Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Mörder zu erwischen. Um zu verhindern, dass er es wieder tut.«
Burnetts Worte hallten in ihrem Kopf wider und weckten ihr Gewissen. Zwei Mädchen waren gestorben. Auf grausame Weise. War es da zu viel verlangt von Kylie, ein paar Fragen zu beantworten? Nein, das war es nicht. Sie atmete tief ein und setzte sich aufrecht hin.
Holidays Haltung versteifte sich. »Für einen Vampir hast du ein ziemlich schlechtes Gehör. Ich habe gesagt, sie hat genug.«
»Nein, schon okay.« Kylie fasste nach Holidays Hand und drückte sie. »Wenn es dabei hilft, diesen Typen zu schnappen, werde ich es tun.« Aber sie ließ Holidays Hand nicht mehr los.
Zehn Minuten später, als Burnett offensichtlich genug Details aus ihr herausgequetscht hatte, stand er auf. »Danke, Kylie. Ich weiß, das war nicht einfach.«
Sie nickte, und nachdem sie ein paarmal tief durchgeatmet hatte, war sie der Ansicht, dass auch sie jetzt ein paar Fragen stellen durfte. »Denkst du, er wollte, dass es so aussieht, als hätten wir die Mädchen umgebracht? So wie beim letzten Mal, als sie jemandem aus dem Camp die Sache mit den Tieren anhängen wollten?«
Burnett schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts deutet darauf hin, dass es so war.«
»Glaubst du … glaubst du, dass er uns in die Stadt gefolgt ist?«
Er dachte einen Moment über ihre Frage nach. »Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, es war Zufall, dass er euch über den Weg gelaufen ist.«
Holiday drückte Kylies Hand. »Ich hab dir doch gesagt, es ist nicht deine Schuld.«
»Nein, das ist es nicht«, bekräftigte Burnett. »Das hat nichts mit euch zu tun, Kylie.«
»Wie kommt es dann, dass es sich so … nach etwas Persönlichem anfühlt? Ich meine, er taucht immer wieder auf. Im Park und dann letzten Freitag. Da habe ich ihn nicht sehen können, aber ich gehe davon aus, dass er es war. Und auch danach habe ich das Gefühl gehabt … dass mich jemand verfolgt.«
»Wann hast du dieses Gefühl gehabt?«, fragte Burnett.
»Gestern Morgen, als ich vor dem Frühstück ins Büro gekommen bin. Zuerst dachte ich, es wäre wieder der Wolf, aber …«
»Wolf?«, fragten Burnett und Selynn wie aus einem Mund. Während Burnett besorgt aussah, begann Selynn sofort wieder mit den Augenbrauen zu zucken. Kylie musste sich zusammenreißen, um sich nicht die Hände vor die Stirn zu halten. Sie dachte sogar kurz daran, der Frau den Mittelfinger zu zeigen.
»Wann war das mit dem Wolf?«, fragte Burnett weiter.
»Vor ein paar Tagen«, antwortete Holiday an Kylies Stelle. »Es war kein Werwolf. Kylie meinte, er schien zahm zu sein. Nicht bedrohlich.«
»War es ein Gestaltwandler?«, fragte Burnett.
»Ich … weiß nicht genau. Aber es war nicht Perry.« Kylie zögerte und besann sich dann auf das eigentliche Thema der Unterhaltung. »Aber der Wolf ist ja nicht wichtig. Zwei Mädchen sind tot und ich … Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich daran schuld bin. Ich glaube, er war hinter mir her, nicht hinter ihnen.«
Burnett ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und schaute sie an. »Ich kann verstehen, warum du dich so fühlst. Aber wenn er wirklich hinter dir her gewesen wäre, hätte er dich schon neulich im Wald anfallen können. Ich glaube nicht, dass es etwas Persönliches ist. Nichts gegen dich zumindest. Aber vielleicht gegen das Camp.«
»Aber wieso taucht er dann immer wieder in meiner Nähe auf? Das sieht mir nicht nach einem Zufall aus.«
Burnett runzelte die Stirn. »Es ist ja auch kein Zufall. Du bringst dich immer wieder in Situationen, die ihm eine günstige Gelegenheit mit geringem Risiko bieten. Du bist zu dem Wildlife-Park gegangen, wo die Blutsbrüder waren. Und wenn er das neulich nachts auch war, was wir ja noch nicht sicher wissen, dann hat er dich wahrscheinlich gesehen, wie du allein in den Wald gerannt bist. Und heute war er vielleicht auf der Jagd, als er andere Übernatürliche in der Stadt gewittert hat. Wieder warst du allein, diesmal in der Umkleidekabine, und er hat die Gelegenheit genutzt.«
Und hat sich einen Blick auf mich in Unterwäsche gegönnt , dachte sie. »Aber du hast doch gesagt, dass er es aber gar nicht darauf angelegt hat, mich zu töten. Was wollte er denn dann von mir?«
Burnett zögerte. »Vielleicht wollte er dem Camp eine Nachricht zukommen lassen. Er will damit zeigen, dass die Gang nicht weitergezogen ist. Ich bin sicher, die Festnahme mehrerer Gangmitglieder hat ihrem Ego einen Dämpfer versetzt. Würden sie sich jetzt einfach so
Weitere Kostenlose Bücher