollen. Kylie wollte sich nicht von Derek lösen, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass Perrys Augen die Farbe wechselten, während er sprach. Ihr war aufgefallen, dass sich seine Augenfarbe immer veränderte, wenn er aufgewühlt war.
»Jetzt lass mal schön den Pitbull an der Leine.« Dellas Stimme hatte den überheblichen Tonfall verloren. Ob es daran lag, dass sie Angst vor Perry
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