Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
mich genannt?«, rief jemand laut. Kylie und Holiday schauten auf. Zwei Werwölfe standen Nase an Nase und waren drauf und dran, sich zu prügeln.
»Ich hab echt nie Feierabend«, stöhnte Holiday und ging zu den Streithähnen hinüber.
Kylie beobachtete, wie Holiday die erhitzten Gemüter der beiden Jungs beruhigte. Sie stand kurz etwas einsam herum, dann entdeckte sie Miranda, die bei ihren Hexen-Freundinnen stand. Miranda hätte bestimmt nichts dagegen, wenn sie sich zu ihnen gesellen würde, aber Kylie entschied sich dagegen. Helen und Jonathon saßen an einem Tisch und spielten Schach. Sie könnte sich dazusetzen und Helen dabei zuschauen, wie sie Jonathon mit ihrem Naturtalent für Schach in Grund und Boden spielte, aber irgendwie hatte sie den Eindruck, die beiden wollten lieber allein bleiben.
Sie ließ weiter ihren Blick schweifen und entdeckte Derek, der mit verschränkten Armen an einer Wand lehnte und sie beobachtete. Sein Gesichtsausdruck hellte sich auf, als sie ihn anlächelte.
Kylie scannte schnell den Raum, um zu sehen, wie viele Leute ihre Hormone riechen oder ihre Gefühle lesen konnten. Mist. Wahrscheinlich alle. Was sollte sie nur tun?
Sie schielte zu Derek rüber und musste daran denken, wie gut es sich angefühlte hatte, von ihm im Arm gehalten zu werden … Ach, was soll’s . Sie ging zu ihm hinüber.
»Wollen wir Pizza im Mondlicht essen?«, flüsterte ihr Derek wenig später ins Ohr.
Er war ihr so nah, dass sie ihn riechen konnte. Er hatte gerade geduscht. Ein Bild von ihm unter der Dusche, mit nichts als Wasser auf der Haut, blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Sie blinzelte schnell.
»Ist das so wie im Mondlicht tanzen? Das soll ja ziemlich romantisch sein.« Sie lächelte und biss sich auf die Zunge. Es war doch echt schlimm, sobald sie ihm nur ein bisschen näherkam, konnte sie nur noch daran denken, ihn zu berühren.
Er grinste. »Das könnte sein. Mit der richtigen Person. Und der richtigen Pizza.« Er lachte. »Mann, hab ich Hunger.«
Sie holten sich jeder zwei Pizzastücke sowie etwas zu trinken und verließen den Speisesaal.
»Ich weiß den perfekten Ort«, meinte er, als sie das Stimmengewirr hinter sich ließen. Die Nachtluft war warm und sanft. Er zeigte auf zwei große weiße Schaukelstühle auf der Veranda vor der Bürohütte. Sie folgte ihm. Als sie sich gerade hinsetzen wollte, klingelte ihr Handy.
Sie stellte ihr Getränk ab und balancierte ihren Teller in der einen Hand, während sie mit der anderen ihr Handy aus der Tasche zog, um aufs Display zu schauen. Sie runzelte die Stirn, als sie die Nummer ihres Vaters auf der Anzeige sah und drückte den Anruf weg.
»Wer war es denn?« Derek schob den zweiten Schaukelstuhl so hin, dass sie sich gegenüber saßen.
»Mein Vater … Ich meine, Stiefvater«, korrigierte sie sich selbst.
»Redest du immer noch nicht mit ihm?« Derek setzte sich und biss in ein Pizzastück.
»Nein.« Sie steckte ihr Handy wieder ein und ließ sich in den Stuhl fallen. Ihre Knie berührten sich, es fühlte sich schön an.
»Warum nicht?«, fragte Derek zwischen zwei Bissen.
Kylie starrte ihn an. »Warum sollte ich mit ihm sprechen?« Sie stellte ihren Teller auf ihrem Schoß ab.
Er hörte auf zu kauen. »Weil er dir immer noch wichtig ist. Weil er vor der Sache mit der Scheidung doch ein guter Vater war.« Er hielt den Zeigefinger in die Höhe. »Das hast du mir erzählt.«
»Ja, aber ich habe es dir nicht erzählt, damit du es gegen mich verwendest.« Sie aß ein Stück Pizza und konzentrierte sich auf den geschmolzenen Käse. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen und ihr Magen knurrte. Gott sei Dank, sie hatte wieder Hunger. Eine Weile hatte sie befürchtet, das Blut hätte ihr den Appetit auf normales Essen verdorben.
»Ich verwende es ja gar nicht gegen dich.« Er trank einen Schluck. »Ich versuche doch nur … zu helfen. Als du seine Nummer gesehen hast, warst du plötzlich einsam und traurig. Das konnte ich spüren. Wenn du mit ihm reden könntest, müsstest du dich vielleicht nicht mehr so fühlen.«
»Er hat meine Mom betrogen.« Sie unterdrückte den Ärger, der in ihr aufstieg und biss noch mal in die Pizza, die wirklich gut war.
»Das ist doch genau der Punkt«, entgegnete Derek. »Er hat deine Mutter betrogen. Nicht dich.«
Kylie schluckte einen Bissen hinunter und runzelte die Stirn. »Warum tut ihr alle so, als würde mich seine Untreue nichts angehen? Das hat ihre Ehe zerstört. Für mich ist nichts mehr wie
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